Spatenstich für das Haus der Musik

Bis 2018 entsteht in Innsbruck ein Kultur-Großprojekt. Das „Haus der Musik“ wird zahlreiche Kultur- und Bildungsinstitutionen beherbergen, darunter auch das Institut für Musikwissenschaft der Uni Innsbruck. Am 20. November 2015 erfolgte der Spatenstich.
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Nach der Übergabe der Symbole für den Grundstein zum neuen Haus der Musik Innsbruck: IIG-Geschäftsführer Franz Danler (1. Reihe, 1. v. l.), Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (1. Reihe, 3. v. l.), Landeshauptmann Günther Platter (1. Reihe, 3. v. r.) und Landesrätin Beate Palfrader (1. Reihe, 2. v. r.) mit allen zukünftigen NutzerInnen, darunter Monika Fink (1. Reihe, 3. v. l.) und Kurt Drexel (2. Reihe, 1. v. r.) vom Institut für Musikwissenschaft der Uni Innsbruck.

Mit einem Haus für Musik und Theater wird in der Tiroler Landeshauptstadt bis 2018 ein kulturelles Großprojekt mit einer Nutzfläche von rund 6.355 m² verwirklicht. Das Auftragsvolumen liegt bei knapp 58 Millionen Euro. Es entsteht ein im Rahmen eines internationalen Architekturwettbewerbes ausgewähltes Projekt des Innsbrucker Architekten DI Erich Strolz am Areal des ehemaligen Stadtsaalgebäudes in der Universitätsstraße. Am 20. November fand der feierliche Spatenstich statt. „Ein lang ersehntes Kulturprojekt wird jetzt verwirklicht: Für mich ist dieses Haus der Musik gleichsam der größte Klangkörper Tirols, der das ganze Jahr über von Leben erfüllt ist. Das Land leistet dazu seinen finanziellen Beitrag ebenso wie für den demnächst startenden Neubau des Management Center Innsbruck am benachbarten Fennerareal“, betont Landeshauptmann Günther Platter im Rahmen der Grundsteinlegung.

„Der Grundstein für das neue kulturelle Aushängeschild im Herzen Innsbrucks und damit für einen lebendigen Ort, an dem sich Kulturschaffende, Lehrende und Studierende vernetzen und gegenseitig beflügeln können, ist gelegt. Ich freue mich sehr, dass das Haus der Musik Gestalt annimmt und künftig für alle Kulturinteressierten vielseitig nutzbar sein wird“, so Kulturlandesrätin Dr.in Beate Palfrader. „Die in die Jahre gekommenen Stadtsäle machten in den vergangenen Monaten Platz für Neues. Das künftige Haus der Musik hebt durch die gemeinsamen Anstrengungen von Stadt Innsbruck, Land Tirol und Bund das Kulturwesen in Innsbruck auf eine neue Stufe. Die Grundsteinlegung für das Haus der Musik ebnet den Weg für ein innovatives und technisch hoch stehendes Zentrum für Musik und Kultur – einem Kulturquartier“, betont Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer.

Spatenstich

In Anlehnung an das entstehende Zentrum für Musik und Theater ist die Grundsteinlegung gemeinsam mit sämtlichen künftigen dort tätigen KünstlerInnen inszeniert worden. Jede Künstlerorganisation gab je ein für sie wichtiges Symbol in einen Cellokoffer und erklärte ihre Intention. So fanden sich dort am Schluss eine Maske vom Tiroler Landestheater (Kammerspiele), ein Mundstück und ein Paukenschlegel vom Tiroler Symphonieorchester Innsbruck (TSOI), ein Liederheft und eine Festschrift vom Tiroler Sängerbund, eine Schatulle mit Orden vom Blasmusikverband Tirol, ein mobiler Notenhalter vom Tiroler Landeskonservatorium, eine Schnecke einer Viola da Gamba von den Festwochen der Alten Musik, ein Liederheft vom Tiroler Volksmusikverein, eine Faksimile einer Mozarthandschrift vom Mozarteum Innsbruck und der dritte Band des Buches Musikgeschichte Tirol vom Institut für Musikwissenschaft Innsbruck. All diese Utensilien nahmen die politischen VertreterInnen und der Bauherr mitsamt des Koffers in Empfang. Letzterer wird im Jänner 2016 im Rahmen der Rohbauarbeiten in den Grundstein des neuen Gebäudes eingemauert.

