Peter Zoller in die amerikanische Akademie der Wissenschaften gewählt

Eine außergewöhnliche internationale Auszeichnung wurde dem Physiker Peter Zoller vergangene Woche zuteil. Die weltweit renommierteste Akademie der Wissenschaften, die US National Academy of Sciences, wählte ihn zu ihrem Mitglied. Der Vordenker der heimischen Quantenphysik zählt damit zum handverlesenen Kreis von Wissenschaftlern, denen diese seltene Ehre zuteil wird.
Peter Zoller [Foto:C. Lackner]
Peter Zoller [Foto:C. Lackner]

„Die Wahl in die amerikanische Akademie der Wissenschaften ist für mich als Wissenschaftler eine große Ehre und eine beeindruckende internationale Anerkennung meiner bisherigen Arbeit“, freut sich Peter Zoller, Professor für Theoretische Physik an der Universität Innsbruck und Wissenschaftlicher Direktor am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. „Ich werde diese neue Position auch dazu nutzen, die Rolle der österreichischen Wissenschaft in der Welt zu stärken“, sagt der Tiroler Forscher.

 

In Anerkennung ihrer bedeutenden Beiträge für die Forschung wurden in diesem Jahr 18 ausländische Mitglieder aus neun Staaten in die Nationale Akademie der Wissenschaften der Vereinigten Staaten gewählt. Insgesamt hat diese renommierte US-amerikanische Einrichtung derzeit 397 ausländische Mitglieder, darunter eine große Zahl von Nobelpreisträgern aus allen wissenschaftlichen Disziplinen. Die US National Academy of Sciences zählt außerdem 2.041 aktive amerikanische Mitglieder, 72 davon wurden in diesem Jahr neu in die prestigeträchtige Institution gewählt. Das einzige österreichische Mitglied der US National Academy of Sciences war bisher der Wiener Physiker Walter Thirring, der vor 20 Jahren aufgenommen worden war. Die National Academy of Sciences ist eine private Organisation, die 1863 vom damaligen US-Präsidenten Abraham Lincoln ins Leben gerufen wurde und die die Vereinigten Staaten von Amerika in allen wissenschaftlichen Belangen berät.

 

„Eine seltene und große Auszeichnung“

„Es werden nur sehr wenige ausländische Mitglieder in die Akademie gewählt. Das ist eine sehr seltene und große Auszeichnung“, betonte einer der ersten Gratulanten, der amerikanische Physik-Nobelpreisträger William D. Phillips gegenüber Peter Zoller. Ebenfalls vergangene Woche wurde der Innsbrucker Physiker zum Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Künste und Wissenschaften gewählt. Er hatte bereits im Jahr 2005 den renommierten Lorentz-Lehrstuhl der niederländischen Universität Leiden inne.

Peter Zoller ist wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Träger zahlreicher international bedeutender Preise, darunter die Max Planck-Medaille, die Dirac-Medaille, die Niels Bohr-Goldmedaille und der Wittgenstein-Preis. Der Theoretiker beschäftigt sich mit Quantenoptik und Quanteninformation und ist vor allem für seine Pionierarbeiten über Quantencomputer und Quantenkommunikation sowie für seine Forschungen zur Verbindung von Quantenoptik und Festkörperphysik bekannt.

 

Trendsetter der österreichischen Physik

Peter Zoller wurde 1952 in Innsbruck geboren und studierte an der Universität Innsbruck Physik.  1977 promoviert er und wurde Assistent am Institut für Theoretische Physik. 1978/79 forschte er als Max Kade Stipendiat an der University of Southern California, und 1980 verbrachte er einen Forschungsaufenthalt in Auckland, Neuseeland. 1981 habilitierte sich Peter Zoller an der Universität Innsbruck. 1981/82 und 1988 war er jeweils für ein Jahr Visiting Fellow am Joint Institute for Laboratory Astrophysics (JILA) der University of Colorado, Boulder, USA. 1991 wurde Peter Zoller zum Professor of Physics und Fellow am JILA und Physics Department der University of Colorado berufen. Ende 1994 folgte er dem Ruf an die Universität Innsbruck, wo er seither als Professor für Theoretische Physik tätig ist. Zahlreiche Gastprofessuren führten ihn an alle wichtigen Zentren der Physik in der ganzen Welt. Seit 2003 ist Peter Zoller auch Wissenschaftlicher Direktor am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Text: Christian Flatz