Dem Nobelpreisträger zu Ehren

Heuer jährt sich zum hundertsten Mal die Entdeckung der Kosmischen Strahlung durch Nobelpreisträger Victor F. Hess. Aus diesem Anlass wurde an der Universität Innsbruck des ehemaligen Professors gleich mehrfach gedacht.
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Die Enthüllung der Gedenktafel am Haus Conradstraße 6 im Innsbrucker Saggen.

Im Zuge einer waghalsigen Ballonfahrt auf über 5000 Meter Höhe gelang dem Physiker Victor F. Hess im Jahre 1912 der Nachweis für eine bis dato noch völlig unbekannte Art von Strahlung. Damals konnte er noch kaum ahnen, wie wegweisend diese unerwartete Entdeckung für die Wissenschaft sein würde. Auch heute noch ist die Kosmische Strahlung ein Rätsel. Weltweit wird emsig daran geforscht mehr Licht in das Dunkel der noch offenen Fragen zu bringen. Doch alles begann mit den Experimenten von Victor F. Hess, welchem im Jahre 1936 der Physik-Nobelpreis für seine Pionierarbeit zur Erforschung der Kosmischen Strahlung verliehen wurde.

Gedenktafel enthüllt

Von 1931 bis 1937 war Victor F. Hess als Professor an der Universität Innsbruck tätig. In dieser Zeit baute er auf dem Hafelekar einen Beobachtungsstation auf, in der er seine Forschungen zur Kosmischen Strahlung fortsetzte. Damals wohnte Hess gemeinsam mit seiner Frau im Haus Conradstraße 6 im Innsbrucker Saggen. Am vergangenen Donnerstag enthüllten Vizerektor Wolfgang Meixner, Gemeinderätin Gerti Mayr, Astroteilchenphysiker Olaf Reimer und Hauseigentümerin Sieglinde Vinatzer eine neue Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus.

Symposium zu Hess’ Ehren

Gemeinsam mit der Hess Gesellschaft im steirischen Pöllau veranstaltete das Institut für Astro- und Teilchenphysik Anfang Mai in Innsbruck eine wissenschaftliche Tagung zur Kosmischen Strahlung. Eröffnet wurde sie mit der Uraufführung einer Theaterstücks über deren Entdeckung durch Victor F. Hess. Auf unterhaltsame, höchst abwechslungsreiche Weise wurde darin hautnah am Leben von Victor F. Hess die Entdeckung der kosmischen Strahlen gezeigt: Drei Herren stehen im Ballon. Im Hintergrund ziehen die Wolken vorüber. "Wie hoch sind wir?", fragt Victor F. Hess - und das Stück nahm seinen Lauf. Dargestellt wurde aber nicht nur die dramatische Ballonfahrt, sondern auch die Jahre danach: die Zeit in Innsbruck, als Hess eine Forschungseinrichtung am Hafelekar gründete und auch die bitteren Jahre 1936-1938, als Hess fast alles verlor und beinahe mittellos auf der Flucht vor den Nationalsozialisten in die Schweiz und weiter nach Amerika fliehen musste. Es spielten Mitglieder des Schauspielensembles vom Stadttheater Kufstein, Text und Regie kamen von Klaus Reitberger vom Institut für Astro- und Teilchenphysik. Zum Abschluss der Eröffnung sprach der Siegener Astroteilchenphysiker Claus Grupen über die Kosmische Strahlen und warf einen Blick auf die Entwicklung dieses spannenden Forschungszweiges im Laufe der Jahrzehnte.

(Christian Flatz)