KieselalgenforscherInnen tagten in Innsbruck

Ende März fand in Innsbruck eine von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Innsbruck organisierte und hochkarätig besetzte Tagung von Algenforscherinnen und Algenforschern statt.
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Gruppenbild des 6th CE-Diatom Meetings (Foto: P. Tschaikner)

Vom 22. bis 25. März tagten am Botanischen Institut unserer Universität 80 Algenforscherinnen und Algenforscher aus 22 Nationen im Rahmen der 26. Deutschsprachigen Diatomologentagung (26. DDT) und des 6. Central European Diatom-Symposiums (6th CE-Diatom). Diatomeen oder Kieselalgen sind mit vielen Tausenden von Formen weltweit verbreitete pflanzliche Mikroorganismen des Salz-und Süßwassers, kommen aber auch auf feuchten Felsen und im Boden vor. Als Indikatoren für Wasserqualität hat eine Reihe von Arten eine große Bedeutung. Von federführenden Experteninnen und Experten aus Belgien, Deutschland, Großbritannien und Tschechien wurden die neuesten Ergebnisse aus aktuellen Forschungsbereichen vorgestellt. Diese reichten von neuen Erkenntnissen der biologischen Artbildung (Analyse sexueller Reproduktionzyklen in vitro) bis zu Aufklärung der molekulargenetischen Evolution von morphologisch ähnlichen (kryptischen) Arten im selben Lebensraum bzw. zur molekular basierten Artendifferenzierung im überregionalen bis weltweiten Vergleich. Da Kieselalgen Einzeller sind, deren äußere Zellwand aus einem sehr dauerhaften Kieselschalenpanzer mit charakteristischem Muster besteht, eignen sie sich auch besonders gut für Rückblicke in der Vergangenheit von Meeren und Binnengewässern aus Sedimentablagerungen. Das kam insbesondere in zahlreichen paläoökologischen und biogeographischen Beiträgen zum Ausdruck.

Kieselalgenforschung kommt heutzutage ohne Rasterelektronenmikroskop nicht mehr aus, neuerdings dienen auch molekulargenetische Methoden zur Aufklärung der komplexen Verwandtschaftszusammenhänge in der taxonomischen Erforschung dieser Algengruppe. 30 Vorträge und ebenso viele Poster zeigten die Vielfalt der Themen im Bereich der deutschsprachigen, europäischen und internationalen Kieselalgenforschung. Die Organisation der Tagung lag in den Händen der Innsbrucker Forscher Prof. Dr. Eugen Rott, Dr. Doris Gesierich und Dr. Karin Koinig, die sich seit vielen Jahren mit diesen schwierigen und gleichzeitig ästhetisch schönen Algen beschäftigen.

(E. Rott/G. Gärtner)