Musikwissenschaft

Kurt Jakob Drexel für das Institut der Musikwissenschaften der Universität Innsbruck zum neuen Haus der Musik: „Die Musikgeschichte Tirols beginnt bei einer Knochenflöte aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. und mündet in der Popularmusik des 21. Jh. Die Geschichte der Musik Tirols steht für die Gemeinsamkeit in der Vielfalt – ebenso wie das neue Haus. Gleichzeitig ist die Musikgeschichte Tirols auch eine Erzählung darüber, wie in der Kunst Menschen zu einem Miteinander finden, enge Grenzen aufbrechen und neue Impulse setzen – diese Tradition wird im neuen Haus eine erfolgreiche Fortsetzung finden!“

Monika Fink, Studiendekanin der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät und selbst vom Institut für Musikwissenschaft, hielt für die Universität fest: „Unser Siegel steht für die Kontinuität als Institution in der Tiroler Gesellschaft und es steht für die Qualität unserer Lehre und Forschung. Eine Universität ist Bewahrerin und Visionärin zugleich und das verbindet sie auch mit dem neuen Haus: Denn es ist ebenso Ort der Muse und Ausbildungsstätte. Es vereint Lehrende und Lernende, KünstlerInnen und Publikum, und eben auch BewahrerInnen und VisionärInnen unter einem Dach.“

Offenes kulturelles Zentrum

Das Haus der Musik führt mehrere wichtige musikalische Ausbildungsstätten der Landeshauptstadt an einem Standort zusammen. Insgesamt zehn NutzerInnen, darunter Tirols größter Klangkörper, das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck (TSOI), bekommen dort eine neue Heimat. Damit ist es ganzjährig – und ganztägig – von Leben erfüllt. Seit Anfang September ist beim Innsbrucker Stadtsaalgebäude kein Stein auf dem anderen geblieben. Nachdem die großflächigen Friese des Tiroler Malers Max Weiler im ehemaligen großen Stadtsaal abgenommen wurden, konnte mit den Abbrucharbeiten begonnen werden. Mit einem graphisch aufwändig gestalteten Bauzaun und einem eigenen Blog auf (siehe Link unten) wird für das kommende Veranstaltungshaus geworben.

Raumprogramm des Hauses für Musik und Theater

Es entsteht ein großer Veranstaltungs- und Probesaal für bis zu 600 Personen, der sowohl dem (TSOI) als auch Externen für Veranstaltungen zur Verfügung steht. Zusätzlich wird es einen kleinen Saal für ca. 120 Personen geben. Darüber hinaus stehen Verwaltungs- und Übungsräume sowie Instrumentendepots zur Verfügung. Für die Kammerspiele des Tiroler Landestheaters sind eine Bühne mit Zuschauerraum für ca. 220 Personen, ein Bühnenturm, eine Black Box, Garderoben und Werkstätten geplant. Auch eine Gemeinschaftsbibliothek für Landeskonservatorium, Musikwissenschaften, Mozarteum und ein gemeinsames Kompaktarchiv bekommen ihren Platz. Zusätzlich erhalten das Tiroler Landeskonservatorium und das Institut für Musikwissenschaft sowie die Landesvereine Sängerbund, Volksmusikverein und Blasmusikverband Räume.

Budgetierung und Baukosten

Für die Kostenaufteilung wurden die erforderlichen Grundsatzbeschlüsse bereits im Dezember 2013 von Bund, Land Tirol und Stadt Innsbruck gefasst. Der Kostenrahmen liegt unter Einberechnung des Anteils für die Denkmäler (Befundung, Abnahme, Übersiedlung) bis zum Fertigstellungstermin 2018 bei geschätzten 58 Millionen Euro. Davon werden rund 23,6 Millionen Euro vom Land Tirol, 25,4 Millionen Euro von der Stadt Innsbruck und 9 Millionen Euro vom Bund getragen.

Nach dem Spatenstich folgt bis Anfang nächsten Jahres die Herstellung der Baugrube. Die ersten Rohbauarbeiten sind für Jänner 2016 geplant. Die Baufertigstellung erfolgt bis Ende 2017. Mit der Gesamtfertigstellung samt Einrichtung und Probebetrieb ist Mitte 2018 zu rechnen.

(Stadt Innsbruck/red)