„Eine Kreuzung aus gallischem Hahn und Tiroler Adler“

So beschrieb den interdisziplinären Frankreich-Schwerpunkt der Universität Innsbruck seine Leiterin Univ.-Prof. Mag. Dr. Eva Lavric anlässlich des Frankreich-Tags 2010, der am Mittwoch, dem 1. Dezember 2010 mit einer Festrede (in bestem Deutsch!) von S. E. Exzellenz Philippe Carré, dem Botschafter der Republik Frankreich in Österreich, in der Claudiana gefeiert wurde.
Verlaengerung Frankreichschwerpunk
Der Frankreichschwerpunkt wurde am 1. Dezember vertraglich verlängert.

Der seltsame Vogel Frankreich-Schwerpunkt, der durch einen neuen Vertrag soeben um drei weitere Jahre verlängert wurde, bewies an diesem Abend vor allem seine Vielfältigkeit: Die von Botschafter S.E. Philippe Carré und Vizerektor Tilmann Märk überreichten Frankreich-Preise gingen an BeiträgerInnen aus ganz unterschiedlichen Disziplinen: Mit Frau Mag. Victoria Pirker und Frau Mag. Kathrin Kofler ging der Frankreich-Preis 2010 gleich zweimal an Studierende des Instituts für Politikwissenschaft. Frau Mag. Pirker erhielt den Preis für Ihre Diplomarbeit „L´Union pour la Méditerranée: le rôle de la France dans les relations euro-méditerranéennes“, Frau Mag. Kofler für ihre Diplomarbeit „Zwischen Politisierung und Entpolitisierung. Jugendproteste in den französischen banlieues“. Herr Mag. Wolfgang Knapp, Absolvent des Instituts für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, wurde mir dem Frankreich-Preis für seine Arbeit „Aristides de Sousa Mendes do Amaral e Abranches, Portugiesischer Konsul in Bordeaux 1938-1940, Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet. Frau Mag. Anna Jell ist Absolventin des Instituts für Translationswissenschaft der Universität Innsbruck, sie erhielt den Preis für Ihre Diplomarbeit „Die französischen Übersetzungen von Kafkas Prozess“. In der Kategorie Post-Doc wurde Frau Dr. Barbara Beikircher für Ihre Forschungsarbeit „Limitation of the Cavitron technique by conifer pit aspiration” mit dem Frankreich-Preis 2010 ausgezeichnet.

Zu Besuch im Swingerclub

Als Krönung des Abends hielt die Frankreich-Preisträgerin 2006, Frau DDr. Julia Pröll vom Institut für Romanistik der Universität Innsbruck den Festvortrag mit dem Titel „Vom Büro in den Swingerclub – und zurück? Versuch einer Kartographie von Michel Houellebecqs Textwelten“, der der tiefen Melancholie und dem versteckten Humor in den Werken der Skandal- und Starautors nachspürte. Die Leiden des Menschen in der modernen Gesellschaft, in der berufliche wie private Beziehungen auf Machtverhältnisse reduziert werden können, waren denn auch immer wieder das Gesprächsthema beim anschließenden Buffet, das Houellebecqs These widerlegte, dass Menschen sich normalerweise nur hinter belanglosem Small Talk verstecken.

Das zahlreich erschienene Publikum war ebenso angetan von der Feier wie S. E. der Botschafter M. Carré, und es steht daher zu hoffen, dass der seltsame Vogel Frankreich-Schwerpunkt sich noch lange durch Tirols Lüfte schwingen wird können.

(Eva Lavric)