Universität Innsbruck ehrt verdiente Persönlichkeiten

Beim Großen Ehrungstag der Universität Innsbruck wurden heute acht Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft ausgezeichnet. Sie alle haben sich wertvolle Verdienste um die Universität Innsbruck erworben oder durch ihre wissenschaftlichen Spitzenleistungen überzeugt.
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Die Geehrten mit Vertreterinnen und Vertretern der Universität.

Heute, Freitag, fanden sich zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, darunter Bundesminister Karlheinz Töchterle, Nationalratsabgeordnete Karin Hakl und Landesrat Bernhard Tilg in der Aula der Universität Innsbruck ein, um am traditionellen Großen Ehrungstag teilzunehmen. Der geschäftsführende Rektor Tilmann Märk ließ in seiner Begrüßung das vergangene akademische Jahr Revue passieren. „Die Universität Innsbruck steht heute sehr gut da, wie internationale Rankings beweisen. Grundlage dafür ist auch die Entwicklung der Region. Es ist deshalb sehr erfreulich, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt Innsbruck und dem Land Tirol so gut gedeiht“, sagte Märk. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle ging in seiner Rede auf zwei wichtige Aspekte der aktuellen politischen Arbeit ein. „Die besten Lehrenden sind fachdidaktisch versiert und am Puls der pädagogischen Wissenschaft. Besonders die Uni Innsbruck hat auf diesem Gebiet bereits zahlreiche wertvolle Leistungen erbracht“, so Töchterle, der in diesem Zusammenhang auch auf die Wichtigkeit einer eng an den Fachwissenschaften zu führenden Fachdidaktik verwies. Weiters ging er auf die Bedeutung des Hochschulplans als ganzheitliches Steuerungsinstrument ein: „Entgegen der internationalen Tendenz, wenige hochrangige Forschungsuniversitäten und mehrere Lehruniversitäten auszuprägen, möchte ich eine breite Spitze exzellenter Universitäten mit dem Humboldtschen Ideal der Einheit von Forschung und Lehre. Nur das sichert das Wesen der Universitäten“, so Töchterle.

Feierlichkeit mit langer Tradition

Seit dem Jahr 1848 ist der Große Ehrungstag ein fester Bestandteil des Akademischen Jahres an der Universität Innsbruck. Im Laufe der Geschichte wurden zahlreiche Persönlichkeiten wie Nobelpreisträger Friedrich Hayek, der Maler Albin Egger-Lienz und Kardinal Franz König im Rahmen des Ehrungstags von der Universität gewürdigt. Mit den Geehrten dieses Jahres fand diese Tradition eine würdige Fortsetzung.

Ehrendoktorat der Rechtswissenschaften

  • S.E. Univ.-Prof. Dr. Bruno Simma, Den Haag/Niederlande
    Bruno Simma ist Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Er hat an der Universität Innsbruck Rechtswissenschaften studiert, hier 1966 promoviert und 1971 habilitiert. Von 1973 bis 2003 war er Leiter des Instituts für Völkerrecht und Internationales Recht der Universität München. Simma hält neben der Münchner Professur weitere Professuren an der Universität Siena und der University of Michigan, USA. Er gilt als einer der wichtigsten Völkerrechtler, nicht nur im deutschen Sprachraum, sondern weltweit und hat zahlreichen Bereichen des Völkerrechts seinen Stempel aufgedrückt. Vor allem seine bahnbrechenden Arbeiten zum Reziprozitätsprinzip im Völkerrecht haben ihn international bekannt gemacht. Das Ehrendoktorat der Universität Innsbruck wurde ihm aufgrund hervorragender wissenschaftlicher Leistungen verliehen.

Ehrendoktorat der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften

  • Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Bruno S. Frey, Zürich/Schweiz
    Der Schweizer Wirtschaftswissenschaftler Bruno S. Frey, der sich insbesondere mit der Anwendung ökonomischer Ansätze auf nicht-wirtschaftliche Bereiche wie Politik, Ökologie, Familie, Konflikt, Geschichte oder Kunst beschäftigt, gehört auf seinem Gebiet zu den meist zitierten Forschern. Seine vielfältigen Arbeiten haben Forscherinnen und Forscher der Universität Innsbruck – insbesondere aus dem Fachbereich Angewandte Ökonomik – inspiriert und geprägt. Frey wurde 1941 in Basel geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften in Basel und Cambridge und habilitierte 1964. Er ist unter anderem Professor an der Universität Zürich. Darüber hinaus leitet Frey als Forschungsdirektor das CREMA – Center for Research in Economics, Management and the Arts in Zürich, gibt die renommierte Zeitschrift „Kyklos“ heraus und ist Mitherausgeber zahlreicher weiterer Fachjournale. Das Ehrendoktorat wurde Bruno S. Frey in Anerkennung seiner hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen verliehen.

