Wirbellose Tiere als Bioindikatoren?

Eine von vielen Fragen, mit der sich vom 4.-8. September 20 Wissenschaftler aus Europa, den USA, Russland und Australien bei einem internationalen Workshop in Obergurgl beschäftigten. Organisiert von Rüdiger Kaufmann und Leopold Füreder (Institut für Zoologie und Limnologie) wurde diese Veranstaltung im Rahmen der Initiative "Global Mountain Biodiversity Assessment" durchgeführt.
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Gebirgsregionen sind weltweit "hot-spots" der Biodiversität, gekennzeichnet durch unterschiedlichste mikroklimatische Bedingungen auf engstem Raum. Einen erheblichen Anteil an dieser Biodiversität stellen die wirbellosen Tiere, größtenteils Insekten. Obwohl nur wenige davon (z.B. Schmetterlinge) allgemein beachtet werden und im Natur- und Artenschutz eine Rolle spielen, besitzen doch viele von ihnen eine wichtige Funktion in den Gebirgsökosystemen. Gebirgsökosysteme und die darin lebenden Tiere sind auch für die Klimaforschung interessant, da sie, als sehr sensible Systeme, sehr schnell auf Klimaveränderungen reagieren. Kleinstlebewesen eignen sich daher auch als Bioindikatoren für ökosystemare Veränderungen.

In diesem Wokshop wurde ein Überblick über die international vorhandene Expertise zur Kleintierwelt der Gebirge, die in den Gewässern, den Böden und in den Pflanzenbeständen lebt, erarbeitet. Bei der Tagung ging es darum, Wissensdefizite über Funktion und Lebensweise der für Gebirgsökosysteme so wichtigen Kleinstlebewesen aufzuzeigen und Strategien auszuarbeiten, wie eine wissenschaftliche Aufarbeitung international erfolgen könnte. Es wurden Prioritäten und Möglichkeiten diskutiert, wie dies im Rahmen der internationalen ökologischen Forschungskonzepte und Beobachtungsprogramme erfolgen sollte. Dies steht auch im Zusammenhang mit den derzeitigen Bestrebungen, Österreich als eines der letzten noch ausständigen Länder in das "International long-term ecological research network" (ILTERN) einzubinden.