Paläoklima-Workshop in Innsbruck

Wie kann man aus Tropfsteinen von Höhlen das Klima der Vergangenheit „lesen“? Mit dieser Frage beschäftigten sich Anfang Juli Forscherinnen und Forscher bei einem internationalen Workshop zu diesen spannenden „Klima-Archiven“.
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In Innsbruck trafen sich Palöoklimaforscherinnen und -forscher aus zwölf Ländern.

Bereits zum zweiten Mal trafen sich Fachleute in Innsbruck, um sich zu einem sehr aktuellen Thema der Paläoklima-Forschung auszutauschen, den sogenannten Speläothemen. Darunter werden Tropfsteine und ähnliche Sinterbildungen in Höhlen verstanden, die zu einem der spannendsten „Klima-Archive“ avanciert sind. Diese steinernen Formationen sind nicht nur ästhetisch sondern liefern bei genauer Untersuchung eine Fülle an Informationen, teilweise in einer zeitlichen Auflösung von unter einem Jahr, und dies viele Jahrtausende in die Vergangenheit zurück.

Paläoklimaforschung

Ausgangspunkt dieses Workshops ist eine Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften koordiniert wird und an der auch die Arbeitsgruppe von Prof. Christoph Spötl vom Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Innsbruck beteiligt ist. DAPHNE (Dated speleothems - Archives of the Paleoenvironment) stellt Europas umfassendste Forschungsprojekt auf diesem Sektor der Paläoklimaforschung dar.

59 Fachleute aus 12 Ländern nahmen am Workshop in Innsbruck-Kranebitten teil, auf dem insgesamt 32 Referate und 20 Posters präsentiert wurden. Höhepunkte waren unter anderem ein Referat von Gideon Henderson von der University of Oxford, der anhand eines chinesischen Tropfsteins zeigen konnte, dass die Dauer und der Verlauf eines bekannten Kälte-Ereignisses von 8200 Jahren auf wenige Jahre genau bestimmt werden kann, sowie der Vortrag von Dominik Fleitmann von der Universität Bern, der anhand von Sinterproben aus einer Höhle im Oman eine massive Dürreperiode um 530 n. Chr. identifizierte, die zu gewaltigen politischen Umwälzungen in Südarabien führte und möglicherweise die Ausbreitung des Islams beschleunigte.

(ip)

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