Top-Bildungsexperten im Zukunftszentrum Tirol

Eine hochkarätige Runde Tiroler Bildungsexperten traf vergangenen Mittwoch im Zukunftszentrum Tirol zusammen, um zum Thema „Wie viel Markt verträgt die Bildung?“ zu diskutieren.
Diskutierten im Zukunftszentrum: v.l.: Töchterle, Altmann, Tilg, Koler, Niederwieser, …
Diskutierten im Zukunftszentrum: v.l.: Töchterle, Altmann, Tilg, Koler, Niederwieser, Grünewald.

„Bildung ist der entscheidende und vielleicht einzige Wettbewerbsvorteil.“ Der Geschäftsführer des Zukunftszentrum Tirol, Prof. Dr. Bjørn Ludwig, konnte zu dieser Kooperationsveranstaltung mit „Wissenschaft und Verantwortlichkeit“ mehr als 120 Interessierte begrüßen. Auf dem Podium diskutierten Rektor Karlheinz Töchterle (Universität Innsbruck), Rektor Bernhard Tilg (UMIT Hall), Dr. Andreas Altmann (Geschäftsführer MCI), NR Kurt Grünewald (Bildungssprecher der Grünen), NR Erwin Niederwieser (Bildungssprecher SPÖ) und LR Dr. Erwin Koler (ÖVP-Landesrat zuständig für Bildung).

 

„Markt und Bildung haben sich schon immer beeinflusst,“ stellte Prof. Töchterle in seinem Anfangsstatement fest. Der Rektor der Universität Innsbruck zeigte sich dabei als Anhänger des Humboldt'schen Bildungsideals, das modern und zeitgemäß sei: den Lernenden müssten Kompetenzen vermittelt werden, damit diese sich immer wieder in neuen und komplexen Situationen selbst zu Recht finden können.

 

Der Geschäftsführer des MCI, Dr. Andreas Altmann, ging der Frage nach, was die Aufgabe des Staates sei. Sollte der Staat selbst als Bildungsanbieter in Erscheinung treten oder als „Überwacher“ eines Bildungsmarktes auftreten? Dr. Altmann machte dabei auch deutlich, dass der Bereich Bildung nicht dem Markt alleine überlassen werden könne.

 

UMIT-Rektor Tilg sah zwischen Markt und Bildung keinen fundamentalen Widerspruch. Gerade eine privat organisierte Bildungseinrichtung wie die medizinische Privatuniversität UMIT zeige die Vielfalt, die dabei entstehen könne.

 

Landesrat Erwin Koler warnte davor, dass Bildung durch Abkommen wie das GATS, das eine Liberalisierung des Marktes für Dienstleistungen vorsieht, immer mehr zur Ware gemacht würde. Klar wäre zwar, dass es im Bildungssektor mehr Marktorientierung brauche, aber auch der Markt braucht Bildung und nicht nur Ausbildung.

 

Der Nationalrat und Bildungssprecher der SPÖ, NR Erwin Niederwieser, betonte, dass der Markt vor allem in denjenigen Bildungsbereiche Angebote mache, in denen es kein entsprechendes staatliches Angebot gäbe. Niederwieser nannte als Beispiel, die Kinderbetreuung im Altersbereich von unter vier Jahren, einer prägende Phase in der kindlichen Entwicklung.

 

Der Bildungssprecher der Grünen, NR Kurt Grünewald, stellte heraus, dass der Markt Bildung unbedingt brauche. Denn Bildung wäre die wichtigste Karrierebasis. Der Wettbewerb am Arbeitsmarkt bedeute, dass immer besser qualifizierte und gebildete Menschen um immer weniger Arbeitsstellen konkurrieren müssten.

 

Text: WUV