Zukunftsplattform: Forschung im Fokus

Zum vierten Mal stand vergangene Woche bei der Zukunftsplattform Obergurgl die universitäre Forschung im Mittelpunkt. An zwei Tagen präsentierten die Forschungsschwerpunkte, -plattformen und -zentren ihre Entwicklung, Erfolge und Zukunftspläne. Fünf Jahre nach dem Start des von Forschungsvizerektor Tilmann Märk initiierten Schwerpunktprogramms wurde eine positive Bilanz gezogen.
Das Universitätszentrum Obergurgl bot den idealen Rahmen für Reflexionen zum Schwerpu …
Das Universitätszentrum Obergurgl bot den idealen Rahmen für Reflexionen zum Schwerpunktprogramm der Universität.

Bereits zum vierten Mal kamen über 100 Forscherinnen und Forscher aus allen Fakultäten der Universität Innsbruck in das Universitätszentrum Obergurgl, um die Entwicklung der einzelnen Forschungsschwerpunkte zu präsentieren. Fünf Jahre nach dem Start sei dies ein guter Grund, um eine Zwischenbilanz des Schwerpunktprogramms zu ziehen, sagte Vizerektor Tilmann Märk, der diesen Prozess angestoßen und mit viel Energie vorangetrieben hat. Dies gelte umso mehr, als der in diesem Jahr beschlossene Entwicklungsplan für die kommenden Jahre zum Teil neue Forschungsschwerpunkte, Plattformen und Zentren festschreibe. Somit war die diesjährige Zukunftsplattform auch der Startpunkt für die Arbeiten an den neuen Strukturen. Rektor Karlheinz Töchterle zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Forschung, die in Obergurgl präsentiert wurde. „Unsere Forschungsstärke war ein wesentliches Argument in den gerade abgeschlossenen Leistungsvereinbarungen“, betonte der Rektor. Dies konnte durch Kennzahlen, aber auch mit guten Platzierungen in internationalen Rankings wie jenen aus Leiden und Shanghai belegt werden. Dabei seinen nicht nur die Naturwissenschaften sehr gut aufgestellt, auch die Geisteswissenschaften lassen immer wieder mit Erfolgen aufhorchen, so zuletzt mit der Einwerbung eines Ludwig-Boltzmann-Instituts für Neulatein. Töchterle dankte Vizerektor Märk für seinen Einsatz bei der Schwerpunktbildung. Dem schloss sich auch der Vorsitzende des Universitätsrats, Prof. Johannes Michael Rainer an. Mit ihm waren die Universitätsräte Dr. Verena Purtscher, Dr. Monika Knofler, Prof. Christian Smekal und Dr. Oswald Mayr nach Obergurgl gekommen, um sich über die Forschungsleistungen der Universität zu informieren. Prof. Rainer zeigte sich hocherfreut über den Forschungsdialog im Rahmen der Zukunftsplattform. „Es ist einmalig, dass Disziplinen verschiedenster Provenienz, der breite Kanon des Wissens und Verstehens, hier aufeinander treffen“, sagte der Ratsvorsitzende. Er wies aber auch auf die Probleme hin, mit denen die Universität derzeit konfrontiert sei. Dabei lobte er auch jene Studierenden, die mit ihren Aktionen in den letzten Wochen auf Missstände aufmerksam gemacht haben. „Die Studierenden haben den Mut gehabt, ihren Unmut kundzutun“, so Rainer. Er forderte mehr Geld der öffentlichen Hand, damit die Forschung an der Universität nicht ausgetrocknet werde. „Forschung muss auf der Universität bleiben“, sagte der Vorsitzende des Universitätsrats.

 

Interdisziplinärer Forschungsdiskurs

Die Idee, die Forschungsaktivitäten an der Universität Innsbruck besser zu vernetzen, wurde im Herbst 2004 vom damaligen Rektorenteam erstmals den Forscherinnen und Forschern als mögliche Vorgangsweise im Rahmen der neuen Autonomie vorgeschlagen. Ausgangspunkt war dabei, dass es sinnvoll sei, wenn sich jene Forschungsaktivitäten der Universität, die über eine entsprechende wissenschaftliche Exzellenz verfügen, inhaltlich zu anderen Forschungsbereichen passen, bereits in internationale Kontakte und Kooperationen eingebettet sind, sowie auf hohem Niveau Drittmittel lukrieren, vernetzen würden. „Die Zwischenbilanz nach fünf Jahren fällt überaus positiv aus“, zeigte sich Prof. Tilmann Märk in Obergurgl sehr zufrieden. Die Forschungszentren der Universität Innsbruck spiegeln die Breite einer Volluniversität wider und spannen einen Bogen von der Theologie über die Geistes- und Kulturwissenschaften, die Wirtschaftswissenschaft bis hin zur Technik und den Naturwissenschaften. Sehr viele dieser Zentren sind in Forschungsplattformen zusammengefasst. Die drei im neuen Entwicklungsplan festgeschriebenen Forschungsschwerpunkte sind „Alpiner Raum – Mensch und Umwelt“, „Molekulare Biowissenschaften“ und „Physik“. Obwohl dieser Entwicklungsplan erst Anfang kommenden Jahres in Kraft trete, habe er in Obergurgl schon deutliche Wirkung gezeigt, freute sich Märk. In einer abschließenden Diskussion wurden offene Fragen zur Schwerpunktbildung diskutiert, wobei das Rektorenteam festhielt, dass es sich hier um einen offenen und flexiblen Prozess von unten handle, der in erster Linie den beteiligten Forscherinnen und Forschern zugute kommen müsse. Vizerektorin Margret Friedrich forderte alle Anwesenden auf, die Forschung bereits in den Masterstudiengängen in die Lehre einfließen zu lassen und wies auf die neuen Möglichkeiten hin, Lehreverbundprojekte und universitär geförderte DoktorandInnenprogramme einzuführen. Insgesamt wünschten sich die Forschungsschwerpunkte nach der vom Ministerium geforderten Neustrukturierung in diesem Jahr, nun einige Zeit in Ruhe arbeiten zu können. Den Befürchtungen, dass Forschung nur noch in Schwerpunkten stattfinden könne, entgegnete Rektor Karlheinz Töchterle abschließend mit einem Bild der Astrophysikerin Sabine Schindler, wonach 30 Prozent der Sterne im Weltall außerhalb von Galaxien leuchteten.

 

In einer Abendveranstaltung präsentierten sich in Obergurgl auch all jene Einrichtungen der Universität, die Forscherinnen und Forscher bei der Projekteinwerbung, der Abwicklung und der Verwertung von Ergebnissen unterstützen. Das projekt.service.büro, das Transferzentrum transidee, das Gründungszentrum CAST und die neue Beteiligungsgesellschaft Uni Holding Gmbh stellten ihre Leistungen vor und forderten die Wissenschaftler zur regen Zusammenarbeit auf. Im Anschluss stellten sich die neuen Leitungsteams der Alpinen Forschungsstelle Obergurgl und den Universitätszentrums Obergurgl den Besuchern vor und gaben einen Einblick in die Entwicklungen an diesem hochgelegene Universitätsstandort. Vizerektor Tilmann Märk bedankte sich abschließend bei allen Beteiligten und insbesondere bei seiner Assistentin Maria Grumiller, die die Zukunftsplattform vorbereitet und organisatorisch betreut hatte.

 

(cf)

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