Projekt 47°17’ Nord: Eine Frau, die die Welt auf der Suche nach ihren „Zwillingen“ durchquert

Der Frankreich-Schwerpunkt lud Ende November zu einem Gespräch mit Paskal Chelet Roux, einer französischen (Ex-)Journalistin, die die Welt entlang des 47. Breitengrads bereist – auf die Suche nach ihren „Zwillingen“: Frauen, die wie sie am 25. Januar 1963 geboren worden sind.
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Die Weltreisende Paskal Chelet Roux bei ihrem Vortrag.

Ihre Reise hat Paskal Chelet Roux, eine französischen (Ex-)Journalistin, die die Welt entlang des 47. Breitengrads bereist, schon in die Schweiz, nach Ungarn, nach Moldawien, in die Ukraine, nach China, in die Mongolei und nach Kasachstan geführt. Sie sucht nach ihren „Zwillingen“: Frauen, die wie sie am 25. Januar 1963 geboren worden sind. Die nächste Station, wo sie sich mehrere Wochen aufhält und Begegnungen mit Frauen und deren Kultur sucht, ist nun also Innsbruck, wo der Frankreich-Schwerpunkt zu einem Gespräch mit ihr geladen hat. Sie hat hier bereits Kontakt zu zwei Frauen aufnehmen können, die am selben Tag wie sie geboren sind. Am 25. November berichtete sie im Café Katzung von ihren Begegnungen und stellte anhand von Fotos die von ihr bereisten Länder vor.

In der Ukraine traf sie Frauen, die im Eisenbergwerk arbeiten und einen Pigmentsammler, der rote und gelbe Steine abkratzt, um daraus Farben für die Ikonenmalerei zu gewinnen – das ist aber streng verboten, und unsere Reisende stand also plötzlich Soldaten mit Maschinenpistolen gegenüber. Die Ukrainer lieben Blumen und erzeugen die beste Schokolade, nämlich welche mit Mohn-Geschmack, die zum Glück auch gratis als Wahlwerbe-Geschenk verteilt wird.

In Kasachstan wunderte sie sich über den Reichtum des Landes, das mit Bodenschätzen unendlich gesegnet ist, und die gute Laune der BewohnerInnen, die den verschiedensten Menschentypen angehören und sich doch alle als Kasachen definieren. Der „Präsident“, der seit Jahrzehnten an der Spitze des Staates steht, scheint sehr beliebt zu sein, denn Jungvermählte eilen dem Brauch gemäß zu einem Denkmal, wo sie ihre Hände in einen monumentalen goldenen Handabdruck des Staatschefs legen und sich ewige Treue schwören.

Besonders exotisch mutete der Bericht aus der Mongolei an, wo die „Zwillingsschwester“ von Paskal Chelet Roux mit ihrer Familie am Stadtrand in einer Jurte lebt. Sie ist aber gleichzeitig eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die mit einer Freundin ein Catering-Unternehmen für Arbeiter in den Fabriken gegründet hat. Vorher arbeitete sie selbst in einer Kaschmir-Fabrik, die unsere Reisende auch besichtigen durfte und die eine Art Vorzeige-Unternehmen darstellt. In der Mongolei lernte Paskal Chelet Roux auch, wie wichtig es ist, sich mit Filz und Steppstoff gegen die Kälte zu schützen und dass es nicht sehr geschickt ist, bei 20 Grad minus im Freien Geschirr waschen zu wollen.

Das sehr gemischte Publikum lauschte dem in französischer Sprache gehaltenen Vortrag mit gespanntem Interesse und beteiligte sich rege an der Diskussion. So mancher wird danach Pläne für eine eigene Weltreise geschmiedet haben … und alle werden wohl in den nächsten Wochen auf dem Blog des Projekts 47°17’ Nord nachlesen, was Paskal Chelet Roux über ihre Begegnungen in Innsbruck zu schreiben weiß!

(Eva Lavric)