Bakterien als Kälteextremisten

Birgit Sattler vom Institut für Zoologie und Limnologie sucht zur Zeit am Südpol nach Lebewesen, die unter extremsten Bedingungen wie etwa auf Meteoriten vom Mars überleben können. Sie ist wissenschaftliche Leiterin der mikrobiellen Untersuchungen der Eis- und Schneedecke bei der Antarctica Meteorite Expetition 2002.
Dr. Birgit Sattler
Dr. Birgit Sattler
Das insgesamt fünfköpfige Team hat sich das Ziel gesetzt, in der Antarktis Lebewesen zu finden, die unter extremsten Bedingungen nicht nur überleben können sondern sich dort sogar richtig wohlfühlen. Solche extremen Kleinstlebewesen finden Temperaturen unter 50 Grad minus geradezu "cool". Sie müssen über ein spezielles, natürliches Frostschutzsystem verfügen, dessen Erforschung von großem Interesse für die Biotechnologie sein könnte. Die Wissenschaftler hoffen, die Extremisten entweder in Schnee und Eis zu finden oder in Meteoriten vom Mars. Die Eiswüste am Südpol bietet für Funde von Meteoriten gute Bedingungen. Da die Atmosphäre dort relativ dünn ist, können steinerne Zeugen aus dem All leichter auf der Erde landen. Erst etwa 20 gesicherte Funde von Marsmeteoriten wurden bisher auf der Erde gemacht.

"Wenn Mikroorganismen Bedingungen aushalten können, welche eigentlich lebensfeindlich sind, liegt es auf der Hand, dass ihre Erforschung eine bedeutende Rolle bei der Beantwortung der Frage spielt, ob Leben auf anderen Planeten möglich ist. Die Mikroorganismen könnten daher als potenzielles Analog zu Leben auf anderen Planeten gesehen werden", erklärte Birgit Sattler in einem Interview mit Gabriela Rampl von der Wissenschaftagentur Sci-news. Sattler beschäftigte sich bisher mit Bakterien in der Eis- und Schneedecke der Alpen und erbrachte weltweit den ersten Nachweis von Bakterien, die in den Wolken leben und das Wetter beeinflussen können. Die Antarktis-Expedition läuft noch bis Anfang Februar.