Uni Innsbruck reformiert sich

Der mit Spannung erwartete erste Entwurf des neuen Organisationsplans des Rektorats wurde gestern Nachmittag vorgestellt. Fünfzehn kleinere anstatt sechs große Fakultäten und vor allem eine Einbindung der verschiedenen universitären Gruppen in die Entscheidungen der Universitätsleitung sind geplant.
Hauptgebäude der Universität Innsbruck
Hauptgebäude der Universität Innsbruck
Das neue Universitätsgesetz sieht eine drastische Beschränkung der Mitbestimmung vor und stattet die Universitätsleitung mit sehr vielen Entscheidungskompetenzen aus: "Wir wollen mit unserem ersten Entwurf einer neuen Universitätsstruktur dort Möglichkeiten der Mitsprache schaffen, wo wir können und dürfen", erklärt Rektor Manfried Gantner: "Es sollen im offenen Dialog die verschiedenen Ideen zur Weiterentwicklung der Universität diskutiert werden." Geplant sind regelmäßige Aussprachen mit den einzelnen Interessensvertretungen wie der Österreichischen Hochschülerschaft und die Einrichtung von Fakultätsräten mit VertreterInnen der Professoren, Assistenten, Studierenden und allgemeinen Bediensteten.

Mit der vorgeschlagenen Organisation in 15 kleinere Fakultäten u.a. mit der Gründung einer neuen Fakultät für Betriebswirtschaft betritt die Uni Innsbruck Neuland: "Es ist unser Ziel, eine möglichst schlanke, effiziente und übersichtliche Organisation zu schaffen", so Rektor Gantner. Die Umstrukturierungen sollen keine zusätzlichen Kosten verursachen. In Zukunft wird es unter der Uni-Leitung nur mehr zwei weitere Führungsebenen in Forschung und Lehre geben: Fakultäten und Subeinheiten wie Institute oder Forschungsschwerpunkte: "Es wird eine klare Kompetenzverteilung geben." Die Leistungs- und Zielvereinbarungen vom Ministerium über das Rektorat bis zu den kleinsten Organisationseinheiten an der Uni Innsbruck werden das zentrale Steuerungsinstrument werden. Im Rahmen der Zielvereinbarungen werden die Aufgaben, die Leistungen und der Bedarf verhandelt und mit Ressourcen wie Personal, Raum und Sachmittel unterlegt.

Eine gute Nachricht für die Studierenden ist die Beibehaltung eines eigenen Ansprechpartners an jeder Fakultät für die Planung und Durchführung des Lehr- und Prüfungsbetriebes. "Rechtlich sind keine Studiendekane mehr vorgesehen. Wir wollen jedoch vor Ort auf Vorschlag des Fakultätsrates für jede Fakultät einen Universitätslehrer für diese Aufgabe bevollmächtigen", stellt Prof. Eva Bänninger-Huber, Vizerektorin für Lehre und Studierende, in Aussicht.

Der Entwurf wird Anfang April dem Senat und dem Unirat übermittelt. "Es wird noch sehr viele Gespräche geben. Es wird sicherlich auch Kritik an den geplanten Veränderungen geben, aber um die Wettbewerbsfähigkeit der Universität Innsbruck zu sichern, müssen wir uns der Herausforderung stellen", so Rektor Gantner.

Der neue Organisationsplan wird aufgrund der notwendigen Umstellungen im Rechnungswesen und weiterer erforderlicher Vorarbeiten voraussichtlich erst am 1.1.2005 in Kraft treten. (js)