Gastkommentar: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Arnold Klotz zum Symposium „Univer-City“

Zwischen 13. und 15. Juni 2007 hatte Lund, eine Stadt im Nahbereich von Malmö in Schweden, zu einem Symposium „Univer-City“ geladen.
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Arnold Klotz
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Arnold Klotz

Die Konferenz wurde durch die „Lund University“ gemeinsam mit dem Ministerium für Architektur und Umwelt organisiert. Insgesamt präsentierten sich 25 europäische Städte. Es handelte sich dabei um eher kleinere Universitätsstädte, wie z.B. Uppsala in Schweden, Coimbra in Portugal, Urbino in Italien und Vilnius in Litauen. Das generelle Thema der Präsentationen der Städte, die entweder von politischen Repräsentanten und/oder von Vertretern der Universitäten vorgetragen wurden, hatten zum Inhalt, den Stellenwert sowie die Auswirkungen der Universität auf ihre Stadt als Zentrum von Lehre und Forschung, auf die Wirtschaft, das städtisch-urbane Leben und die räumliche Stadtentwicklung darzustellen.

 

Schwerpunkte / Diskussionen waren:
  • Die Vernetzung von alten, kleineren bis mittelgroßen Universitätsstädten in Europa, Städte mit ähnlicher historischer Entwicklung und Qualität
  • Die Diskussion über eine Zielführende Kooperation zwischen Universität und Stadt, und zwar im Hinblick auf die Stadtentwicklung und das Management der Universität
  • Darstellung und Diskussion von sogenannten guten Beispielen, und entsprechenden Erfahrungen in der Zusammenarbeit zwischen Universität und Stadt
  • Fortsetzung der Diskussion über die Kooperationsmöglichkeiten zwischen Universität und Stadt mit dem Ziel eine Strategie für die zukünftige Zusammenarbeit zu erarbeiten

 

Der Vertreter der Universität und der Stadt Innsbruck konnte einerseits die Bedeutung der Universität Innsbruck für die Stadt und das Land Tirol darstellen, sowie die Grundsätze und Entwicklungsziele der Universität Innsbruck, insbesondere aber auch die räumlich gestalterischen Einflüsse auf die Stadtentwicklung in der Vergangenheit, mit dem Universitätscampus in der Technikerstrasse und dem prominenten Gebäude der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät in der Universitätsstrasse.

 

Besonders interessant für die Vertreter der Städte war die Präsentation des Projektes für den Umbau der Universitätsbibliothek sowie des Neubaus der Chemie/Pharmazie und Theoretische Medizin am Innrain, wobei diese städtebauliche Intervention eine neue „Waterfront“ entlang des Inns entstehen lässt. Naturgemäß ist es schon aufgefallen, dass die meisten der kleineren Städte sich fast ausschließlich als Universitätsstädte verstehen und positionieren. In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass sich die Stadt Innsbruck neben einer Universitätsstadt auch als Kultur-, Sport- und Kongress-Stadt versteht. So könnten die Bemühungen verstärkt werden, die Bedeutung der Universität, ihrer Lehrenden und Forschenden, insbesondere auch der Studierenden im urbanen Leben noch präsenter zu gestalten.

 

Es mag nicht unbedingt ein Beispiel sein, aber vielleicht doch ganz interessant, dass genau während der drei Tage des Univer-City Symposiums die Mittelschüler in Lund ihre Abschlussprüfung abgehalten hatten. Die Folge war, dass große Gruppen weißgekleideter Damen und schwarzbetuchter Herren jeweils mit weißen Studentenmützen ausgestattet, über Tage rund um die Uhr ihren Mittelschulabschluss auf der Straße feierten. Dies geschah übrigens mit voller Unterstützung und zur großen Freude der Bevölkerung. Ähnliche Manifestationen bei Studienabschlüssen kennen wir zum Beispiel aus Padua und Venedig. Wo feiern Innsbrucks Maturanten und Hochschulabsolventen?