Bildung – Generation – Lebenslauf

Das Forschungszentrum „Bildung – Generation – Lebenslauf“ forscht zu Bildung und Erziehung im gesellschaftlichen Kontext. Besonderer Wert wird dabei auch auf die Internationalität der Forschung gelegt, einerseits durch Kooperationen, andererseits auch durch grundlegende Themenstellungen von grenzüberschreitender Relevanz.
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Das Forschungszentrum „Bildung – Generation – Lebenslauf“ untersucht Bildung in verschiedenen Konstellationen.

Die Forschung des seit 2005 bestehenden Forschungszentrums „Bildung – Generation – Lebenslauf“ ist vielfältig. Die Erforschung und kritische Analyse von Bildung und Erziehung im gesellschaftlichen Kontext sowie die Begleitung und Evaluierung von bildungspolitischen Maßnahmen, die auf gesellschaftliche Veränderungen einwirken und reagieren, bilden den Mittelpunkt praktisch aller Projekte. Etwa bei Jugendforschungs-Projekten: „Ein Team des Forschungszentrums begleitet das EU-Programm ‚Jugend in Aktion‘ in Österreich wissenschaftlich“, erklärt Prof. Lynne Chisholm vom Institut für Erziehungswissenschaft, Leiterin des Forschungszentrums. „Jugend in Aktion“ soll durch unterschiedliche Einzelprojekte dazu beitragen, dass Jugendliche soziale und interkulturelle Kompetenz sowie Handlungsfähigkeit als aktive Bürgerinnen und Bürger erwerben. „Wir analysieren dabei, wie und inwiefern die geförderten Projekte und Aktivitäten des Programms ihre Ziele erreichen“, sagt Lynne Chisholm. Österreich war bis vor kurzem das einzige EU-Land, das „Jugend in Aktion“ auch wissenschaftlich begleitete. Heute koordinieren die Innsbrucker Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihrem Know-How auch Forscherteams in zehn anderen EU-Ländern.

Jugendforschung

Ein ähnliches Projekt, das im Forschungszentrum betreut wird, ist die „International Civics and Citizenship Education Study” (ICCS). Bei diesem internationalen Projekt, an dem 39 Länder aus allen Teilen der Welt teilnehmen, wird mittels Fragebogen der Frage nachgegangen, wie und ob Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 14 Jahren auf ihre Rolle als aktive Bürgerinnen und Bürger vorbereitet werden. Die abschließende Studie zu ICCS in Österreich wird im Mai 2011 präsentiert. „Wir versuchen, in vielen Projekten die Prozesse des Wissens- und Kompetenzerwerbs genauer zu untersuchen“, erläutert Lynne Chisholm. Aber nicht nur Bildung im engsten Sinn ist Inhalt der wissenschaftlichen Arbeit von Mitgliedern des Forschungszentrums: Das Projekt „Psychiatrische Landschaften“ beschäftigt sich etwa mit den verschiedenen Wegen der psychiatrischen Versorgung im historischen Tirol (Bundesland Tirol, Südtirol und Trentino) und ihre Transformationen bis in die Gegenwart.

Internationalität ist Lynne Chisholm wichtig: „Wir sind grundsätzlich international“, betont sie. International ist das Zentrum einerseits aufgrund der Partnerinstitute und -zentren, die sich in aller Welt befinden, und damit zusammenhängend auch aufgrund der zahlreichen internationalen Projekte, die im Rahmen des Forschungszentrums stattfinden: „Wir arbeiten alle an grenzübergreifenden Themen. Bildung ist ein internationales Thema. Noch mehr in einer Welt, in der zunehmend Grenzen fallen – tatsächlich und im übertragenen Sinn.“

Zwei Hauptrichtungen

Zwei grobe Haupt-Forschungsrichtungen lassen sich festmachen: Einerseits zur Partizipation aktiver Bürgerschaft, andererseits  Forschung zu und über gesellschaftliche Transformationsprozesse. Das Forschungszentrum hat bisher auch durchaus erfolgreich Drittmittelprojekte durchgeführt: Über eine Million Euro wurden in mehreren thematisch miteinander verbundenen Projekten eingeworben. Derzeit sind 24 Mitglieder, die großteils dem Institut für Erziehungswissenschaft angehören, Teil des Forschungszentrums; das Forschungszentrum ist wiederum in die interfakultäre Forschungsplattform „Organizations and Society“ eingebunden. Ende September wird das Forschungszentrum eine Klausur zum Thema „Bildung und Krise“ abhalten, aus der auch ein Sammelband zum Umgang der Gesellschaft mit der allgegenwärtigen „Krise“ entstehen soll.