Kopf der Woche: Ao.Univ.-Prof. Dr. Harald Stadler

Bei Ausgrabungen nahe der Matreier St. Nikolauskirche, Osttirol fanden Prof. Harald Stadler und sein Team vom Institut für Archäologien sieben menschliche Bestattungen, die aus dem 9.- 10. Jahrhundert nach Christus stammen.
Ao.Univ.-Prof. Dr. Harald Stadler
Ao.Univ.-Prof. Dr. Harald Stadler

„Aus der karolingisch-ottonischen Epoche gibt es bisher nur wenige Funde in der Region. Wir erhoffen uns durch die Gräber Antworten auf ungelöste kulturelle und historische Fragen zu dieser Zeit“, berichtet Harald Stadler. Die Knochen der Skelette werden derzeit von einem Anthropologen untersucht, um das ganze archäometrische Potential auszuschöpfen.

 

Im Laufe seiner wissenschaftlichen Tätigkeit veröffentlichte Prof. Stadler fünf Monographien und über 100 Arbeiten zu archäologischen Themen von der Mittleren Steinzeit bis in die Neuzeit. Seine weit gefassten Forschungsschwerpunkte liegen in der Ur- und Frühgeschichte des inneralpinen Raumes, der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit sowie der Weltkriegsarchäologie. Für das Institut gibt er die archäologischen Schriftenreihen PREARCHOS und NEARCHOS heraus.

 

„Meine Arbeit ist ohne internationale Kooperation und permanentem Streben nach interdisziplinärer Zusammenarbeit undenkbar“, erklärt Harald Stadler. „Absolute Offenheit gegenüber neuen Arbeitsfeldern und Methoden in Forschung und Lehre und die Risikobereitschaft, auch eigene Mittel in wissenschaftliche Projekte zu investieren ermöglichen es erst, bedeutende Ergebnisse zu erzielen. Diese müssen wiederum Otto und Ottilie Normalverbraucher und vor allem auch Kindern nähergebracht werden, ansonsten müssen wir uns nicht wundern, wenn die Wissenschaft den Kontakt zur Gesellschaft verliert, was gerade für geisteswissenschaftliche Fächer verheerend ist. Diesen Ansprüchen gerecht zu werden ist ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit“, so Stadler über seine Forschungstätigkeit.

 

Zur Person:

Harald Stadler wurde 1959 in Lienz in Osttirol geboren und begann 1979 das Studium der Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Geschichte des Mittelalters an der Universität Innsbruck. 1985 promovierte er an der Universität Innsbruck und war bis 1991 freier Mitarbeiter des Landeskonservatoriums Tirol, der Stadtarchäologie Wien sowie der Universitätsinstitute für Klassische Archäologie und Ur- und Frühgeschichte in Innsbruck. Ab 1992 war er als Assistent am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Uni Innsbruck tätig und im Jahr 2000 wurde Harald Stadler mit der venia legendi  für Ur- und Frühgeschichte sowie Mittelalter- und Neuzeitarchäologie habilitiert.