Super Mannschaftswertung der Romanistik beim Publizieren

Weil sie sich wie Österreichs Schispringer als Teil einer beinahe unschlagbaren Mannschaft fühlen wollten, legten die Innsbrucker RomanistInnen ihre sämtlichen Publikationen des Jahres 2010 zusammen – und präsentierten sie einem zahlreichen und interessierten Publikum am 11. Januar in der Claudiana.
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Reges Interesse am Büchertisch

Nicht weniger als 12 Werke – insgesamt 19 Bände – kamen zusammen, insgesamt etwa 10000 Seiten. Daher waren für jedes Buch nur 5 Minuten Präsentationszeit vorgesehen, und das Publikum erlebte ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm, bei dem es auch immer wieder mit einbezogen wurde. So fragte z.B. Carmen Konzett, was man denn rund um die Meerenge zwischen Gibraltar und Ceuta sprachwissenschaftlich so untersuchen könne?* Und Eva Lavric führte mit den Anwesenden den kürzesten Französischtest aller Zeiten durch. Er lautet: „Wie sagt man auf Französisch: hat sich verdoppelt?“** und warb für ein Französisch-Lehrbuch auf fehlerlinguistischer Grundlage.

Der größte Brocken stellten im wahrsten Sinne des Wortes die siebenbändigen Akten des großen romanistischen Weltkongresses dar (CILPR Innsbruck 2007, hrsg. v. Maria Iliescu, Heidi Siller und Paul Danler), mit 8000 Seiten und 450 Beiträgen quer über die romanistische Linguistik ein wahrhaft monumentales Werk.

Weiters und nicht zuletzt gab es da einen Sammelband  zur Mehrsprachigkeit im Unterricht, die Festschrift zum 60. Geburtstag von Ursula Moser, zwei Bände nach Veranstaltungen des Italien-Zentrums (Symposium zu Friedrich II., Ringvorlesung zu Italien), mehrere Bände zum italienischen Kino, Christine Konecnys Dissertation zu Kollokationen und den zweiten Band von Heidi Sillers vergleichender Grammatik Deutsch-Italienisch-Ladinisch.

Vizerektor Tilmann Märk wählte als Anknüpfungspunkt für seine Rede jene zahlreichen Tage, wo man abends von der Uni müde nach Hause komme und nicht sagen könne, was man den ganzen Tag lang eigentlich getan oder weitergebracht habe. Am Ende von ein paar Monaten, oder eben wie bei dieser Buchpräsentation am Ende eines Jahres, seien sehr wohl sichtbare Ergebnisse da, über die man sich freuen könne und die es wert seien, geschätzt und präsentiert zu werden.

Genau so empfand das offensichtlich auch das Publikum, das sich nach den Präsentationen tatsächlich erst einmal mit großem Interesse auf den Büchertisch stürzte, bevor es nach und nach zu dem (vom Italien-Zentrum großzügig bereitgestellten) Buffet überwechselte.

Präsentiert wurden die folgenden Werke:

  • Doris Eibl / Gerhild Fuchs / Birgit Mertz-Baumgartner (edd.) (2010): Cultures à la dérive – cultures entre les rives. Grenzgänge zwischen Kulturen, Medien und Gattungen. Festschrift für Ursula Mathis-Moser zum 60. Geburtstag. Würzburg: Könighausen & Neumann.
  • David Newby / Michaela Rückl / Barbara Hinger (edd.) (2010): Mehrsprachigkeit: Herausforderung für Wissenschaft und Unterricht. Forschung, Entwicklung und Praxis im Dialog. [= Salzburger Beiträge zur Sprach- und Kulturwissenschaft, Beihefte zur Zeitschrift "Moderne Sprachen". Herausgegeben von Bernhard Pöll; 6].
  •  Maria Iliescu / Heidi Siller-Runggaldier / Paul Danler (edd.) (2010): Actes du XXVe Congrès International de Linguistique et de Philologie Romanes (Innsbruck 2007). 7 Vol.. Berlin / New York: de Gruyter.
  • Christine Konecny (2010): Kollokationen. Versuch einer semantisch-begrifflichen Annäherung und Klassifzierung anhand italienischer Beispiele. München: Meidenbauer.
  • Eva Lavric / Fiorenza Fischer / Carmen Konzett / Julia Kuhn / Holger Wochele (edd.) (2009): People, Products and Professions. Choosing a Name, Choosing a Language. Fachleute, Firmennamen und Fremd­sprachen. [= Sprache im Kontext 32]. Frankfurt am Main e.a.: Peter Lang.
  • Eva Lavric / Herbert Pichler (2010): À la perfection! Französisch für Studium, Beruf und Wirtschaft. 4., korrigierte Auflage, München: Oldenbourg.
  • Saverio Carpentieri / Angelo Pagliardini / Barbara Tasser / Lew Zybatow (edd.) (2010): Italia e "Italie". Identità di un paese al plurale. Frankfurt am Main: Lang.
  • Fulvio Delle Donne / Angelo Pagliardini / Emanuela Perna / Max Siller / Francesco Violante (edd.) (2010): L'eredità di Federico II. Dalla storia al mito, dalla Puglia al Tirolo. Bari: Adda Editore.
  • Peter Gallmann / Heidi Siller-Runggaldier / Horst Sitta (2010): Sprachen im Vergleich: Deutsch - Ladinisch - Italienisch. Determinanten und Pronomen. Bozen: Istitut Pedagogich Ladin.
  • Birgit Wagner / Daniel Winkler (edd.) (2010): Nuovo Cinema Italia. Der italienische Film meldet sich zurück. Wien u.a.: Böhlau, [= Maske und Kothurn. Internationale Beitrage zur Theater-, Film und  Medienwissenschaft Band 56/1, 2010].
  • Daniel Winkler / Karin Harrasser / Marie-Noelle Yazdanpanah (edd.) (2010): Strategien des Entziehens. Wien: Löcker Verlag, [= sinnhaft. Journal für Kulturstudien Nr. 22].
  • Verena Berger / Miya Komori (edd.) (2010): Polyglot Cinema. Migration and Transcultural Narration in France,  Italy, Portugal and Spain. Wien u.a.: Lit-Verlag [= Beiträge zur europäischen Theater-, Film- und Medienwissenschaft Bd. 2, Verena Berger / Andrea Braidt / Daniel Winkler (edd.)].

* Natürlich die Mehrsprachigkeit und das Sprachwahlverhalten in den beiden Enklaven, in einem Sammelband über Sprachwahl und Namensgebung im Beruf.

** Falls Sie selbst auch diesen Test durchführen wollen, hier die Auswertung:

  • a se doublé > Anfänger
  • s’a doublé > mäßig fortgeschritten
  • s’est doublé > gutes Niveau
  • a doublé > perfekt !

(Eva Lavric)