Bücher, Bücher, Bücher – Libros, libri, livres

Wenn das Institut für Romanistik seine Buchpublikationen von 2011 bis 2015 präsentiert, ist für jeden etwas dabei: vom Handbuch frankophoner AutorInnen über die Linguistik der Weinsprache bis hin zum Haiku und zum Krimi. So geschehen am 12.01. in der Claudiana. Nicht weniger als 44 Bände mit ca. 13.000 Seiten sind die reiche Ernte romanistischer Tätigkeit in den letzten fünf Jahren.
Rund um Bücher lässt es sich gut diskutieren. (Foto: Evelyn Unterfrauner)
Rund um Bücher lässt es sich gut diskutieren.

(Designierter) Vizerektor Prof. Bernhard Fügenschuh, der in Vertretung des Rektors die Veranstaltung eröffnete, verglich die üppigen romanistischen Publikationsgewohnheiten mit den minimalistischen der Naturwissenschaften, wo sich der Erfolg des Publizierenden in zwei- bis dreiseitigen Artikeln in allerdings hochrenommierten Zeitschriften niederschlägt. „Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Geisteswissenschaften Buchwissenschaften sind“, betonte Institutsleiterin Prof. Birgit Mertz-Baumgartner, „dann wäre der Beweis genau diese unsere Buchpräsentation“. Der Organisator der Veranstaltung, Prof. Paul Danler, hatte mit sieben Bücher-Gruppen, die jeweils von einer anderen Person präsentiert wurden und die von Musik (die Romanistin Christine Ransmayr am Cello) und künstlerischen Performances unterbrochen wurden, eine abwechslungsreiche Choreographie gestaltet.

Vom Algerienkrieg über die Migrationsliteratur, den Futurismus, die Literatur des Risorgimento und den spezifischen Humor der Poebene bis zum italienischen Theater u.v.a.m. reichten die Themen der Literaturwissenschaft; die Sprachwissenschaft beschäftigte sich u.a. mit Wörterbuch-Beispielen, Diskussionen auf Tagungen, der Phraseologie und dem „Argot“ und behandelte und verglich dabei nicht nur die „großen“ romanischen Sprachen, sondern auch das Ladinische. Kulturwissenschaftliche Publikationen behandelten z.B. das italienische Kino, europäische Fernsehserien und das französische Chanson, interdisziplinären Zusammenarbeit führte zu Büchern über Regionalismus und über Klassifikationskulturen in Österreich und in Spanien.

Die bunte Vielfalt der Publikationen zeigte nicht nur die Breite der Forschungsinteressen, sondern auch die künstlerischen Ambitionen und Fähigkeiten der RomanistInnen, die neben Monographien und Sammelbänden auch literarische Übersetzungen und Herausgeberschaften und sogar eigene Kreationen vorstellten. Schließlich gehört dem Institut ja auch die berühmte spanische Schriftstellerin Elia Barcelò an, die mit einer Reihe von Romanen ebenso viele Preise eingeheimst hat und deren Werke in nicht weniger 18 Sprachen übersetzt wurden.

Auffällig war außerdem, dass sich die künstlerische Ader der RomanistInnen auf die Studierenden überträgt, denn die zwei literarischen Performances, die das wissenschaftliche Programm auflockerten, waren beide aus Lehrveranstaltungen hervorgegangen, in denen die Studierenden selbst kreativ werden durften: indem sie deutschsprachige Haikus ins Italienische und Französische übersetzten und dann selbst Haikus in der Fremdsprache verfassten, und indem sie sich von Raymond Queneaus „exercices de style“ – die ja ein und dieselbe Geschichte in verschiedensten Stilen variieren – zu ganz eigenen Variationen desselben Themas inspirieren ließen.

Das Publikum war sehr angetan von der Präsentation und diskutierte am Buffet noch lange weiter über die angeschnittenen Themen. Und die Institutsmitglieder sahen sich an diesem Abend besonders darin bestärkt, dass es eine Freude und ein Stolz ist, RomanistIn sein zu dürfen.

(Eva Lavric)