1. Workshop der österreichischen Umweltökonomen

Am 1. und 2. März trafen sich eine Gruppe von Ökonomen an der Universität Innsbruck zum 1. Workshop der österreichischen Umweltökonomen, der von Mitgliedern der zwei Forschungszentren „Umweltökonomik und regionale Entwicklung“ und „Empirische Wirtschaftsforschung und Ökonometrie“ organisiert wurde.
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Teilnehmer am 1. Workshop österreichischer Umweltökonomen.

Den Anstoß zur Organisation dieses Workshops gab ein Treffen im Rahmen der Jahrestagung der Nationalökonomischen Gesellschaft (NOeG) 2011 in Graz, bei dem einige Teilnehmer das gemeinsame Interesse bekundeten, ein Forschungsnetzwerk für in Österreich tätige Umweltökonomen zu gründen. Im Rahmen des diesjährigen Workshops wurden 8 aktuelle Forschungsbeiträge zu den Themen Ziele der Klimapolitik, Umweltpolitik und Handelsbarrieren, Umwelteffekte institutioneller Handlungen sowie Auswirkungen von Maßnahmen zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen vorgestellt. Die Veranstaltung endete mit einer allgemeinen Diskussion über die Abwicklung zukünftiger gemeinsamer Treffen und über Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Lehre und Forschung.

Zusammenfassung der Beiträge:

Die Papiere über Klimapolitikziele zeigten, dass eine erste Verpflichtung zu bindenden Emissionszielen industrialisierter Länder und der anschließenden Einbindung von Schwellenländern wohlfahrtserhöhend wirkt und zur Reduktion globaler Emissionen führen kann. In der Folge wurde die Performance des EU-Emissionshandels empirisch untersucht und festgestellt, dass zwischen den Mitgliedsländern ein starkes Ungleichgewicht zwischen Allokation von und Nachfrage nach Emissionszertifikaten besteht. Ein weiterer Beitrag zur Klimapolitik konzentrierte sich auf die Verwendung von Förderungen und Zöllen als Politikmaßnahmen zur Regulierung von CO2 Emissionen. Die Simulationsergebnisse unterstrichen die Relevanz von Drittlandeffekten, d.h., das Verhalten von nicht-regulierten Ländern,  in der Regulierung von globalen Umweltproblematiken und zeigten die Wirkungsweise von Grenzausgleichs-Mechanismen für CO2 Emissionen auf.

Die Auswirkungen von Handelsbarrieren auf den Trinkwasserhandel und Drittlandeffekte, die durch die Reduktion von Handelshemmnissen auftreten können, waren Gegenstand eines weitern Beitrages. Die Präsentation der Ergebnisse aus einem ökonomischen Experiment veranschaulichte, dass kooperatives Verhalten von den Erfahrungswerten mit Regulierungen/Strafen und der gesellschaftlichen Distanz zwischen den beteiligten Parteien abhängen. Eine historische Fallstudie beschäftigte sich mit den Auswirkungen der Produktionsauslagerung von Kautschuk in den Amazons und zeigte die ökonomischen, sozialen und ökologischen Fehleinschätzungen auf, die aus der Ignoranz von Umweltrestriktionen resultierten.

Zwei Papiere beschäftigten sich mit Maßnahmen zum Schutz von Umweltressourcen. Der erste Beitrag untersuchte die Auswirkungen des 1994 eingeführten Tropenholzabkommens auf den weltweiten Handel mit Tropenholz und schlussfolgerte, dass das Tropenholzabkommen die Wahrscheinlichkeit als auch das Ausmaß des Handels mit Tropenholz signifikant erhöht. Der zweite Beitrag analysierte anhand eines theoretischen Modells die Effekte von verstärkter Landwirtschaft auf den Lebensraum von Wildtieren in Schwarzafrika. Die Erkenntnisse unterstrichen die Bedeutung breiter Diskussionen hinsichtlich möglicher Schutzmaßnahmen zum Erhalt des Lebensraums wilder Tiere und den daraus resultierenden Trade-off von entsprechenden Naturschutzprogrammen.

(Andrea Leiter/Esther Blanco)