Zweite Tagung der Fachdidaktik

Das Institut für Fachdidaktik der School of Education hat am 10. April 2015 seine „Zweite Tagung der Fachdidaktik“ der Universität Innsbruck durchgeführt und konnte sich über eine – im Vergleich zur „Ersten Tagung der Fachdidaktik“ – um 20 Prozent höhere Zahl an TeilnehmerInnen freuen.
Fachdidaktiktagung 2015
Die „Zweite Tagung der Fachdidaktik“ fand am 10. April 2015 in der Aula statt.

Das diesjährige Tagungsthema „Sprachsensibler Sach-Fach-Unterricht – Sprachen im Sprachunterricht“ widmete sich der Rolle und Bedeutung von Sprache im Unterricht von Sachfächern (Geographie, Physik, Mathematik, Chemie usw.) sowie im Unterricht von Sprachfächern (Deutsch, Englisch, Italienisch, usw.). Während die Sprache im Sprachunterricht Ziel, Gegenstand und Mittel des Unterrichts ist, dient die Sprache in jedwedem unterrichtlichen Geschehen als Verständigungsmittel und als Mittel zur Differenzierungs- und Reflexionskompetenz. In diesem Sinne sind sprachliche Kompetenzen Basis jeden Unterrichts. Im ersten Plenarvortrag führte Frau Prof.in Dr.in Monika Dannerer, Universität Innsbruck, diese komplexe Rolle von Sprache aus sprachwissenschaftlich-germanistischer Sicht am Beispiel der sprachlichen Handlung des mündlichen und schriftlichen Erzählens von SchülerInnen mit Deutsch als Mutter- und als Zweitsprache vor Augen. Frau Prof.in  Dr.in Lena Heine, Ruhr-Universität Bochum, erläuterte in ihrem Vortrag die Verknüpfung zwischen dem Lernen im Fach und dem Sprachlernen, führte dabei theoretische Überlegungen aus kognitionswissenschaftlicher Sicht ins Treffen und verwies auf mögliche Konsequenzen, die sich daraus für Kompetenzmessungen ergeben können. Im abschließenden Plenarvortrag präsentierte Prof. Josef Leisen, Universität Mainz und Staatliches Studienseminar Koblenz, humorvoll und routiniert Aufgabenstellungen aus dem naturwissenschaftlichen Sach-Fach-Unterricht und skizzierte damit konkrete Möglichkeiten für einen Unterricht, der sprachsensibel ausgerichtet ist. Im Anschluss an die Sektionsvorträge diskutierten drei Schulleiterinnen, Dipl.-Päd.in Eva Nora Hosp von der zweisprachigen, italienisch-deutschen Volksschule Innere Stadt, VD Gerlinde Prazeller von der internationalen englischsprachigen Volksschule in Saggen und Mag.a Rosmarie Knoflach, MA, von der Internationalen Schule Innsbruck im ‚Club Bilingual‘ unter der gewohnt souveränen Moderation von Prof. Dr. Wolfgang Stadler, Universität Innsbruck, und gaben Einblick in konkrete Erfolge und Nöte ihrer Schulen. Abgerundet wurde die Tagung durch eine feine, wenn auch kleine Posterausstellung, die Diplom- und Doktorarbeiten von Studierenden respektive Absolventinnen im Bereich Sprachdidaktik zeigte. Musikalisch umrahmt wurde die Tagung von der sog. IMoF-Urformation, die das Innsbrucker Modell der Fremdsprachendidaktik bereits seit 2010 begleitet und ausgewählte, mehrsprachige Songs mit Miriam Gutwenger als Vokalistin, Dominik Unterthiner am Kontrabass und Lisa Agreiter an der Gitarre schwungvoll zum Besten gab. Organisatorisch exzellent betreut wurde die Tagung von Thomas Schnabl. Für die inhaltliche Konzeption zeichnen MMag.a Dr.in Eva Maria Hirzinger-Unterrainer und Prof.in Dr.in Barbara Hinger verantwortlich. Der noch 2015 erscheinende Tagungsband (iup – innsbruck university press) wird die Möglichkeit geben, die präsentierten Inhalte nachzulesen.

Zur Genese der Tagungsreihe selbst und zum Institut für Fachdidaktik seien auch folgende Aspekte hervorgehoben: Der Initiatorin der Tagungsreihe, Frau Ass.-Prof.in Dr.in Suzanne Kapelari, die aus Wien angereist war, gebührt der Dank des Instituts für Fachdidaktik, denn sie hat sich vor über vier Jahren auf den Weg gemacht und die erste Tagung der Fachdidaktik gemeinsam mit vielen weiteren universitären FachdidaktikkollegInnen umgesetzt. Die Vision von Suzanne Kapelari, der universitären Fachdidaktik eine Plattform zu geben, um sowohl aktuelle interne Forschungsarbeiten und -projekte sichtbar zu machen als auch um Impulse von außen zu erhalten, die die forschungsmethodische und inhaltliche Entwicklung der Fachdidaktikforschung an der Universität Innsbruck mit vorantreiben, manifestiert sich mittlerweile in der erfreulich rasch verlaufenden Entwicklung des Instituts für Fachdidaktik wie folgt: So sind am Institut für Fachdidaktik demnächst bspw. 5 ProfessorInnen tätig. Sogenannte Qualifizierungsstellen machen es möglich, dass mehrere KollegInnen eine Habilitation in Fachdidaktik bearbeiten und abschließen können. Post-Doc Stellen treiben die Fachdidaktikforschung nach Vorlage einer entsprechenden Dissertation weiter und pre-doc Stellen qualifizieren Kolleginnen und Kollegen durch den Abschluss einer fachdidaktischen Doktorarbeit. Über die genannten Forschungsstellen hinaus kann das Institut für Fachdidaktik auch auf eine sich erweiternde Zahl an teilzugeordneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zählen, die als Brückenköpfe unter anderem die Verbindung zwischen Fach und Fachdidaktik sicherstellen. Das Institut ist mittlerweile somit von einer zunächst mehr als überschaubaren Größe zu einer Organisationseinheit herangewachsen, die die Universität Innsbruck regional und überregional exzellent in der Fachdidaktikforschung positioniert. Als besondere Leistungen der jüngeren Zeit können in diesem Sinne exemplarisch folgende genannt werden: Zum einen ist Kollegin Steffi Morkötter auf den ersten Lehrstuhl für sprachübergreifende Fachdidaktik in Deutschland an der Universität Rostock berufen worden – gewisser Weise wirkt das Innsbrucker Modell der Fremdsprachendidaktik damit bis in den hohen Norden. Zum anderen ist Kollege Benjamin Kremmel im März mit dem „Robert Lado Memorial Award“ für die „best paper presentation by a graduate student“ ausgezeichnet worden. Diese Anerkennung wird von der „International Language Testing Association“ bei ihrer jährlich stattfindenden Tagung – 2015 in Toronto – vergeben.

Abschließend sei bereits jetzt auf die „Dritte Tagung der Fachdidaktik“ hingewiesen, die 2017 stattfinden wird.

Sponsoren: Land Tirol, ISI (Universität Innsbruck), Vizerektorat für Forschung (Universität Innsbruck), Dekanat der School of Education (Universität Innsbruck)


(Barbara Hinger)