Politische Kommunikation trifft Bild.Strategien

In Anwesenheit von Vizerektorin Margret Friedrich und Dekan Klaus Eisterer präsentierte der Schwerpunkt „Politische Kommunikation und die Macht der Kunst“ einem breiten Publikum Ende Juni im Literaturhaus am Inn fünf Neuerscheinungen. Dass fünf Bücher zugleich präsentiert werden konnten, ist ein Zeichen für die nun über vier Jahre gewachsene Zusammenarbeit.
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Der Schwerpunkt „Politische Kommunikation und die Macht der Kunst“ präsentierte fünf Neuerscheinungen.

Nicht von ungefähr wurde das Literaturhaus am Inn als Veranstaltungsort für die Buchpräsentation ausgewählt, wie dessen Leiter Johann Holzner in seinen Begrüßungsworten ausführte: Gerade das Brennerarchiv zeigt mit seinen vielfältigen Nachlässen, dass in den Geisteswissenschaften längst interdisziplinäres Arbeiten notwendig ist: philosophische, literarische und historische Fragestellungen verbinden sich hier geradezu von selbst. Insofern spiegelt dieser Ort auch die Zusammenarbeit des Schwerpunkts, der Disziplinen der philosophisch-historischen wie der philologisch-kulturwissenschaftlichen, aber auch der Fakultät für Politikwissenschaft vereint. Ab Herbst wird der Schwerpunkt mit der Plattform Weltordnung-Religion-Gewalt eine neue Forschungsplattform bilden, die sich den vernetzten Fragen von Politik, Religion und Kunst im Sinne einer interdisziplinären Konflikt- und Kommunikationsforschung widmen wird.

Das Zusammenwirken von Politik, Kommunikation, Kunst und Religion bestimmte denn auch die präsentierten Arbeiten. Brigitte Mazohl konnte dies bereits in der Präsentation der Reihe „Schriften zur politischen Kommunikation" aufzeigen, die sie als Sprecherin des internationalen Graduiertenkollegs „Politische Kommunikation von der Antike bis ins 20. Jahrhundert" mitbegründet hatte. Letztlich gehe es um die Frage, wie sich Sprache und Wirklichkeit zueinander verhalten, und wie über politische Sprachen Ordnungen und Normen vermittelt werden. Der Sammelband „Briefe in politischer Kommunikation", herausgegeben von Christina Antenhofer und Mario Müller, führte dies am Beispiel der Quelle Brief vor, die Gegenstand verschiedenster Disziplinen ist, als politische, private, literarische und selbst religiöse Textsorte auftritt.

Wie gewaltsam politisches Kommunizieren aussehen kann, zeigte Eva Maria Werner am Beispiel ihrer Dissertation über die Märzministerien. Sie bezog die politische Karikatur als Mittel des bildhaften Kommunizierens in ihre Arbeit ein. Ebenfalls eine Form der symbolischen Kommunikation skizzierte der Althistoriker Christoph Michels mit seiner Arbeit zu Kulturtransfer und monarchischem „Philhellenismus". Am Beispiel der Darstellung der Herrscher von Bithynien, Pontos und Kappadokien auf Münzen ging er der Frage nach, inwiefern sich diese hellenisieren ließen.

„Bild.Strategien"

Die Kunsthistoriker/innen Maria Markt und Robert Gander nahmen schließlich die Bilder selbst in den Fokus. Am Beispiel des Bildes des so genannten „Kapuzenmannes" aus dem irakischen Abu-Ghureib-Gefängnis zeigten sie die Symbolwirkung dieses Bildes auf, in dem sich Bildtraditionen des leidenden und gekreuzigten Christus wieder finden. Die Frage darf jedoch nicht bei dem dargestellten Bild stehen bleiben, sondern muss dezidiert auf die Rahmenbedingungen ausgedehnt werden, in denen das Bild entstand, und auf die Botschaft, die darüber kommuniziert wird. Gerade am Beispiel des Kapuzenmanns zeigt sich, dass der gewaltsame Kontext der Folter, in der es entstand, hinter das Bild völlig zurücktrat: Der Kapuzenmann wird zur modernen Ikone, die Galliano in seinen Modeschauen nachstellt.

Die Präsentation stand ganz im Zeichen der Verbindung von Forschungsarbeit im Schwerpunkt und gezielter Nachwuchsförderung. Dies ergibt sich für die Politische Kommunikation geradezu zwingend aus ihrer Anbindung an das gleichnamige Internationale Graduiertenkolleg, dessen Dissertationen unter anderem in der neu gegründete Reihe veröffentlich werden. Bezeichnenderweise traf sich auch der kunstgeschichtliche Beitrag in diesem Anliegen: Mit dem Band „Bild.Strategien" veröffentlichen junge Innsbrucker Kunsthistoriker/innen ihre Abschlussarbeiten und machen sie somit einem breiten Publikum zugänglich. Es gehe nicht an, so die Herausgeber, dass Diplomarbeiten nur von ein bis zwei Personen gelesen werden. Gerade in Zeiten, in denen die Zukunft des wissenschaftlichen Nachwuchses an den Universitäten mehr als prekär ist, sollte die Zusammenarbeit in Forschungsgruppen Perspektiven für den Nachwuchs eröffnen, der wie diese Buchpräsentation zeigte, maßgeblich zur produktiven Arbeit in den Schwerpunkten beiträgt.

(ip)

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