Warum Forellen keinen Sonnenbrand bekommen

Die "Bewohner" alpiner Seen - Fische und Mikroorganismen - können sich durch bestimmte Substanzen vor hohen UV-Belastungen schützen. Ein Forscherteam des Institutes für Zoologie und Limnologie will nun diesen natürlichen Sonnenschutz von Fisch und "Konsorten" für den Menschen nutzbar machen.
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Alpine Seen sind aufgrund ihres geringen Gehaltes an gelöstem, organischen Material (wie zum Beispiel Humus) einer sehr hohen UV-Belastung ausgesetzt. Organismen, die in solchen Ökosystemen leben, haben daher Anpassungsmechanismen entwickelt, um mit diesen hohen Strahlungswerten umgehen zu können, eine Fähigkeit, von der auch der Mensch profitieren könnte, so Univ.-Prof. Dr. Ruben Sommaruga vom Institut für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck. Sommaruga und seine beiden Mitarbeiter hatten die natürlichen UV-Schutzsubstanzen, so genannte mykosporinähnliche Aminosäuren (MAA), in Organismen aus dem Gossenköllesee im Tiroler Kühtai entdeckt. Derartige Substanzen im Süßwasser waren bisher unbekannt.

"Den natürlichen UV-Blocker von bestimmten Süßwasserorganismen und dessen ökologische Bedeutung genau zu erforschen, ist gerade angesichts erhöhter UV-B-Strahlungswerte bedeutsam und könnte zur Entwicklung neuer hochwirksamer Sonnenschutzmittel beitragen", betont der Wissenschaftler. Natürliche UV-Schutzsubstanzen wurden bisher in Mikroalgen, bodenbewohnenden Blaualgen, bei Rädertieren (winzigsten Vielzellern), Ruderfußkrebsen und unter anderem bei Bachforellen gefunden. Bei Fischen kommen die natürlichen UV-Schutzsubstanzen hauptsächlichen in den Augen konzentriert vor.

Das Forscherteam will nun aufklären, wie effizient die natürlichen UV-Schutzsubstanzen bei verschiedenen Organismen sind und welche Umweltfaktoren für die Bildung dieser Substanzen wichtig sind. Diese Fragen sollen in Laborexperimenten und durch Freilanduntersuchungen geklärt werden. Das Forschungsprojekt läuft drei Jahre und wird vom FWF gefördert. Bis zur Entwicklung einer Sonnencreme mit "Fisch- oder Algenfaktor" ist aufbauend auf diesen Grundlagenarbeiten laut Sommaruga mit einem weiteren langjährigen Forschungsaufwand zu rechnen.

Dies ist ein Beitrag aus der UNIZEITUNG Juni 2001. Die "UNIZEITUNG. Das Journal der Universität Innsbruck" erscheint viermal jährlich als Wochenendbeilage der Tiroler Tageszeitung. Unter public-relations@uibk.ac.at können Sie kostenlos ein Exemplar der aktuellen UNIZEITUNG bestellen.