Land Tirol würdigt wissenschaftliche Spitzenleistungen

Der höchste Wissenschaftspreis des Landes Tirol wurde gestern an Prof. Peter Zoller für seine zukunftsweisenden wissenschaftlichen Leistungen verliehen. Den gleichzeitig verliehenen Förderpreis erhielt auf Vorschlag von Prof. Zoller der Universitätsassistent Dr. Dieter Jaksch vom Institut für Theoretische Physik.
Landesrat Günther Platter, Dr. Dieter Jaksch, Prof. Dr. Peter Zoller
Landesrat Günther Platter, Dr. Dieter Jaksch, Prof. Dr. Peter Zoller
Der "Tiroler Landespreis für Wissenschaft" wird Peter Zoller in Anerkennung seiner herausragenden Arbeiten in der Quantenphysik zuerkannt. Landesrat Günther Platter wollte diese Verleihung in Zeiten des universitätspolitischen Auseinanderdividierens auch als Zeichen der Gemeinsamkeit zwischen Universität und Land Tirol verstanden wissen. "Wir müssen danach trachten, mehr gemeinsame Projekte durchzuführen. Umso mehr freut mich die Realisierung des Tirol-Atlas," so Platter. In seiner Laudatio verdeutlichte Prof. Günther Bonn wie schwierig es für die Universität Innsbruck ist, eine so herausragende Persönlichkeit wie Prof. Zoller in Innsbruck zu halten. " Wir haben hier in Innsbruck eines der besten Teams weltweit, eingebettet in ein wissenschaftliches Umfeld, um das uns alle beneiden. Es gibt aber viele Angebote aus dem Ausland und wir haben viel zu tun, dieses Team beisammen zu halten." Prof. Zoller bedankte sich für die Auszeichnung. "Es freut mich besonders, diesen Preis hier in meiner Geburtsstadt Innsbruck entgegennehmen zu dürfen. Nach all den internationalen Preisen ist das eine schöne Anerkennung." Zoller wählte für den Förderungspreis den jungen Imster Dieter Jaksch aus. "Wir arbeiten im Team und teilen dort die Arbeit. Deshalb ist es nur gerecht auch den Erfolg zu teilen." In seinen Dankesworten wies Jaksch auf die nicht allzu gute Stimmung an der Universität hin. "Es wird immer schwieriger junge Menschen für die Wissenschaft zu gewinnen. Dieser Preis ist aber eine Bestätigung, die mich mit voller Energie weiterarbeiten lässt," so Jaksch.

Prof. Peter Zoller, geboren 1952 in Innsbruck, studierte Physik, promovierte 1977 und habilitierte sich 1980. Er wirkte als Gastprofessor an vielen international renommierten Universitäten und erhielt Rufe unter anderem an die Universität Ulm, die University of Colorado in Boulder und die Harvard University. Zoller war für mehrere Jahre Professor am Joint Institute for Laboratory Astrophysics (JILA) in Boulder bevor er 1994 den Ruf an die Universität Innsbruck annahm. Seither ist er Professor am Institut für Theoretische Physik sowie wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Peter Zoller arbeitet seit vielen Jahren auf dem Gebiet der theoretischen Quantenoptik und der Quanteninformation. Seine Beiträge auf diesen Gebieten sind bahnbrechend für die Entwicklung der Quantenoptik ganz allgemein, im Besonderen für die Untersuchung von Bose-Einstein-Kondensaten sowie die Realisierung von Quantencomputern mit gespeicherten Ionen und Atomen. Die theoretischen Erkenntnisse und Vorschläge von ihm und seiner Gruppe sind richtungsweisend für neue Experimente und neue Forschungsrichtungen. So haben insbesondere seine Vorschläge zu Experimenten mit Bose-Einstein-Kondensaten - etwa zur Beobachtung des Mott-Phasen-Überganges - erst zu den jüngsten spektakulären experimentellen Ergebnissen in München geführt. Seine Arbeiten zur Quanteninformation sind weltweit beachtet, weshalb er ein vielgefragter Gast bei internationalen Konferenzen und Veranstaltungen von Universitäten ist. Seine Arbeiten wurden in den vergangenen Jahren vielfach ausgezeichnet und durch Preise gewürdigt.

Der aus Imst stammende Nachwuchswissenschaftler Dr. Dieter Jaksch hat "sub auspiciis presidentis" promoviert und beschäftigt sich in seinen Forschungsarbeiten mit der theoretischen Beschreibung von ultrakalten atomaren Gasen und der Implementierung von Quantencomputern mit Methoden der Quantenoptik.