Kopf der Woche: Mag. Dr. Gerhild Fuchs

Dr. Gerhild Fuchs vom Institut für Romanistik der LFU Innsbruck wurde am 22. Februar mit dem Preis des Fürstentums Liechtenstein für ihr Buch „Alessandro Bariccos Variationen der Postmoderne” ausgezeichnet.
Mag. Dr. Gerhild Fuchs
Mag. Dr. Gerhild Fuchs

Diese Arbeit ist die erste deutschsprachige Monographie zum italienischen Erfolgsautor, der mit Titeln wie „Seide“ (Seta), „Land aus Glas“ (Castelli di rabbia) oder „Die Legende vom Ozeanpianisten“ (Novecento) auch im deutschsprachigen Raum auf den Bestsellerlisten erschien. Der zentrale Ansatzpunkt in der Monographie von Gerhild Fuchs ist die postmoderne Spezifik von Bariccos Werken. „Alessandro Baricco zeichnet sich durch eine für ihn typische Gratwanderung zwischen Seichtigkeit und Tiefe, Beliebigkeit und Sinnfülle, Registern der Populärkultur und narrativen Konstellationen von identitärer und philosophischer Brisanz aus“, erklärt sie in ihrer Publikation.

 

Neben der Arbeit zu Alessandro Baricco veröffentlichte Gerhild Fuchs auch Arbeiten zur italienischen Renaissance-Epik und zur Literatur des 18. Jahrhunderts, wie zum Beispiel zu Pierre Choderlos de Laclos, Denis Diderot und Carlo Goldoni, und beschäftigt sich auch mit weiteren VertreterInnen der zeitgenössischen italienischen Literatur wie Gianni Celati, Daniele Benati und Dacia Maraini. Die Publikationsliste von Gerhild Fuchs umfasst darüber hinaus auch Arbeiten zu Filmen (Pasolini, Bertolucci) und Literaturverfilmungen sowie zur italienischen Textmusik (Publikationen im institutseigenen Bulletin der Abteilung für Textmusik in der Romania).

 

Ihre Faszination für den Erfolgsautor Baricco, dem sie in ihrer Publikation durchaus auch kritisch gegenüber tritt, begründet sie mit dessen Fähigkeit, die Ängste und die Überforderung des (post)modernen Individuums angesichts einer immer komplexer und unüberschaubarer werdenden Welt in seinen Büchern auf vielschichtige und zugleich fantasievolle Weise darzustellen.

 

Zur Person:

Gerhild Fuchs wurde 1962 in Lienz geboren. Von 1981 bis 1988 absolvierte sie ein Lehramtsstudium in den Fächern Französisch  und Italienisch an der LFU Innsbruck. Nach dem Unterrichtspraktikum und diversen längeren Auslandsaufenthalten begann sie 1992  ihre Tätigkeit als Assistentin am Institut für Romanistik an der LFU Innsbruck. 1995 folgte ihre Dissertation zum Thema "Aspekte der Literaturverfilmung: Von Choderlos de Laclos' Briefroman Les Liaisons Dangereuses zu Stephen Frears' Film Dangerous Liaisons". Derzeit arbeitet sie an ihrem Habilitationsprojekt zum Thema "Raumkonzepte in der zeitgenössischen italienischen Erzählliteratur am Beispiel der (Po)Ebene", das Anfang 2008 abgeschlossen werden soll. Im März 2004 wurde Gerhild Fuchs der „Ordine della Stella della Solidarietà Italiana“ (Grad: Cavaliere) für besondere Leistungen zur Verbreitung der italienischen Sprache und Kultur verliehen.