Buchpräsentation mit Martin Mumelter

Ende November präsentierte Martin Mumelter in der Claudiana seinen ersten, in der edition laurin erschienenen Roman „Spiegelfuge“. Der Autor, Professor für Violine und Leiter des Instituts für Neue Musik an der Universität Mozarteum Salzburg ist hierzulande vor allem durch seine Auftritte als Geiger bei den Festwochen der Alten Musik und dem Osterfestival in Hall bekannt.
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Die Claudiana war bei der Buchpräsentation gut besucht. (Foto: Stephanie Grosslercher)

Martin Mumelter eröffnete den Abend mit einer Sonate von Johann Sebastian Bach und las – nach Begrüßungsworten des Rektors Tilmann Märk – einige Passagen aus seinem Roman.

Dessen Protagonist, der Häftling Constant Meyer, einst Violinwunderkind, nunmehr Totschläger und Literaturexperte, enthüllt in einer Folge von Therapiesitzungen seine aberwitzige Lebensgeschichte und stellt weitreichende Überlegungen über die Macht des Schöpferischen als Keim einer Utopie an, die der Mensch noch im größten Elend aufrecht hält. Über eine Vielfalt von Geschichten weiterer Figuren und das Panorama der alpenländischen Heimatstadt entsteht eine Studie allgegenwärtigen Wahnsinns. Das Kompositionsprinzip des Buches ähnelt in seiner Mehrstimmigkeit einer Fuge: „Ja, ich spiele manche Szenarien gerne durch, und drehe die Dinge um, wie in einer Spiegelfuge, stelle mir zum Beispiel vor, ich wäre Vincent und säße da, als namhafter Violinprofessor in Wien neben einem Stapel meiner CDs, die langsam aber unaufhaltsam vom Markt verschwinden, säße da und malte mir aus, was aus mir wohl geworden wäre, wäre ich ein Autor – einer, der nicht nur weiß, wie man’s macht, sondern es auch kann, immer noch.“

Ein Gespräch mit dem Wiener Musikwissenschaftler und Mozartspezialisten Gernot Gruber (ÖAW), dem Schweizer Literaturwissenschaftler und Proust-Übersetzer Luzius Keller (Universität Zürich), der Violinstudentin Franziska Strohmayer (Mozarteum Salzburg) sowie der Verlegerin Birgit Holzner (innsbruck university press) über das Wesen der Kunst rundete den Abend ab.

(Birgit Holzner)