EhrensenatorInnen

  • Dr. Franz Fischler, Absam
    Franz Fischler ist ständiges Mitglied im International Relations Board der Universität und war als Gastprofessor an der Fakultät für Politikwissenschaft und Soziologie tätig. Von 1989 bis 1994 war Fischler österreichischer Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, ab 1990 auch Mitglied des Nationalrats. Von 1995 bis 2004 vertrat er Österreich als Kommissar für Landwirtschaft in der EU-Kommission. Seit 2005 ist Fischler Präsident des Think-Tanks „Ökosoziales Forum Europa“. In diesem Zusammenhang setzt er sich für die Anliegen globaler Nachhaltigkeit sowie Entwicklungszusammenarbeit ein. 
  • Dr. Sabina Kasslatter Mur, Bozen
    Sabina Kasslatter Mur studierte Geschichte und Germanistik in Innsbruck und war vor Beginn ihrer politischen Tätigkeiten als Journalistin tätig. Seit Dezember 2008 bekleidet sie das Amt der Landesrätin für Bildung und deutsche Kultur in Südtirol. Im Laufe ihres politischen Werdegangs engagierte sie sich, unter anderem auch als Präsidentin des Südtiroler Landtages, stets für bildungspolitisch relevante Themen. Mit der Verleihung des Titels der Ehrensenatorin würdigt die Universität Innsbruck ihre Verdienste um die Förderung der wissenschaftlichen und kulturellen Aufgaben der Universität.
  • Mag. Christine Oppitz-Plörer, Innsbruck
    Christine Oppitz-Plörer ist seit März 2010 Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Innsbruck. Nach Abschluss ihres Studiums der Volkswirtschaftslehre und anschließenden Tätigkeiten in Führungspositionen bei den Tiroler Landeskrankenanstalten begann ihr politischer Werdegang: Als Stadträtin bzw. seit 2009 auch als Vizebürgermeisterin Innsbrucks war sie für zahlreiche Ressorts verantwortlich, wobei der Bereich Bildung stets eine zentrale Rolle spielte. Sie wurde ob ihrer besonderen Verdienste um die materielle Förderung der Universität Innsbruck gewürdigt.

Ehrenbürger

  • Dr. Wolf Frühauf, Wien
    Wolf Frühauf war seit 1970 im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung tätig, zuletzt bis zu seiner Pensionierung 2009 als Sektionschef. Im Rahmen seiner Tätigkeit war der Jurist an allen großen Universitätsgesetzes-Reformen maßgeblich beteiligt, seit Mitte der 1970er-Jahre außerdem zuständig für alle Investitionen und Bauvorhaben der Universitäten und Fachhochschulen im Wissenschaftsbereich. Besonders widmete sich Frühauf auch der Biotechnologie und dem Universitätssport; Höhepunkt in diesem Bereich war die erfolgreiche Bewerbung und Durchführung der Winteruniversiade Innsbruck/Seefeld 2005.

Ehrenzeichen

  • Hofrat Dr. Gerhard Auer, Innsbruck
    Gerhard Auer leitete ab 1986 die ehemalige Fachbibliothek für Naturwissenschaften. Der promovierte Physiker hat Ende der 1980er Jahre die Elektronisierung der Universitäts- und Landesbibliothek eingeleitet und maßgeblich gesteuert. In Anerkennung seiner Verdienste um die Universität Innsbruck wurde Auer mit dem Ehrenzeichen gewürdigt.
  • Mag. Christian Mathes, Innsbruck
    Christian Mathes ist seit 2002 Geschäftsführer des Gründungszentrums CAST, mit dem er in den vergangenen Jahren über 20 Unternehmensgründungen aus der Universität Innsbruck erfolgreich gefördert hat. Als Tochterunternehmen unterstützt das CAST die Bemühungen der Universität Innsbruck, das erworbene Wissen und die gefundenen Erkenntnisse direkt der Wirtschaft zur Verfügung zu stellen.

Best Student Paper Award

Zum zweiten Mal wurden in diesem Jahr im Rahmen des Großen Ehrungstags auch Best Student Paper Awards für hervorragende Leistungen von jungen Nachwuchsforscherinnen und -forschern verliehen. MMag. Gundula Maria Schwinghammer, Dipl.-Phys. Maximilian Harlander, Mag. Marlis Hofer und Mag. Maria Kreuzer konnten sich über die mit jeweils 1.500 Euro dotierte Auszeichnung – zur Verfügung gestellt von MED-EL – freuen.

(red)