Spitzenmedizin kostet Geld

Zum Thema „Ist Spitzenmedizin heute überhaupt noch leistbar?“ sprach heuer Prof. Raimund Margreiter, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Mediziner Innsbrucks, beim traditionellen Neujahrsgespräch des Absolventenvereins der SoWi-Fakultäten.
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„Die Transplantationschirurgie werden wir uns auch in Zukunft leisten können“, gab sich der weltbekannte Transplantationschirurg Prof. Dr. Raimund Margreiter beim Gespräch überzeugt. Es gibt zwar Grenzen der Spitzenmedizin, die jedoch laut Margreiter zu überwinden seien. Der Mangel an Organen stellt derzeit kein gravierendes Hindernis dar. Entwicklungen zeigen, dass schon in einigen Jahren Organe von Schweinen verwendet werden könnten.

Natürliche und ethische Grenzen wird man dagegen bei Hirn- und Fortpflanzungsorganen nicht überschreiten. Die hohen Kosten von Transplantationen sind innerhalb der Gesamtkosten der Medizin tragbar. Für die häufigste Transplantation - der Niere - gibt es eine Reihe von Kosten-Nutzen-Rechnungen. Diese zeigen eindeutig, dass die Transplantation wesentlich kostengünstiger ist als eine laufende Dialyse, die noch dazu die Lebensqualität des Kranken einschränkt.

Margreiter erklärte, dass einige seiner Patienten nach ihrer Transplantation höhere sportliche Leistungen vollbringen als er selbst. Die Kosten der Transplantationen sind in Österreich zwar hoch, aber wesentlich geringer als zum Beispiel in Amerika. Der Hauptteil besteht aus Personalkosten. Auch die Medikamente zur Nachbehandlung sind zum Teil sehr teuer. Eindrucksvolle Statistiken über den Erfolg von Transplantationen zeigen, dass die Überlebenswahrscheinlichkeiten seit vielen Jahren im Steigen begriffen sind. Bereits heute überleben rund 95% der Patienten die Transplantation im ersten Jahr.

In der anschließenden Diskussion wurden Fragen nach ethischen und ökonomischen Grenzen aufgeworfen. Margreiter veranschaulichte hier die durchaus unterschiedlichen Standpunkte nach entsprechenden kulturellen Ansichten in den einzelnen Regionen der Erde. Die rechtliche Beurteilung von Haftungsfragen im Zusammenhang mit Organspenden in den USA ist wesentlich weiter gediehen als in Europa. Hier ist großer Nachholbedarf gegeben.

Die mit Humor gewürzten Ausführungen des Referenten fanden beim Publikum starken Beifall. Beim anschließenden Empfang, der durch die Sponsoren Tirolerwasserkraft AG und die Innsbrucker Kommunalbetriebe ermöglicht wurde, war noch reichlich Gelegenheit zu themenbezogenen Gesprächen. Neben Nationalratspräsident a.D. Dr. Gerulf Stix waren unter den Gästen auch Vizerektor Tilmann Märk, FC Wacker Tirol Obmann Gerhard Stocker, sowie Präsident der Wirtschaftstreuhänderkammer Mag. Josef Sporer und ORF-Chefredakteur Mag. Markus Sommersacher.