Klausurtagung zur LehrerInnenbildung in Obergurgl

Vizerektorin Margret Friedrich lud auch in diesem Jahr wieder zu einer zweitägigen Klausurtagung nach Obergurgl ein. Dieses Mal stand die LehrerInnenausbildung im Mittelpunkt angeregter Diskussionen.
Vizerektorin Margret Friedrich lud zur Klausurtagung nach Obergurgl, wo die LehrerInn …
Vizerektorin Margret Friedrich lud zur Klausurtagung nach Obergurgl, wo die LehrerInnenausbildung im Mitelpunkt angeregter Diskussionen stand.

Die im Rahmen der Klausur zu thematisierenden Ziele wurden in einem längeren Prozess in Zusammenarbeit mit VertreterInnen aus dem Kreis der Studierenden, der Lehramtsbeauftragten, der Studienbeauftragten bzw. FakultätsstudienleiterInnen, der Curriculumskommission Lehramt, aus Fach und Fachdidaktik, des Instituts für LehrerInnenbildung und Schulforschung sowie des Vizerektorats für Lehre und Studierende ausgearbeitet. An zentraler Stelle stand die Zukunft der Lehramtsstudien an der Universität Innsbruck und wie im Rahmen der geforderten Schwerpunktsetzungen aller Universitäten die LehrerInnenbildung für die Sekundarstufe I und II gestärkt und eventuell ein profilbildender Schwerpunkt gesetzt werden kann.

 

Prof. Manfred Prenzel vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) an der Universität Kiel und SC Dr. Anton Dobart, vom bm:ukk, Leiter der Sektion I (Allgemein bildendes Schulwesen, Bildungsplanung, internationale Angelegenheiten) eröffneten die Veranstaltung mit impulsgebenden Referaten.

 

Visionen für die LehrerInnenbildung 

„Bildungsvisionen für die LehrerInnenbildung in Europa und darüber hinaus“ titelte der Vortrag von Prof. Prenzel, der die Frage stellte „Lehren wir zukünftigen Lehrkräften das, was sie brauchen?“. Seiner Ansicht nach ist die LehrerInnenbildung derzeit meist zu fragmentiert (Phasen), segmentiert (Fächer), marginalisiert (gegenüber den Fachstudiengängen), heimatlos (institutionell verstreut), curricular diffus (weder klar berufsfeldbezogen noch wissenschaftsorientiert), wenig problemorientiert, kaum aktuell und selbst nicht wissenschaftlich begründet. Hierzu stellte er Komponenten der Lehr-Kompetenz vor und schloss mit einer Vision bestehend aus einem institutionellem Rahmen, einem curricularem und didaktischem Ansatz sowie fließenden Übergängen ins Berufsfeld.              

 

Altbewährtes hinterfragen

SC Dobart betonte den Stellenwert des „Moderierens anstelle des Dozierens“ an Schulen am Beginn seines Vortrages und regte an, Altbewährtes zu hinterfragen und falls nötig auch abzuändern. In ca. 10 bis 15 Jahren wünscht er sich eine gemeinsame LehrerInnenbildung von Universitäten und Pädagogischen Hochschulen. Als Anreize für künftige LehrerInnen kann er sich höhere Anfangsgehälter, ein neues Dienstrecht, forschungsgeleitetes Lehren und Lernen sowie laufende Weiter- und Fortbildung vorstellen.

 

Erarbeitete Arbeitsaufträge

Im Anschluss an die Vorträge erarbeiteten die engagierten TeilnehmerInnen in einem Diskussionsprozess im methodischen Rahmen des „World Cafes“ wichtige Themen, die schließlich - zu fortgeschrittener Stunde – vier essentielle Arbeitsaufträge für den nächsten Tag lieferten:

  • Strukturelle Möglichkeiten für ein gemeinsames „Haus Lehramt“
  • Curriculum Lehramt
  • Institutionelle Stärkung der Fachdidaktiken
  • Lernkultur – Beziehungskultur – neue Prüfungskultur

Der Samstag wurde genutzt, um in Werkstattgruppen diese Aufgaben zu bearbeiten.

 

Eines der wesentlichen Ziele der Klausur wurde schon während der beiden Tage erreicht: Der gemeinsame Austausch, die Diskussionen und das miteinander Arbeiten an verbindlichen Umsetzungspunkten zeigten bereits wie effektiv und befruchtend eine Integration der verschiedenen „Säulen“ des Lehramts (Fach, Fachdidaktik, Allgemeinpädagogik und Praxis) sein kann.

An oberster Stelle der erstellten Verbindlichkeitsliste steht die Einrichtung einer Stabsstelle für das Lehramt, die vorbereitend die Konzepterstellung eines „Hauses für das Lehramt“ in Angriff nimmt. Weiters definierten die TeilnehmerInnen noch einige kurz-, mittel- und langfristige Ziele mit Aufgaben (z. B. Beauftragung der CuKo mit Erweiterung der LA-Curricula auf 10 Semester, Klärung der Rolle der im LA tätigen Personen, Treffen der FachdidaktikerInnen, Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit, etc.), die bereits diese Woche in Angriff genommen werden.

Die Veranstaltung war - dank des Engagements der TeilnehmerInnen -, die hoch motiviert mit vielen umsetzbaren Ideen die Heimreise antraten, ein voller Erfolg und wird sicherlich eine Fortsetzung finden.

(ip)