Euregio-Kooperationspreis verliehen

Von insgesamt 56 eingereichten Projekten und Ideen gewannen Innsbrucker Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Praxis den ausgezeichneten zweiten und dritten Platz. Prämiert wurden die Projekte „Post-Trattamento Biogas in aree alpine“ sowie „ORIGINALP – Herkunfts- und Qualitätsanalyse von regionalen Agrarprodukten der Alpen“.
Euregio Kooperationspreis
Die Landeshauptleute mit den Preisträgern. Bild: (Land Tirol/ Berger)

Vergangenen Donnerstag trafen sich die drei Landeshauptleute Günther Platter, Arno Kompatscher aus Südtirol und Ugo Rossi aus Trentino auf Schloss Landeck, um das Arbeitsprogramm der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino für das kommende Jahr zu fixieren. Dabei wurde erstmals auch der Euregio-Kooperationspreis für länderübergreifende Projekte und Ideen vergeben. „Es ist unser Ziel, die Europaregion mit Leben zu füllen und das Bewusstsein für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei den Menschen und den Institutionen zu fördern“, erklärte LH Günther Platter. „Die ausgezeichneten Projekte und Konzeptideen stellen konkrete Maßnahmen vor und sind ein Beispiel dafür, wie sehr sich die Menschen bereits mit der Europaregion identifizieren.“

Post-Trattamento Biogas in aree alpine

In Gebieten mit intensiver Viehhaltung entsteht durch die externe Zufuhr von Kraftfutter ein Überangebot an nährstoffreichem Stalldünger, der auf den Weiden und Futteranbauflächen nicht mehr vollständig ausgebracht werden kann. Bei dessen Verarbeitung in Biogasanlagen wird ein Teil des enthaltenen, organischen Kohlenstoffs in Biogas umgewandelt und daraus Energie (Strom und Wärme) gewonnen. Im Gärrest verbleiben neben den nicht abgebauten organischen Verbindungen alle Mineralstoffe sowie der zugeführte Stickstoff in Form von gelöstem Ammonium. Die festen Bestandteile des Gärrests können nach Abtrennung und  eventueller Kompostierung als wertvoller Dünger auf die Felder ausgebracht werden, das überschüssige Ammonium verbleibt großteils in der Flüssigphase. Im Rahmen des Projektes „Post-Trattamento Biogas in aree alpine“ forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Bozen, Trient und Innsbruck gemeinsam mit Praktikerinnen und Praktikern der beteiligten Ingenieurbüros nach Verfahren, mit denen dieser Stickstoffüberschuss möglichst umweltschonend und ökonomisch aus dem Kreislauf entfernt werden kann. Die italienischen Partner untersuchen einerseits die Optimierung der fest-flüssig-Trennung des Gärrests und andererseits das Potential des chemisch-physikalischen Strippverfahrens, mit dem das gelöste Ammonium in ein festes, wiederverwendbares Produkt überführt werden kann. Die österreichische Partnerschaft aus  ARAconsult GmbH (Bernhard Wett) und Institut für Mikrobiologie der Universität Innsbruck (Thomas Pümpel) untersucht die Anwendbarkeit des, an der Universität Innsbruck entwickelten, DEMON® - Verfahrens zur biologischen Umwandlung des Ammoniums in unschädlichen, gasförmigen Luftstickstoff. Dazu werden Laborversuche durchgeführt und eine 200-Liter Pilotanlage direkt an einer landwirtschaftlichen Biogasanlage nahe Rovereto (I) betrieben.

ORIGINALP – Herkunfts- und Qualitätsanalyse von regionalen Agrarprodukten der Alpen

Im Rahmen des Projektes „ORIGINALP“ konnte erstmals ein neues innovatives Schnell-bestimmungsverfahren zur Herkunfts- und Qualitätsanalyse basierend auf Nah-Infrarot (NIR) Spektroskopie entwickelt werden. Dieses ermöglicht eine zerstörungsfreie Herkunfts- und Qualitätsanalyse von typisch alpenländischen Qualitätsprodukten in Sekundenschnelle. „Ein großes Ziel von uns ist es, zu zeigen, welche hochwertigen lokalen Produkte wir haben. In erster Linie untersuchen wir im Labor Äpfel, Käse, Milch und Fleisch“, so Christian Huck, Professor am Institut für Analytische Chemie und Radiochemie. Durch dieses Verfahren können Falschdeklarationen unterbunden und dadurch das Vertrauen der Konsumenten in regionale Qualitäts- und Gütesiegel gestärkt werden. Mit der Entwicklung der Nah-Infrarotspektroskopie soll auch für Konsumentinnen und Konsumenten eine umfangreiche Kontrolle von Lebensmitteln möglich werden. Bei den Untersuchungen handelt es sich um ein von der EU gefördertes Projekt, bei dem die Universität Innsbruck gemeinsam mit transidee, der Wissens- und Technologietransfereinrichtung der Uni Innsbruck, mit dem Agrarmarketing Tirol, der Freien Universität Bozen, dem Versuchszentrum für Obst- und Weinbau Laimburg sowie dem Sennereiverband Bozen zusammenarbeitet.

(red)