Campus Technik 1966-2012

Das Archiv für Baukunst als Forschungsinstitut der Architekturfakultät gibt mit der Ausstellung "Campus Technik 1966-2012" einen Ausblick auf zukünftig Kommendes und einen Rückblick auf vierzig Jahre Planen und Bauen am Campus Technik. Parallel zur Ausstellung veranstaltete das Archiv für Baukunst eine Vortragsreihe.
Eine Ausstellung am Campus Technik zeigt vierzig Jahre Planen und Bauen.
Eine Ausstellung am Campus Technik zeigt vierzig Jahre Planen und Bauen.

Im November 2011 haben die Sanierungs- und Umbauarbeiten auf dem Campus West der Universität Innsbruck begonnen. Die dort 1969 in Betrieb genommenen Gebäude der Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur sollen bis 2013 nach Plänen des Büros ATP Architekten und Ingenieure generalsaniert werden. Mit diesem Umbau werden die von Hubert Prachensky und Ernst Heiß entworfenen Stahl-Beton-Glas-Konstruktionen ein weitgehend neues Erscheinungsbild erhalten. Für den ehemals charakteristischen siebziger Jahre Campus beginnt dann eine neue Entwicklungsphase: die rasch und stetig expandierende Universität Innsbruck soll in den nächsten Jahrzehnten auf der Grundlage eines 2009 von Professor Dietmar Eberle, Lochau, erarbeiteten Masterplans am Standort Technik West weitläufige Neubauten erhalten.

Campus nach angelsächsischem Vorbild

Die Universität in Innsbruck geht auf eine Gründung Kaiser Leopolds I. im 17. Jahrhundert zurück. Mit Auflösung des Jesuitenordens 1773 und unter dem Druck finanzieller Einsparungen drohte der Universität Anfang des 19. Jahrhunderts die endgültige Schließung. 1826 folgte unter Kaiser Franz I. de facto die Neugründung. Seither trägt sie den Namen Leopold-Franzens-Universität LFU. Mit Beginn des 20. Jahrhundert begann eine sprunghafte, bis heute anhaltende Entwicklung der Universität, die sich nicht zuletzt städtebaulich und architektonisch in der gesamten Stadt niederschlägt: 1911-1914 wurden das Hauptgebäude und die Hauptbibliothek am Innrain gebaut. Seit 1869 entstand zuerst mit Einzelpavillons inmitten von Grünanlagen und später mit den Großkliniken ein ganzes Stadtviertel für die medizinische Fakultät (seit 2004 selbständige Medizinische Universität). Das 1969 fertig gestellte Technikareal fügte dieser Infrastruktur ein weiteres, für seine Entstehungszeit charakteristisches Ensemble hinzu: ein Campus vor der Stadt nach angelsächsischem Vorbild. Der Neubau der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, kurz SoWi genannt, setzte 1998 am Rand der Altstadt einen weiteren, gewollt modernen Akzent.

Die Symbiose von Stadt und Universität ist unübersehbar. Die Bundesimmobiliengesellschaft BIG ist einer der größten Liegenschaftsbesitzer der Stadt, die LFU einer der wichtigsten Nutzer. Ihre Gebäude prägen das Stadtbild so nachhaltig, wie ihre 28.000 Studierenden und über 4.000 Angestellten das Leben der Landeshauptstadt mit 120.000 Einwohnern mit gestalten. Der Blick auf die Stadtkarte Innsbrucks macht dies deutlich. Dass die Universität einer der bedeutendsten Bauherren der Stadt ist, belegen die gerade erst fertig gestellten Neubauten der Universitäts- und Landesbibliothek, der Chemischen Institute und nicht zuletzt der soeben begonnene Umbau des Campus Technik.

Vierzig Jahre Planen und Bauen

Die Ausstellung mit dem Titel "Campus Technik 1966-2012", die vom Archiv für Baukunst als Forschungsinstitut der Architekturfakultät organisiert wurde, zeigt vierzig Jahre Planen und Bauen am Campus Technik. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis Dienstag, 28.02.2012, im Archiv für Baukunst, Ebene 6, Lois Welzenbacher Platz 1, Innsbruck. Parallel zur Ausstellung veranstaltete das Archiv für Baukunst eine Vortragsreihe über vier Architekten, die über Jahrzehnte das Architektur- und Baugeschehen der Stadt Innsbruck maßgeblich geprägt haben. Während die Professoren Josef Lackner, Leopold Gerstel und Othmar Barth neben ihrer Tätigkeit als Architekten vor allem als Lehrer an der Universität Innsbruck eine große Schülerschaft ausbildeten, wirkte Hubert Prachensky fast ausschließlich als freier Architekt, verantwortlich für zahlreiche private und öffentliche Bauten. Alle vier verstarben in den vergangenen Jahren. Das Archiv für Baukunst hat mit den ihnen gewidmeten Festvorträgen an sie erinnert.