Treffpunkt für Russlandinteressierte

Am Mittwoch wurde an der Uni Innsbruck das erste Russlandzentrum Österreichs feierlich eröffnet. Das durch die Moskauer Stiftung „Russkyj Mir“eingerichtete Zentrum bietet der Tiroler Bevölkerung Zugang zu umfangreichen Informationen über die Sprache und Kultur Russlands.
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Vizerektor Tilmann Märk (re.) und Wasilij Istratow (li.), stv. Direktor der Stiftung RUSSKYJ MIR eröffnen das neue Russlandzentrum.

Die Stiftung РУССКИЙ МИР – RUSSKYJ MIR FOUNDATION (gegründet 2007) fördert und unterstützt weltweit die Beschäftigung mit der russischen Sprache und Kultur und versteht dieses Anliegen auch als einen Beitrag zur interkulturellen Kommunikation. Eine besondere Aufgabe kommt dabei den Russischen Zentren zu, die RUSSKYJ MIR bisher in über 30 Ländern Europas, Asiens, des Nahen Ostens und Amerikas (Nord-, Mittel- und Lateinamerika) eingerichtet hat. „Jede Eröffnung eines neuen Russlandzentrums ist vergleichbar mit der Geburt eines Kindes und in Innsbruck bin ich davon überzeugt, es in sehr gute Hände gegeben zu haben", zeigte sich Wasilij Istratow, stv. Direktor der Stiftung RUSSKYJ MIR, bei der Eröffnung der Räumlichkeiten von der bisherigen Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck begeistert. Das Innsbrucker Zentrum ist das erste seiner Art in Österreich.

Umfassende Ausstattung

Alle Zentren können für ihre Tätigkeit ein breites Angebot von Bildungs- und Kulturprogrammen der Moskauer Stiftung nutzen, wobei auch Spezifika der jeweiligen Standorte berücksichtigt werden. Die Räumlichkeiten des Zentrums in der Innsbrucker Altstadt sind mit einer umfassenden Bibliothek und Mediathek ausgestattet: Mehr als 1000 Bücher und 300 Datenträger stehen den NutzerInnen zur Verfügung. Das Spektrum reicht von Kinder- und Jugendliteratur bis hin zu Enzyklopädien und Nachschlagewerken, die teilweise auch in elektronischer Form vorhanden sind.

Zugang zur „russischen Welt“ für alle

Das Interesse an der russischen Sprache und Kultur hat seitens der heimischen Bevölkerung in den letzten Jahren stetig zugenommen. An der Universität Innsbruck gibt es mittlerweile mehrere hundert Studierende, die sich im Rahmen ihres Studiums mit Russland auseinandersetzen. Allein am Institut für Slawistik sind aktuell 238 Studierende inskribiert. Überdies wird in Tirol bereits an 11 Schulen Russisch unterrichtet. Bei der Eröffnung anwesend waren daher auch SchülerInnen des Innsbrucker Gymnasiums Sillgasse, die Russisch lernen und sich über die Möglichkeiten im neu eröffneten Zentrum informierten. „Das Russlandzentrum steht nicht nur Studierenden und Lehrenden der Universität Innsbruck offen, sondern auch Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, an denen Russisch unterrichtet wird", betonte Ingeborg Ohnheiser, wissenschaftliche Leiterin des Russlandzentrums und Vorstand des Instituts für Slawistik der Universität Innsbruck. Darüber hinaus versteht sich das Russlandzentrum als Treffpunkt für alle an Russland interessierten Tirolerinnen und Tiroler und ihre russischen MitbürgerInnen.

Ausweitung russlandbezogener Kooperationen

Kurz vor der Eröffnung des Russlandzentrums am Mittwoch wurde ein Kooperationsvertrag der Universität Innsbruck mit der Geisteswissenschaftlichen Universität Moskau unterzeichnet. „Die Eröffnung des Russlandzentrums und der damit verbundene Ausbau der Zusammenarbeit mit Russland kann als großer Erfolg gewertet werden", freute sich Vizerektor Tilmann Märk. Der Beschluss, das Zentrum zu gründen, hat im letzten Jahr auch innerhalb der Universität Innsbruck zu einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen VertreterInnen unterschiedlicher Fächer geführt, die in Lehre und Forschung einen Bezug zu Russland haben: über das Institut für Slawistik und das Institut für Translationswissenschaft hinaus betrifft dies z.B. Geographie und Geschichte, Politikwissenschaft und internationale Wirtschaftswissenschaften. Weitere Fächer werden dazu kommen, gibt es doch an der Universität Innsbruck in Ausbildung und Forschung mehr Beziehungen zu Russland, als zunächst angenommen werden könnte. So bildet auch den Auftakt der Tätigkeit des Zentrums eine interdisziplinäre Veranstaltungsreihe zum Thema „Russland heute“ im Sommersemester 2011.