Neues aus dem Gebiet der Radiopharmazie

Aktuelle Entwicklungen im Bereich radioaktiv markierter Arzneimittel werden dieser Tage beim elften Europäischen Symposium für Radiopharmazie und Radiopharmazeutika in Innsbruck präsentiert. Das Symposium, an dem 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teilnehmen, läuft noch bis morgen.
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Im Jahr 1978 fand in Innsbruck erstmals ein Symposium zum Thema radioaktive Arzneimittel statt. Zum 25-jährigen Jubiläum ist Innsbruck erneut Schauplatz einer solchen Tagung. Namhafte Expertinnen und Experten aus 31 Ländern und vier Kontinenten geben hier in mehr als 50 Vorträgen und Posterpräsentationen einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Radiopharmazie und radioaktiv markierter Arzneimittel.

In der Tumortherapie beispielsweise wurden neue Ansätze entwickelt, die in der Therapie mit offenen radioaktiven Stoffen eine Alternative zu Chemo- und externen Strahlentherapie darstellen, vor allem in der Onkologie. Einen weiteren Schwerpunkt stellt die Anwendung neuer molekularbiologischer Methoden dar, mit der man neue Radiopharmaka auf Peptid und Proteinbasis entwickeln kann.
Weiters wurden die neuesten Trends in der Positronenemissionstomographie (PET) vorgestellt. Bei diesem Verfahren werden extrem kurzlebige radioaktive Elemente mit Halbwertszeiten von oft nur wenigen Minuten vor Ort in einem Teilchenbeschleuniger produziert. Dadurch ist es möglich, eine Vielzahl biologisch aktiver Moleküle zu synthetisieren, die mit radioaktivem Kohlenstoff (C-11), Fluor (F-18) oder Sauerstoff (O-15) markiert sind. Nach Injektion einer solchen Verbindung können krankhafte Veränderungen auf zellulärer Ebene oft sehr frühzeitig erkannt und bildgebend dargestellt werden. An der Universität Innsbruck ist übrigens die Installation eines sogenannten "PET-Zyklotrons" in den nächsten Jahren geplant.

Doch nicht nur rein wissenschaftliche Aspekte standen bei diesem Treffen auf der Tagesordnung: in speziellen Round-Tables wurden Themen wie die Ausbildung und die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Radiopharmaka-Zubereitung diskutiert. Überdies wurde das EU-Projekt VirRAD vorgestellt, dass sich mit der Entwicklung elektronischer Lernmedien für Radiopharmazie als Modell für hochspezialisierte, länderübergreifende Ausbildungen beschäftigt. Organisiert wurde die Veranstaltung von Univ.-Doz. Dr. Clemens Decristoforo von der Universitätsklinik für Nuklearmedizin.