Schmerz ade – Therapie mit weniger Nebenwirkungen

Neue Strategien für die Suche nach Schmerzmitteln mit verringerten Nebenwirkungen hat Prof. Helmut Schmidhammer vom Institut für Pharmazie entwickelt.Die Idee wurde von der Uni Innsbruck 2010 zum Patent angemeldet. Nun unterstützt ihn das Wirtschaftsministerium im Rahmen der Prototypenförderung PRIZE 2010 bei der Suche nach möglichen Kandidaten für eine verbesserte Schmerztherapie.
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Bild: Mario Heinemann / pixelio.de

Wenige Sinneswahrnehmungen sind so störend für den Menschen wie der Schmerz. Beinahe ein Fünftel der Weltbevölkerung leidet daran. Er verursacht eine konstante Beeinträchtigung des täglichen Lebens. Daraus resultieren verminderte Lebensqualität, persönliches Leiden, reduzierte Arbeitsproduktivität und substanzielle Kosten für das Gesundheitssystem. Schmerz ist ein Symptom vieler Erkrankungen oder Verletzungen, wobei Schmerzlinderung eine der wichtigsten therapeutischen Maßnahmen ist. Herkömmliche Schmerzmittel haben aber starke Nebenwirkungen und rufen zum Beispiel Atemdepression, Übelkeit, Erbrechen und Verwirrtheit hervor. Darüber hinaus haben manche von ihnen ein hohes Sucht- und Missbrauchspotential.

Vielversprechende Kandidaten

Alternativen dazu ist das Team um Prof. Helmut Schmidhammer von der Abteilung für Pharmazeutische Chemie am Institut für Pharmazie der Universität Innsbruck auf der Spur. Die Forscher suchen neue Wirkstoffe mit einem zielgerichteten pharmakologischen Profil, wissenschaftlich erwiesener Wirksamkeit und günstigem Sicherheitsprofil, um chronische und starke Schmerzen in Zukunft besser behandeln zu können. „Wir haben einen ganz bestimmten Wirkstoff im Auge“, sagt Prof. Schmidhammer. „Aus früheren Studien wissen wir, dass diese Verbindung hoch aktiv ist und ein einzigartiges funktionelles Profil hat.“ Mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums werden die Wissenschaftler nun speziell synthetisierte Varianten dieses Moleküls untersuchen, die minimale Nebenwirkungen für die Behandlung von Schmerzen versprechen. „Die im Vorjahr patentierten Synthesestrategien eröffnen hier die Möglichkeit, neue Verbindungen dieser Substanzklasse mit ganz neuen vielversprechenden Substitutionsmustern zu synthetisieren, welche zur Verbesserung des Nebenwirkungsprofils beitragen werden“, sagt Helmut Schmidhammer.

Umfassende Untersuchungen

Dazu werden mit Hilfe von computerunterstützten Methoden mögliche Kandidaten identifiziert und anschließend synthetisiert. Im Labor führt dann das Team um Priv.-Doz. Mariana Spetea Rezeptorbindungs- und Funktionsstudien durch. Die vielversprechendsten Kandidatenmoleküle werden im Tiermodell getestet und auf ihre Wirkung und möglichen Nebenwirkungen hin untersucht. Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums unterstützt die austria wirtschaftsservice (aws) dieses Projekt im Rahmen der Prototypenförderung PRIZE 2010. Die Jury hat in dieser Vergaberunde insgesamt nur 8 von 34 Projekten zur Förderung empfohlen. Unterstützt wurde das Team um Prof. Schmidhammer bei der Patentierung und Antragstellung von den Schutzrechtsexpertinnen des projekt.service.büros der Universität.