Ökologie und Wasserkraftnutzung

Neueste Forschungsergebnisse zur Auswirkung der Wasserkraftnutzung auf Struktur und Funktion von Lebensräumen in und an Fliessgewässern werden in diesen Tagen in Innsbruck diskutiert. Am Institut für Zoologie und Limnologie treffen sich über hundert Experten aus Österreich und den umliegenden Ländern.
Fassung Stuben
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Mit einem Impulsreferat zur Bedeutung des Wassers in Tirol hat Landesrat Hannes Gschwentner heute eine internationale Fachtagung zum Thema "Ökologie und Wasserkraftnutzung" eröffnet. Die Wasserkraftnutzung ist in den Ländern Österreich, Schweiz und Deutschland die bedeutendste regenerative Energiequelle. Sie gehört global gesehen zu den wünschenswerten Energiesystemen, da sie verglichen mit anderen erneuerbaren Produktionsarten einen sehr hohen Wirkungsgrad zeigt. Andererseits hat sie aber sehr häufig gravierende Auswirkungen auf das komplexe ökologische Wirkungsgefüge von Fliessgewässern. Überflutete Gebirgstäler, periodisch oder ständig ausgetrocknete Flüsse oder weitläufige Schwall- und Sunkstrecken führten in den letzten Jahren zu konfliktreichen Diskussionen.

Vielfältige Auswirkungen

In der Tagung werden neueste Untersuchungsergebnisse zu den aktuellen Themen wie Mindestwasserabfluss, Schwallproblematik, ökologische Bewertung von beeinträchtigten Gewässerstrecken sowie die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht so sehr auf den technischen und wasserbaulichen Aspekten, sondern konzentriert sich vor allem auf die vielfältigen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung auf die ökologische Funktionsfähigkeit unserer Fliessgewässer. In abschließenden Workshops sollen akute Wissens- und Forschungsdefizite aufgezeigt werden.

Ökologie und Wasserkraft

Die Tagung wird von der Universität Innsbruck gemeinsam mit der Tiroler Landesregierung unter der organisatorischen Leitung von Dr. Leopold Füreder vom Institut für Zoologie und Limnologie und der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol zusammen mit der Tiroler Wasserkraft AG veranstaltet. Etwa hundert Experten aus den Bereichen Gewässerökologie, Naturschutz und Wasserkraft aus Österreich und den Nachbarländern treffen sich von heute bis Samstag im Victor-Franz-Hess-Haus, um neueste Forschungsergebnisse zur Auswirkung der Wasserkraftnutzung auf die Struktur und Funktion von Lebensräumen in Fliessgewässern zu diskutieren. In einer Podiumsdiskussion, am Freitag um 19:00 Uhr wird die Problematik "Ökologie und Wasserkraftnutzung" hinsichtlich der bestehenden Konflikte und einer möglichen Synergie thematisiert. Die Frage "Ökologie UND Wasserkraftnutzung: Utopie oder Synergie?" diskutieren am Podium: Hofrat Dr. Gerhard Liebl, Prof. Dr. Mathias Jungwirth, Prof. Dr. Josef H. Reichholf, Prof. Dr. Bernhard Pelikan, Prof. Dr. Roland Pechlaner und DI Stephan Oblasser.

Die vorgestellten Forschungsergebnisse, Themen der Diskussionen und Ergebnisse der Workshops werden in einem Tagungsband zusammengefasst, der dann einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird.