Innsbruck als Teil der „Frankophonie“

Den Internationalen Tag der Frankophonie, der jedes Jahr am 20. März stattfindet, nutzte der Frankreich-Schwerpunkt zur Vorstellung eines Vertreters der Frankophonie in Tirol und eines Brückenbauers zwischen Afrika und Tirol: Ökonom, Musiker und Filmemacher Eric Bayala aus Burkina Faso.
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Eric Bayala bei seiner Präsentation. (Foto: Romana Kaier)

Zum Tag der Frankophonie im März stellte der Frankreich-Schwerpunkt einen Vertreter der Frankophonie in Innsbruck und Brückenbauer zwischen Tirol und Afrika vor: den Ökonomen, Musiker, Filmemacher und Autor Eric Bayala aus Burkina Faso. Eric Bayala lebt in Tirol und ist mit einer Tirolerin verheiratet; er entfaltet von hier aus vielfältige kulturelle und entwicklungspolitische Aktivitäten, dreht Dokumentarfilme, schreibt Gedichte, arbeitet an einer Dissertation zum Gesundheitsmanagement und engagiert sich mit dem Verein Sahel-Tirol in der Entwicklungs­zusammenarbeit und der Integrationsarbeit in Österreich. Der Abend, der am 23. März im bis zum letzten Platz gefüllten Extrazimmer des Café Katzung stattfand, präsentierte Eric Bayala und bot vor allem Gelegenheit für Gespräche und Austausch mit ihm.

Bayalas vollständiger Name ist Kibidoué Eric Bayala, Bayala bedeutet: Sohn des Schmieds, und Kibidoué: der, der unter dem Baum der Weisheit sitzt. Diese Weisheit hat bei Bayala sehr stark mit Begegnung der Kulturen und bereicherndem Austausch zu tun; aber auch mit einer Verbindung von Intellekt und künstlerischem Schaffen. Bayala studierte in Ouagadougou Wirtschaftswissenschaften, er kam über das Forschungszentrum Seibersdorf nach Österreich und arbeitete u.a. für die UNO und die Atomenergieagentur; 2002-03 begegnete er seiner Frau und übersiedelte nach Tirol. Hier studierte er Gesundheitsmanagement, er engagiert sich in Schulprojekten, im Integrationsbeirat und vor allem in dem von ihm gegründeten Verein „Sahel-Tirol“, und er arbeitet beim Zentrum für Migrantinnen in Tirol sowie als Berater bei einem Projekt des Sozialministeriums zur Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen.

Selbst komponierte Lieder in Bobo und in Dioula, die Bayala zur Gitarre mit seinem Freund Demba aus Senegal an der Trommel vortrug (und die oft politische Inhalte wie den Ruf nach Gerechtigkeit ausdrücken), umrahmten das Programm, in dem zwei Romanistik-Studentinnen, Evi und Andrea, sehr eindringliche und symbolreiche Gedichte von Bayala in Französisch und Deutsch vortrugen. Weitere Punkte waren Ausschnitte aus Bayalas Dokumentarfilmen (über bikulturelle Partnerschaften, über Masken in Imst und im Bobo-Land, über das Jungsein in Tirol und Afrika …) und eine Vorstellung des Vereins durch Vorstandsmitglied Sonja May – übrigens eine Luxemburgerin, so dass mit Burkina Faso und Senegal dadurch drei frankophone Länder an diesem Abend vertreten waren. May berichtete: „Sahel-Tirol betreut vielfältige Projekte, insbesondere (aber nicht nur) in Burkina Faso: Wir ermöglichten vier afrikanischen Jungbauern eine Ausbildung in Tirol, damit sie ihr Know how im Heimatland weitergeben können; wir unterstützten ein Spital mit medizinischen Geräten und Betten, die wir in Österreich gesammelt hatten; wir renovierten eine Volksschule und finanzierten Schulbedarf und Schulgeld der Kinder.“

Die ZuhörerInnen zeigten sich überaus interessiert, und beim anschließenden Büchertisch wurde der Film über bikulturelle Partnerschaften ein richtiger Verkaufsrenner. Vielleicht, dass etliche im Publikum den Inhalt mit eigenen Erfahrungen vergleichen wollten?

(Eva Lavric)