Russische Auszeichnung für Innsbrucker Wissenschaftler

Prof. Dr. Rainer Graefe, Vorstand des Instituts für Baugeschichte und Denkmalpflege, ist in Moskau mit der Vladimir Grigorevic Šuchov-Goldmedaille ausgezeichnet worden. Rainer Graefe erhielt die Auszeichnung für seine Forschungen und Veröffentlichungen zum Werk des russischen Ingenieurs Šuchov.
Prof. Rainer Graefe
Prof. Rainer Graefe
Verliehen wird die Šuchov-Medaille gemeinsam von der Union of Scientific and Engineering Associations (USEA) und der Academy of Engineering Sciences (AES) für herausragende Leistungen in Wissenschaft und Technik. Die bisherigen Preisträger sind führende Persönlichkeiten der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung unterschiedlicher Bereiche wie Stadtentwicklung, Bauingenieurwesen, Medizintechnik, Tunnelbau, Erdölförderung, Flugzeugbau, Raumfahrt und U-Boot-Bau. Unter ihnen befinden sich der Moskauer Bürgermeister Jurij Luschkov, der Flugzeugkonstrukteur Michail Simonov und der Erbauer des Moskauer Fernsehturms, Nikola Nikitin. Die Verleihung fand im Rahmen einer internationalen Ingenieurstagung anlässlich des 150. Geburtstags von Šuchov (1853-1939) statt. Prof. Graefe hielt bei der Abschlussveranstaltung einen Vortrag über Erforschung und Erhaltung der Leichtbauten Šuchovs.

Protest gegen neues Ortsbildschutzgesetz

Rainer Graefe war neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit bislang auch als Vertreter der Universität Innsbruck im Sachverständigenbeirat für Ortsbildschutz der Stadt Innsbruck tätig. Aus Protest gegen die Änderung des Sachverständigen- und Ortsbildschutzgesetzes vom Juli 2003 legte Graefe nun seine Funktion als Vorsitzender des Gremiums zurück und trat aus dem Beirat aus. Die Neufassung des Gesetzes gäbe, so Prof. Graefe, wesentliche Kriterien und Prinzipien des Ensembleschutzes zugunsten größerer Freiräume der architektonischen Neugestaltung auf. Das ehemalige Erhaltungsgesetz wurde so zu einem Gestaltungsgesetz. Damit dürfte europaweit das erste Ortsbildschutzgesetz vorliegen, welches dem Schutz und der Erhaltung keine Priorität mehr einräumt. Das Denkmalamt und die Universität distanzieren sich von diesem Vorgehen und haben seit langem deutlich gemacht, dass sie diese Aufweichung des Schutzes historischer Ensembles nicht mittragen können. Auch das Denkmalamt sieht unter diesen Voraussetzungen keinen Sinn in einer weiteren Mitarbeit am Stadtkern- u. Ortsbildschutz und wird sich auf die denkmalpflegerischen Aspekte zurückziehen. (cf)