Tiroler Techniker: Lernen bei Freunden. Energie-Exkursion nach Südtirol

Im Rahmen einer „Energieexkursion“ der Bauingenieurswissenschaftlichen Fakultät und des „Forum AVT“ waren rund 60 interessierte Techniker und Vertreter anderer Disziplinen im Pustertal in Südtirol. Besichtigungsziele waren das Wasserkraftwerk Kniepass, die unterirdische Kläranlage ARA Tobl, die Biogasanlage St. Lorenzen und das Fernheizwerk Bruneck.
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Insgesamt nahmen rund 60 Interessierte an der Exkursion teil, hier vor dem Kraftwerk Kniepass.

Das „Forum AVT“ (gegründet 1998 von der Vermessung AVT/Imst) und die „Bauingenieursexkursionen“ der Bauingenieurwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Innsbruck haben zu einer „Energieexkursion“ nach Bruneck eingeladen und nahezu 60 höchst interessierte Techniker und deren „interdisziplinäre Freunde“ sind gekommen. Und das Schönste: AVT-Gründer Franz Markowski und die Gesellschafter sowie Dekan Arnold Tautschnig konnten „fifty-fifty“ begrüßen: ältere, langjährig erfahrene Techniker, teils freiberuflich, teils in Institutionen arbeitend und ebensoviele junge, vor allem StudentInnen. Mit dabei waren auch Mediziner, Sozial – und Wirtschaftsgeschichtler, Theologen usw.

Südtiroler „Energie- und Umweltensemble“ überzeugt

Die Südtiroler Freunde haben für die BesucherInnen des „überzeugenden Energie- und Umweltensembles Bruneck/Pustertal“ (so ein Teilnehmer) alles an Fachkompetenz und „Gästebetreuung“ aufgeboten. Durch das Kraftwerk Kniepass führten im Auftrag von Dir. Norbert Kosta DR.-Ing. Peter Castlunger und Fachingenieur Norbert Alton (Stadt Bruneck). Castlunger, jetzt 63-jährig, war bei Planung und Bau des Kraftwerkes Ende der 80er Jahre selbst voll dabei.

Unterirdische Abwasserreinigungsanlage

Der Abwasserverband Mittleres Pustertal – er versorgt 26 Gemeinden – wurde von Geschäftsführer DI Konrad Engl, Landesgeologen Ludwig Nössing und Carlo Ferretti vorgestellt. Inklusive Besuch der einzigartigen unterirdisch angelegten Anlage „ARA Tobl“.

MCI-Absolvent stellt Biogasanlage vor

Nächste Station war die von einer Genossenschaft (80 Bauern) betriebene Biogasanlage St. Lorenzen. Sie produzieren damit Strom für 2500 Wohneinheiten und Wärme für 600 Wohnungen. Die Anlage sei durchaus noch ausbaufähig, erklärte B.Sc. Thomas Knapp (Absolvent MCI – Studiengang Umwelt- und Verfahrenstechnik). Kommentar von Alt-Landeshauptmann-Stv. Ernst Fili: „Die wissen, wie man’s macht!“

Bruneck: Wie können wir Öl ersetzen?

Das Fernheizwerk Bruneck produziert 160 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Zu 80 Prozent aus Hackschnitzeln, der Rest Biogas bzw. Erdgas. 90 Prozent aller Brunecker Haushalte sind mittlerweile an das 122 Kilometer lange Netz angeschlossen. Mit diesem Startwissen versorgten Werkschef Dr.-Ing. Robert Camenatti und sein Stellvertreter DI Franz Beretta (Absolvent der Uni Innsbruck) vor der Führung. Inklusive Informationen über Rauchgasentschwadung, Gleichzeitigkeitsfaktor usw. Und mit dem zentralen Satz: Wie können wir den Einsatz von Öl ersetzen? Darüber denken wir immer nach.

Südtirol: Guter Boden für neue Kooperationen

Die Exkursion wurde mit einer herzhaften Südtiroler „Marende“ und einer Art Vertrag zwischen den Alten und den Jungen abgeschlossen. Beide wollen mit Unterstützung durch die Fakultät und das bewährte „Forum AVT“ den Wissens- und Erfahrungstransfer unter TechnikerInnen und Technikinteressierten in Zukunft gemeinsam betreiben. Und immer unter Einbezug der SüdtirolerInnen.

(Lothar Müller)