Kopf der Woche: Hermann Strasser

Seit 1989 ist der 1961 geborene Hermann Strasser am Institut für Mikrobiologie als Projekt- bzw. Arbeitsgruppenleiter beschäftigt. Als Leiter der Arbeitsgruppe "Biologischer Pflanzenschutz" konnte sich Strasser bereits 1995 die Projektstudie zum Thema "Bekämpfung des Maikäfers und Gartenlaubkäfers mit Beauveria brongniartii" sichern, in der er die Wirksamkeit eines insektentötenden Pilzes auf den Bodenschädling Maikäfer untersuchte.
Hermann Strasser
Hermann Strasser

Das Projektziel war sehr ambitioniert. Es galt einen vielversprechenden insektentötenden Pilz namens "Beauveria brongniartii" auf seine Wirksamkeit im Freilandversuch zu überprüfen und alle relevanten Daten für eine erfolgreiche Registrierung in Österreich sicher zu stellen. Auch ein EU-Projektantrag sollte Ergebnis des Projektes sein, damit zukünftig weitere interessante Bodenschädlinge wie der Gartenlaubkäfer, Junikäfer als auch der ein oder andere Rüsselkäfer biologisch kontrolliert werden kann.

Auf Grundlage der Forschungsarbeiten im Labor sowie in Freilandstudien wurde im Jahre 2000 der insektentötende Pilz namens "Beauveria brongniartii" erstmals als biologisches Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung des Maikäfers in einem EU-Mitgliedsland uneingeschränkt zugelassen. Das Produkt mit dem Produktnahmen Melocont®-Pilzgerste wird in Italien produziert und in Österreich vermarktet. Die Pilzgerste wird heute neben Österreich auch in der Schweiz, Italien, Deutschland und Frankreich erfolgreich eingesetzt.

Im Jahr 1998 konnte Strasser das FWF-Forschungsprojekt mit dem Projekttitel "Biological control of Scarabaeidae" starten. Ziel dieses Grundlagenforschungsprojektes war es, wirtspezifische entomopathogene Pilze zu identifizieren und diese im Freiland auf deren ökologische Verträglichkeit auszutesten. Einen bedeutenden Arbeitsschwerpunkt bildete hier die physiologische Charakterisierung entomopathogener und anamorpher Pilze. 1999 arbeitete Strasser als Projekt-Koordinator bei einem RTD-Forschungprojekt mit neun Partnern aus sieben Nationen (davon 4 Industriepartner) zusammen. Der Arbeitsschwerpunkt war hier in erster Linie neue, sichere biologische Pflanzenschutzpräparate auf Basis von insektentötenden Pilzen zu entwickeln. Weiters wurden Methoden etabliert, welche die Produktion erleichtern und die Wirksamkeit der Pilzpräparate verbessert.

Seit 2001 arbeitet Strasser mit seiner Arbeitsgruppe nun an einem Folgeprojekt des EU-Projektes "BIPESCO". Zusammen mit zehn Partnern aus neun Nationen, hat man sich im EU-Forschungsprojekt "Risk assessment of fungal biocontrol agents" zum Ziel gesetzt, "Alte Wirkstoffe - biologische Pflanzenschutzmittel" auf deren Umweltverträglichkeit zu prüfen.

Im Mai dieses Jahres wurde der entomopathogene Pilz "Metarhizium anisopliae", mit dem Produktnahmen "GRAN MET-P" zur biologischen Kontrolle des Gartenlaubkäfers - im Volksmund Junikäfer - von der Firma "F. Joh. Kwizda GmbH" eingereicht. Die Forschungsarbeiten wurden in Zusammenarbeit mit dem Versuchszentrum Laimburg, Dr. Roland Zelger, durchgeführt. Es wird mit einer befristeten Zulassung noch in diesem Jahr gerechnet.

Neben den Projektaktivitäten werden von Dr. Strasser und seinem Team auch Klein- und Mittelbetriebe in Angelegenheiten wie Stammhaltung, Pilzfermentation und Qualitätssicherung beraten sowie Landwirtschaftsberater bezüglich Anwendung biologischer Pflanzenschutzpräparate zur Bekämpfung von Bodenschädlingen geschult. Die Arbeitsgruppe pflegt seit mehreren Jahren zudem eine intensive Zusammenarbeit mit zahlreichen nationalen und internationalen Arbeitsgruppen. Unter anderem besteht eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Institut für Mineralogie und Petrographie sowie Pharmazie - Abteilung Pharmakognosie an unserer Universität.

Als EU-Projektkoordinator erwarb sich Dr. Strasser internationales Ansehen sowohl durch seine fachliche Kompetenz als auch durch das Auftreten als Veranstalter und Mitveranstalter von Internationalen Tagungen und Symposien in Österreich, Italien und Wales. Zur Zeit laufen die Vorbereitungen für die Tagung "The forth meeting of the Melolontha subgroup of the IOBC/WPRS working group "Entomopathogens and entomoparasitic nematodes" auf Hochtouren. Diese Tagung wird vom 10. bis 13. Oktober in Innsbruck stattfinden und wird in Zusammenarbeit mit der IOBC/wprs, der Landeslandwirtschaftskammer von Tirol, den Projektpartnern aus dem RTD-Forschungsprojekt "RAFBCA" sowie dem Zentrum für Berglandwirtschaft organisiert. Neueste Ergebnisse aus dem Fachbereich Bodenschädlingsbekämpfung werden bei dieser Tagung vorgestellt und diskutiert.