Bulgarische WissenschaftlerInnen in Obergurgl

In der ersten Augustwoche nahm eine Gruppe bulgarischer Botaniker der Universität Sofia im Universitätszentrum Obergurgl an einem alpinbiologischen Kurs unter der Leitung von Dozent Dr. Georg Gärtner vom Botanischen Institut in Innsbruck teil. Für die meisten der jungen AssistentenInnen und DoktoratsstudentenInnen war dies der erste Kontakt mit der hochalpinen Pflanzenwelt der Zentralalpen.
Algen
Algen
Begünstigt durch herrliches Wetter und optimale Arbeitsbedingungen im Universitätszentrum und der alpinen Forschungsstelle standen bei den Gästen aus Bulgarien besonders die Untersuchung von Algen und Flechten im Vordergrund. Gemeinsam mit ihrer Chefin Prof. Dr. Maya Stoyneva konnten die jungen WissenschaftlerInnen viele interessante Organismen mikroskopisch untersuchen und mit Funddaten aus der Bergwelt Bulgariens vergleichen. Besonders eindrucksvoll für die bulgarischen KollegInnen waren natürlich die mächtigen Gletscher und Dreitausender um Obergurgl, so etwas fehlt in ihrem Heimatland. Selbstverständlich stand auch ein Tagesausflug nach Innsbruck auf dem Programm, bei dem die bulgarischen Studiosi den Botanischen Garten und die Altstadt besuchten.

UNESCO-Biosphärenreservat Gurgler Kamm
Ein Abend im Zentrum in Obergurgl war dann - mit Dr. Hans Haid als Gast - dem Thema "UNESCO-Biosphärenreservat Gurgler Kamm" gewidmet, eine Thematik, die für die bulgarischen KollegInnen sicherlich sehr interessant war. Dr. Haid ist promovierter Volkskundler, Dichter und Verfasser zahlreicher volkskundlicher und historischer Bücher über das Ötztal sowie aktiver Naturschützer. Auch der Bürgermeister von Sölden, Mag. Ernst Schöpf, begrüßte die Kursteilnehmer im Universitätszentrum und ließ sich von den Forschungen im Rahmen des Kurses berichten.

Das UNESCO-Biosphärenreservat Gurgler Kamm besteht seit 1977. Weitere österreichische Biosphärenreservate sind der Gossenkölle-See im Kühtai, das Große Walsertal in Vorarlberg, der Neusiedler See und die Lobau in Wien. Da Bulgarien bereits 17 solcher UNESCO- Biosphärenreservate aufweist - an deren wissenschaftlicher Bearbeitung übrigens einige der Kursteilnehmer beteiligt waren - lieferte Haid´s Vortrag wertvolles Vergleichsmaterial für die jungen WissenschaftlerInnen.

Kooperation besteht schon seit einigen Jahren
Eine seit mehreren Jahren bestehende wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsgruppe von Dozent Gärtner und der Sektion Algen und Flechten am botanischen Institut in Sofia unter der Leitung von Prof. Stoyneva soll weiter ausgebaut und die Kontakte auch in Form von Exkursionen erweitert werden. Der erfolgreich durchgeführte Kurs war ein erster Schritt in diese Richtung, Obergurgl und das Universitätszentrum sind dazu bestens geeignete Standorte. (bb)