Alte Texte im Digitalformat

Die Logik der Nullen und Einsen hält seit einem Jahr vermehrt an der Universitätsbibliothek Einzug. Die Abteilung für Digitalisierung und elektronische Archivierung (DEA) führt eine Reihe von Digitalisierungsprojekten durch, die den Zugriff auf Texte, Daten und Bildmaterial bequem über Datenleitung möglich machen.
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In Kooperation mit der Universität Graz und dem interuniversitären Institut "Integrierte Studien" betreibt die Universitätsbibliothek Innsbruck die Datenbank "Austrian Literature Online" (ALO), die größte digitale Sammlung österreichischer Inhalte. Dieses elektronische Bücherregal ist frei über das Internet zugänglich und bietet mehr als 2.000 online abrufbare Bücher oder 400.000 Buchseiten - und es wächst ständig weiter! Vorwiegend Texte, die vor 1900 entstanden sind, finden sich bislang in dieser Online-Bibliothek und können so einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden ohne dass diese wertvollen Kulturgüter dadurch Beschädigungen erleiden. So finden sich etwa - digitalisiert in Zusammenarbeit mit dem Projekt "Frauen in Bewegung" der Österreichischen Nationalbibliothek - wichtige Texte der österreichischen Frauenbewegung im digitalen Archiv. Aber auch das Institut für Kinder und Jugendliteratur nützt die Vorteile dieses Archivierungsverfahrens und so finden sich neben Empfehlungslisten für Jugendbücher Dokumente über den österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur in der Datenbank. Die Sondersammlung der UB Graz ist mit ihren mittelalterlichen Manuskripten prominent im Bereich "Erlebnisraum Altes Buch" auf ALO vertreten.

Online-Archiv für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

WissenschaftlerInnen können diese Online-Datenbank auch als persönliches Archiv nützen: Gegen einen geringen Unkostenbeitrag archivieren die Fachleute der UBI rund um Leiter Dr. Günter Mühlberger das gesamte wissenschaftliche Werk eines Forschers und machen es damit auf einen Blick für ein breites Publikum überschaubar. Das Innsbrucker Team setzt dabei auf den Einsatz neuester Open-Source-Software (METAe) und löst damit die Probleme der Wartung, der langfristigen Verfügbarkeit der Daten sowie der Materialsicherheit auf innovative Art und Weise. Die METAe Engine ist eine, im Rahmen eines EU-Projekts gemeinsam mit Partnern aus Europa und den USA entwickelte Software. Struktur (Fußnoten, Bilder, Bildunterschriften, Zitate, Überschriften, Titel, Autor, usw.), Layout und Volltext (OCR-Erkennung von Antiqua und Fraktur) von Büchern und Zeitschriften werden weitgehend automatisiert erkannt. Sowohl ALO als auch die METAe Engine sind Teile eines standardisierten Arbeitsablaufs, in dem auf äußerst effektive Weise digitale Objekte produziert werden, die internationalen Standards entsprechen. Damit wird einer der wesentlichen Voraussetzungen für die langfristige Archivierung Rechnung getragen.

Grund zum Feiern

Austrian Literature Online (ALO) wurde somit bereits im ersten Jahr seines Bestehens mit qualtitativ hochwertigen Inhalten gefüllt und hat sich als erfolgreiche und größte österreichische Digitalisierungsplattform im Netz positionieren können. Nicht zuletzt aus diesem Grund feiert ALO - in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus am Inn - am Donnerstag, 27. März 2003, ab 20.00 Uhr im Großen Lesesaal der UBI seinen ersten Geburtstag. Der Tiroler Schauspieler und Kabarettist Gregor Bloéb liest aus ausgewählten Texten aus der Online-Datenbank, der Projektleiter Dr. Günter Mühlberger gibt eine kurze Einführung in ALO und ein schmackhaftes Tiroler Buffet rundet die Feierlichkeiten zur Vollendung des ersten Lebensjahres von ALO ab.