Kopf der Woche: O. Univ.-Prof. Dr. Axel Borsdorf

Axel Borsdorf ist Professor für Geographie an der Universität Innsbruck und leitet zugleich die Forschungsstelle für Gebirgsforschung: Mensch und Umwelt der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).
O. Univ.-Prof. Dr. Axel Borsdorf
O. Univ.-Prof. Dr. Axel Borsdorf

Seit 01. April 2006 widmen sich in der Forschungsstelle, die im ICT-Technologiepark angesiedelt ist, Geographen, Kartographen, Biologen, Ökologen, Pedologen, Kulturwissenschaftler, Verkehrswissenschaftler und Urbanisten den unterschiedlichen Forschungsfeldern Klimawandel, Hochgebirgsökologie, Urbanisierung und Wirtschaftsentwicklung, Verkehr, Kulturlandschaftsentwicklung und Naturgefahren.

„Gebirgsforschung kann heute nicht mehr disziplinär als geographische Forschung verstanden werden, was auch die Forschungsplattform der Universität Innsbruck „Alpiner Raum: Mensch und Umwelt“, der acht Forschungsschwerpunkte der Universität zugeordnet sind, zeigt“, erklärt Prof. Borsdorf. „Die Forschungsstelle der ÖAW will nicht nur kooperativ sondern darüber hinaus auch komplementär – vor allem im Bereich der internationalen Gebirgsforschung – arbeiten, um die Kompetenz am Standort Innsbruck zu stärken.“

Neben der Gebirgsforschung beschäftigt sich Prof. Borsdorf auch mit der Stadt-, Siedlungs- und Religionsgeographie, mit Entwicklungsforschung sowie mit dem Zusammenspiel zwischen Mensch und Umwelt. Er beschränkt sich bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten nicht nur auf die Alpen sondern beschäftigt sich auch mit dem europäischen Raum und mit Lateinamerika. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung neuer Methoden. Seine aktuellen Forschungsprojekte sind GALPIS – ein interaktives webbasiertes Alpeninformationssystem für Österreich, DIAMONT – Dateninfrastruktur für die Alpen, bei dem ein Monitoringsystem für die Alpenkonvention konzipiert wird und VIADVENTURE, eine Evaluierung des Weitwanderwegs Via Alpina in Bezug auf regionale Nachhaltigkeit. Weiters untersucht er derzeit die Privatisierung des öffentlichen Raumes in den Andenstädten.

„Als junger Stipendiat habe ich Lateinamerika lieben gelernt, später haben mich EU-Projekte in fast alle Länder Europas geführt. Die Mannigfaltigkeit unserer Erde und insbesondere der Gebirge hat mich in den Bann gezogen“, erklärt er seine Leidenschaft für diese Forschungsbereiche.

 

Zur Person:

Axel Borsdorf wurde 1948 in Deutschland geboren. Von 1968 bis 1974 studierte er Geographie, Geologie, Germanistik und Vor- und Frühgeschichte an den Universitäten Göttingen, Valdivia/Chile und Tübingen. 1976 promovierte er in Tübingen im Hauptfach Geographie. In der Zeit von 1974 bis 1980 war Axel Borsdorf als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Prof. Wilhelmy in Tübingen und von 1980 bis 1991 war er als Akademischer Rat am Geographischen Institut Tübingen   tätig. Gastprofessuren führten ihn nach Mexiko, Chile und in die Schweiz.

1984 habilitierte er sich mit der Schrift „Grenzen und Möglichkeiten der räumlichen Entwicklung Westpatagoniens“. 1991 wurde er auf den Lehrstuhl für Geographie der Universität Innsbruck berufen. Er war im Jubiläumsjahr 2006 Präsident der Österreichischen Geographischen Gesellschaft (150 Jahre) und ist derzeit Vizepräsident des Österreichischen Lateinamerikainstituts. In zahlreichen internationalen Forschungsnetzwerken (ISCAR, RIDEAL, MEDAMERICA, COST) ist er teils führend tätig.