Pharmazeutin mit Prof. Ernst-Brandl-Preis ausgezeichnet

Dr. Daniela Schuster vom Institut für Pharmazie der Universität Innsbruck wurde vergangenen Mittwoch im Rathaus der Stadt Schwaz mit dem Prof. Ernst-Brandl-Preis ausgezeichnet. Sie erhielt den mit 4000 Euro dotierten Preis für die Entwicklung eines computerbasierten Modells, das den Einfluss von Umweltchemikalien auf den menschlichen Hormonhaushalt aufklären kann.
Verleihung des Dr. Ernst-Brandl-Preises
Die Preisträgerin Dr. Daniela Schuster mit Prof. Hermann Stuppner, Institut für Pharmazie, Prof. Tilmann Märk, Frau Monika Brandl, Dr. Hans Lintner und Dr. Karl Mark (Foto: Universität Innsbruck).

„Daniela Schuster beeindruckte die Jury des Prof. Ernst-Brandl-Preises mit einer überzeugenden Forschungsarbeit, die einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Gesundheit von Mensch und Tier leisten kann“, betonte Prof. Tilmann Märk, geschäftsführender Rektor und Vizerektor für Forschung der Universität Innsbruck, bei der Preisverleihung in Schwaz. Die Mittel aus der Prof. Ernst-Brandl-Stiftung werden seit 1989 jährlich an herausragende WissenschaftlerInnen und soziale Einrichtungen vergeben. Die Preisträgerin Dr. Daniela Schuster erarbeitete am Institut für Pharmazie, Arbeitsbereich Pharmazeutische Chemie der Universität Innsbruck ein theoretisches Modell zur Aufdeckung des Zusammenhangs zwischen der Verbreitung von Chemikalien und dem Auftreten von Erkrankungen. Auch Dr. Hans Lintner, Bürgermeister von Schwaz und Schulratspräsident, sowie Bezirkshauptmann Dr. Karl Mark zeigten sich von der Leistung der Nachwuchswissenschaftlerin begeistert.

Erkrankungen durch Chemikalien

Während tagtäglich Tonnen von Chemikalien wie z.B. Pestizide, Waschmittel oder Inhaltsstoffe von Kosmetika in unsere Umgebung gelangen, nehmen weltweit die Fälle von Krebserkrankungen, Asthma sowie Allergien zu. Obwohl in einigen Fällen bereits ein Zusammenhang zwischen der Verbreitung von Chemikalien und dem Auftreten gewisser Erkrankungen bewiesen werden konnte, blieben nach wie vor viele Fragen unbeantwortet. Von besonderer Bedeutung für Mensch und Umwelt sind Substanzen mit hormonartiger Wirkung bzw. solche, die das Hormongleichgewicht des Organismus stören.

Vorhersagen ermöglichen rasches Reagieren

In der mit dem Prof. Ernst-Brandl-Preis ausgezeichneten Forschungsarbeit erstellte Daniela Schuster ein computerunterstütztes Modell zur Vorhersage einer Störung der Testosteronsynthese über ein bestimmtes Enzym. Im Zuge dieser Studien konnte die Pharmazeutin nachweisen, dass beispielsweise UV-Filter in gewissen Sonnenschutzmitteln dieses wichtige Enzym in seiner Funktion hemmen und zu einem Sinken des Testosteronspiegels führen. Das Modell ermöglicht somit eine raschere Vorhersage des Einflusses von Umweltchemikalien auf den menschlichen Hormonhaushalt als bisherige Testmethoden. Künftig ist in den Laboren eine Konzentration auf die „verdächtigsten“ Chemikalien möglich, wodurch entsprechende gesetzliche Schritte möglichst schnell eingeleitet werden können.

Vielfach ausgezeichnete Nachwuchswissenschaftlerin

Daniela Schuster wurde 1978 in Innsbruck geboren und studierte an der Universität Innsbruck Pharmazie. Ihre Diplom- und Doktorarbeit verfasste sie im Bereich Pharmazeutische Chemie und war anschließend als Postdoc beim Spin-off Unternehmen Inte:Ligand sowie an den Universitäten Innsbruck und Erlangen tätig. 2006 erhielt die Wissenschaftlerin für ihre Forschung den Preis der Dr. Maria Schaumayer Stiftung und 2007 den Georg und Christine Sosnovsky-Preis. Als erste Forscherin wird Daniela Schuster seit 2010 im Erika-Cremer-Habilitationsprogramm gefördert.

Wissenschaftliche und soziale Anliegen

Die Förderungen aus der Prof. Ernst-Brandl-Stiftung werden jährlich alternierend für hervorragende Arbeiten aus dem Bereich der Medizinischen Universität Innsbruck und der ehemaligen Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck vergeben. Der Preis besteht aus zwei Teilen: Der erste, wissenschaftliche Teil richtet sich vor allem an Arbeiten im Bereich der Life Sciences, die das Wohlergehen der Menschen zum Ziel haben und die Lösung von Umweltproblemen beinhalten. Der zweite Teil des Preises wird an soziale Einrichtungen vergeben. In diesem Jahr wurde dabei das SOS Kinderdorf Imst, die Lebenshilfe Tirol (Widmung für die Sektion Bezirk Schwaz), der Sozialfonds der Stadt Schwaz sowie der Franziskaner-Ordens-Konvent, die Dekanatskirche Maria Himmelfahrt und die Pfarrkirche St. Barbara jeweils in Schwaz bedacht. Die Stiftung geht züruck auf Prof. Ernst Brandl, der im Jahre 1952 gemeinsam mit Dr. Hans Margreiter säurestabiles Penicillin entwickelt hat und somit die Verabreichung des Antibiotikums in Form von Tabletten oder Sirup ermöglichte.

(Melanie Bartos)