Wenn Kultur auf Wirtschaft trifft

Im Rahmen der internationalen Fachtagung „Culture meets Economy“ organisierte das Institut für Strategisches Marketing, Management und Tourismus der Uni Innsbruck einen Scientific Track, bei dem Schnittstellen zwischen Kunst, Kreativität, Kultur und Wirtschaft im Mittelpunkt standen.
Adrienne Göhler war eine der StudentInnen, die ihr Projekt präsentierten.
Marion Leggeri war eine der StudentInnen, die ihr Projekt präsentierten, rechts: Dominikus Heiss

Können die Creative Industries ihr Potenzial für Entwicklung und Innovation tatsächlich nur in Metropolen entfalten? Die internationale Tagung „Culture meets Economy“ adressierte Kultur und Kreativität als Standortfaktoren und legte dabei besonderes Augenmerk auf die in der „Creative Industries“-Forschung verhältnismäßig stiefmütterlich behandelten Gebiete jenseits urbaner Ballungszentren.

 

Schnittstellen zwischen Kunst, Kreativität, Kultur und Wirtschaft standen am 11. Juni im Rahmen des Scientific Tracks, organisiert von der Europäischen Akademie Bozen und dem Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus der Universität Innsbruck, im Vordergrund. Dabei wurden u.a. der Einfluss kultureller Aktivitäten auf unternehmerische Innovation, der Beitrag kultureller Angebote zur Standortqualität und –wahrnehmung oder die Rolle verschiedener „kultureller Agenten“ diskutiert.

 

Die anschließende Fachtagung am 12. Juni gab Gelegenheit zu Vorträgen und Gesprächen mit renommierten PraktikerInnen. Wer Neues schaffen will, braucht immer wieder neue Zugänge, Stimuli und Denkansätze. Das gilt für Kultur und Wirtschaft gleichermaßen. „Die Wirtschaft steht still, ohne Menschen, die um die Ecke denken und aus althergebrachten Schemata ausbrechen“, erklärt der Leiter des EURAC-Instituts für Regionalentwicklung und Standortmanagement Harald Pechlaner. Künstlerisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch eine Kooperation mit dem Südtirol Jazz Festival.

 

Im Zuge der Fachtagung präsentierten Studierende des Kurses KulturProjektManagement der Universität Innsbruck die Online-Plattform „kunstgut.at“. Sie stellt eine solche Schnittstelle zwischen Kunstschaffenden und jenen Wirtschaftstreibenden, die innovative Lösungen und Kooperationen jenseits von Kunstankauf und Sponsoring suchen, dar. Die Plattform befindet sich immer noch im Aufbau, betonte Dagmar Abfalter, Kursleiterin und Initiatorin des Projekts. Neben der Erweiterung der Plattform sei es das nächste Ziel, interessierte Unternehmen mit den auf der Plattform präsentierten KünstlerInnen in Kontakt zu bringen, um konkrete Kooperationsprojekte umsetzen zu können.

 

Adrienne Göhler, ehemalige Kuratorin des Hauptstadtkulturfonds Berlin und Senatorin des Landes Berlin sowie Autorin des Bestsellers „Verflüssigungen – Wege und Umwege vom Sozialstaat zur Kulturgesellschaft“, fand großes Lob für diese Initiative. Eine Öffnung der Möglichkeiten von Kultur, ihre experimentellen Selbstverhältnisse im Sinne von Erfinden, Verwerfen, Umwegen, Neuen Zusammensetzungen, Vorwegnahme etc. für den gesellschaftlichen und auch wirtschaftlichen Gebrauch, sei von großer Bedeutung auf dem Weg zur Kulturgesellschaft. Häufig seien es KünstlerInnen, die über alte Kulturpraktiken Innovation in die Gesellschaft brächten.

 

Aufgrund der positiven Resonanz werden sowohl der Scientific Track als auch die Fachtagung „Culture meets Economy“ im kommenden Jahr wieder stattfinden. 

 
Links: 

Culture meets Economy 

Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus 

Plattform kunstgut.at