Wissenschaftspreis des Landes Tirol

Im Beisein zahlreicher Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft überreichte Landeshauptmann Herwig van Staa am Montag dem Emeritus Prof. Franz Matscher den Tiroler Landespreis für Wissenschaft 2003. Der Förderungspreis ging auf Vorschlag von Prof. Matscher an Dr. Walter Obwexer vom Institut für Völkerrecht.
Prof. Franz Matscher, Dr. Walter Obwexer, Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa.
Prof. Franz Matscher, Dr. Walter Obwexer, Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa.
In seiner Laudatio würdigte Prof. Dr. Siegbert Morscher nicht nur Matschers Tätigkeiten auf internationaler Ebene, die vor allem durch sein Engagement für Minderheiten geprägt sind, sondern auch seine wissenschaftlichen Arbeiten und die zahlreichen Ehrenmitgliedschaften in wissenschaftlichen Gesellschaften. 1928 in Meran geboren, studierte Franz Matscher in Innsbruck und Paris. 1966 habilitierte er sich an der Universität Innsbruck im Zivilprozessrecht. Während seiner diplomatischen Laufbahn - zuletzt als österreichischer Generalkonsul in Mailand - erreichte Matscher der Ruf an das Institut für Zivilgerichtliches Verfahren und Prozessrechtsvergleich an die Universität Salzburg, wo er auch als Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät und in den Studienjahren 1974/75 als Rektor wirkte. Als Berater der Salzburger Landeshauptleute seit Hans Lechner hat er die Haltung des Landes Salzburg in vielen rechtlichen Fragen maßgeblich mitgeprägt. 1977 wurde er Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg. Prof. Matscher ist auch Gründer und Leiter des Österreichischen Institutes für Menschenrechte auf der Edmundsburg. Dieses Institut ist mittlerweile zu einem bedeutenden regionalen und internationalen Diskussionsforum geworden. Matscher ist wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und des Institut de Droit International. Er war lange Jahre als Schiedsrichter der Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft in Wien, der Internationalen Handelskammer Paris und des Ständigen Schiedshofes Den Haag tätig. 1998 verlieh ihm die Universität Innsbruck das Ehrendoktorat der Rechtswissenschaften.

Die mit 14.000 Euro dotierte Auszeichnung des Landes Tirols wird seit 1984 jedes Jahr für ein wissenschaftliches Gesamtwerk oder eine außergewöhnliche Einzelleistung auf wissenschaftlichem Gebiet vergeben. "Der Preis wird heuer zum zwanzigsten Mal vergeben, also ein Jubiläum," so van Staa bei der Übergabe des Preises. "Es freut mich besonders, das ihn dieses Jahr sozusagen ein 'geborener' Südtiroler erhält, was einmal mehr die Verbundenheit des Landes Tirol zu Südtirol zeigt."

Der Träger des Wissenschaftspreises des Landes ist berechtigt, eine ausgezeichnete Leistung eines jüngeren Wissenschaftlers aus seinem Fachbereich zu honorieren. Auf Vorschlag von Prof. Matscher wurde Dr. Walter Obwexer der mit 4.000 Euro dotierte Förderpreis des Landes Tirol für Wissenschaft 2003 verliehen. "Seine wissenschaftlichen Arbeiten sind von beachtlichem Niveau. Es ist von ihm sicherlich noch viel zu erwarten und die Zuerkennung des Preises ist in diesem Fall wohlverdient," begründet Matscher seine Entscheidung beim Festakt. Der ebenfalls in Südtirol geborene Dr. Walter Obwexer ist Assistent am Institut für Völkerrecht, Europarecht und Internationale Beziehungen der Universität Innsbruck. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen: Europarecht, insbesondere Recht der europäischen Union, Föderalismus und Regionalismus unter besonderer Berücksichtigung der Südtirol-Autonomie und Völkerrecht. (bb/cf)