Tagung zur europäischen Bergbau-Geschichte

Über die Geschichte des Bergbaus in Europa und dessen Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt diskutierten 160 Forscherinnen und Forscher aus aller Welt von 12. bis 15. November an der Universität Innsbruck. Zum ersten Mal trafen sich damit Wissenschaftler aus unterschiedlichsten Disziplinen, um gemeinsam über die Bedeutung des Bergbaus in der Europäischen Geschichte zu diskutieren.
Auf den Spuren des historischen Bergbaus in den Alpen
Auf den Spuren des historischen Bergbaus in den Alpen

Über weite Phasen der europäischen Geschichte hatte der Bergbau einen dominierenden Einfluss auf die Lebensweise der Menschen und die Veränderung der Umwelt in Europa. Tirol und seine Nachbarregionen zählten einst zu den bedeutendsten Bergbaugebieten Europas. Bereits während der Bronzezeit erreichte hier der Abbau von Kupfererzen einen Höhepunkt. Dabei entwickelten sich überregional bedeutende Zentren der Produktion mit frühindustriellem Charakter. Im Späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit war insbesondere die Region Schwaz ein europaweit führendes Montanrevier, das auch als die „Mutter aller Bergwerke“ bezeichnet wurde. Im Spezialforschungsbereich HiMAT untersuchen Wissenschaftler der Universität Innsbruck gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern die Geschichte des Bergbaus und seine Auswirkungen in dieser Region. Dabei arbeiten Historiker, Ethnologen, Sprachwissenschaftler und Archäologen eng mit Mineralogen, Botanikern, Zoologen und Geographen sowie Ingenieuren zusammen.

Komplexes Zusammenspiel

Von 12. bis 15. November haben die Innsbrucker Wissenschaftler nun Forscherinnen und Forscher aus aller Welt zu einem interdisziplinären Austausch eingeladen. Fachleute aus ganz Europa sowie aus Nord- und Südamerika diskutierten dabei über ihre Erkenntnisse zum historischen Bergbau. „Es ist dies die erste Konferenz, die dieses Thema in internationalem Rahmen aus der Perspektive so vieler unterschiedlicher Fachrichtungen beleuchtet“, erklärte Prof. Klaus Oeggl, Sprecher des Spezialforschungsbereichs HiMAT. „Wir erwarten uns davon neue Einblicke in das komplexe Zusammenspiel zwischen Bergbauaktivitäten und Besiedlung, Handel, Kultur und Umwelt. Nur ein wirklich interdisziplinärer Ansatz kann tragfähige Antworten zu solchen Fragestellungen liefern“, sagte Oeggl. Insbesondere der Vergleich der Tiroler Bergbaugeschichte und dessen Auswirkungen mit anderen Regionen und anderen Zeiten zeigte gemeinsame Muster auf  und brachte neue Ansatzpunkte für die Forschung.

Im Rahmen der Tagung fanden auch die Präsentation des Buches  „Kleidung und Ausrüstung der Gletschermumie aus den Ötztaler Alpen“ und ein HiMAT-Abend mit öffentlichen Vorträgen zum Salzbergbau in Hallstatt statt.

(cf)

Link: Forschungsschwerpunkt HiMAT