Faszination Schnee und Eis

Das Interesse an Schnee und Eis in allen Erscheinungsformen in den Alpen, den Hochgebirgen und den Polargebieten eint die Forscherinnen und Forscher des Schwerpunkts ‚Klima und Kryosphäre’. Sie untersuchen die geophysikalischen, klimatologischen und ökologischen Funktionen, die Rolle im Wasserhaushalt und die Reaktionen auf Klimaänderungen, von saisonalen bis langfristigen Auswirkungen.
Foto: Institut für Meteorologie und Geophysik
Foto: Institut für Meteorologie und Geophysik

Vielfältig sind die Kooperationen innerhalb des Forschungsschwerpunkts „Klima und Kryosphäre“. Alle Formen von Eis und Schnee beschäftigen die Forschungsgruppen aus Meteorologie und Geophysik, Geographie, Geologie und Paläontologie, Mathematik, Umwelttechnik und Vermessung und Geoinformation. „Die Gründung dieses Forschungsschwerpunkts führte einerseits zu einer ganzen Reihe von neuen Kooperationen zwischen Arbeitsgruppen aus den einzelnen Disziplinen“, erklärt Schwerpunktkoordinator Prof. Michael Kuhn, „andererseits unterstützen wir uns auch gegenseitig mit unseren internationalen Kontakten sowohl zu anderen Forschungsgruppen als auch zu unterschiedlichen Organisationen. Der Schwerpunkt hat vor allem auch dazu geführt, dass die Wahrnehmung für dieses Forschungsfeld an der Universität enorm gestiegen ist.“ Der Schwerpunkt  ist aber auch in die Lehre eingeflossen, wo im Rahmen des neuen Bachelorstudiums für Geo- und Atmosphärenwissenschaften mehrere Vorlesungen der Klimatologie und Glaziologie gewidmet sind. Als Teil der Forschungsplattform Alpiner Raum nimmt der Schwerpunkt überdies an weiter ausgreifenden gemeinsamen Aktivitäten teil.

 

Enge Zusammenarbeit

Die Kryosphäre bezeichnet jenen Teil der Erde der mit Eis bedeckt ist, von den polaren Eisgebieten, über die Gebirgsgletscher bis zu den mit Schnee bedeckten Flächen und zum Permafrost, dem dauernd gefrorenen Boden. Deren Veränderungen mit und durch das Klima sind das zentrale Forschungsthema des Schwerpunkts. Dabei werden zum Beispiel Erfahrungen mit mikrometeorologischen Messungen von Meteorologen an Geologen weitergeben, die sich mit Blockgletschern und Permafrost auseinandersetzen. Das große Innsbrucker Know-how in der Fernerkundung von Eis und Schnee kommt jenen Disziplinen zugute, die in ihren Forschungsbereichen Bestandsaufnahmen machen. Die klimatisch bedingte Schmelze von Gletschern in Skigebieten wird von der angewandten Gletscherforschung untersucht, die auch Konzepte zu deren Vermeidung überprüft. „Für den Einfluss des Klimas auf den Rückgang der Gletscher gibt es bereits sehr gute Modelle“, sagt Koordinator Kuhn. „Je weiter diese Fragen in die Zukunft reichen, desto schwerer und unsicherer werden aber die Antworten“, so der Experte.

 

Das Klima der jüngsten Epoche der Erdgeschichte

Um die Kooperationen in Zukunft noch weiter zu stärken, bemühen sich die Mitglieder des Forschungsschwerpunkts derzeit um die Einrichtung eines FWF-Spezialforschungsbereichs. In dessen Rahmen wollen die Wissenschaftler gemeinsam mit weiteren österreichischen Arbeitsgruppen das Tiroler Klima während des Holozäns, der letzen 10.000 Jahre der Erdgeschichte, erforschen. Während die Klimaentwicklung der letzten 100 Jahre durch regelmäßige Wetteraufzeichnungen sehr gut dokumentiert ist, sind die Daten für weiter zurückliegende Epochen nur sehr lückenhaft. Mit Baumringserien, Tropfsteinen aus Höhlen, Sedimenten aus alpinen Seeböden, Pollen- und Schneeanalysen sowie historischen Daten von Gletschervorstößen wollen die Forscher diese Lücken schließen.

 

(cf)

Links: