Hörsaal trifft Werkstatt: Erfolgreiche Kooperation mit dem Südtiroler Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister

Studierende des Integrierten Diplomstudiums Italienisches Recht haben seit einem Jahr die Möglichkeit, ihre Abschlussarbeit zu einem praxisrelevanten Thema zu schreiben und erhalten dafür ein Förderstipendium vom Südtiroler Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister. Die erste Diplomarbeit wurde am 23. Juli 2014 bei einer Pressekonferenz in Bozen vorgestellt.
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Von links nach rechts: Michele Buonerba, SGB CISL; Univ.-Prof. Dr. Bernhard Eccher, Institut für Italienisches Recht; Dr. Gert Lanz, Präsident des lvh; Markus Bernard, Sprecher Arbeitsgruppe Arbeitssicherheit; Stefan Premstaller, Student des Integrierten Diplomstudiums der Rechtswissenschaften, Professor Matteo Borzaga, Betreuer und Gastprofessor Universität Innsbruck. (Foto: lvh, Bozen)

Mit dem Ziel die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Universität zu stärken, wurde im Juli 2013 zwischen dem Südtiroler Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister – lvh und dem Institut für Italienisches Recht der Universität Innsbruck ein Kooperationsvertrag geschlossen. Dieser sieht vor, dass pro Jahr bis zu fünf Studierende mit einem Stipendium für die Erstellung einer Diplomarbeit gefördert werden.

Der erste Kandidat Stefan Premstaller hat nun seine Arbeit abgeschlossen, die von Dr. Matteo Borzaga, Gastprofessor des Italienzentrums an der Universität Innsbruck, betreut wurde. Darin legt er eine für den lvh sehr wertvolle Analyse des Rechts der Arbeitssicherheitsvorschriften in Italien, Österreich und Deutschland vor. Die Vorstellung der Arbeit auf der Pressekonferenz vom 23. Juli 2014 hat in den Südtiroler Medien ein großes Echo erzeugt.

Das Fazit: Italien geht in der gesetzlichen Auslegung der Arbeitssicherheitsbestimmungen viel strenger vor als eigentlich von den europäischen Richtlinien vorgesehen und schießt auch bei den Auflagen für die Betriebe deutlich über das Ziel hinaus. „Südtirols Unternehmen haben ein verantwortungsvolles Sicherheitsdenken, das sicherlich auch mit weniger strengen Auflagen aufrecht bleibt“, erklärte lvh-Präsident Gert Lanz

Von links nach rechts: Univ.-Prof. Dr. Bernhard Eccher, Institut für Italienisches Recht; Dr. Gert Lanz, Präsident des lvh; Stefan Premstaller, Student des Integrierten Diplomstudiums der Rechtswissenschaften. (Foto: lvh, Bozen)

Von links nach rechts: Univ.-Prof. Dr. Bernhard Eccher, Institut für Italienisches Recht; Dr. Gert Lanz, Präsident des lvh; Stefan Premstaller, Student des Integrierten Diplomstudiums der Rechtswissenschaften. (Foto: lvh, Bozen)

Besonders gravierend seien vor allem die Vorgaben und Bestimmungen im Bereich der strafrechtlichen Verantwortung, der Arbeitssicherheitsausbildung und der notwendigen Arbeitssicherheitsmodalitäten. „Während in Österreich und Deutschland die zuständige Behörde einen Betrieb vorab beraten statt strafen kann, gilt dies nicht für Italien. Hier wird jede Bestimmungsverletzung sofort als Straftat geahndet“, berichtet Premstaller. Die Ausbildung im Bereich der Arbeitssicherheit ist in Deutschland und Österreich auch anders geregelt, denn dort ist sie fester Bestandteil der Berufsausbildung, während in Italien Arbeitgeber und Arbeitnehmer fortlaufend und während der Arbeitszeit Kurse besuchen müssen. Was die Modalitäten der Umsetzung der Arbeitssicherheit betrifft, ist die Regelung in Italien ebenfalls komplizierter, denn in Italien muss für jeden Betrieb, unabhängig von seiner Größe, ein Sicherheitssprecher ernannt werden, während in Österreich erst bei einer Beschäftigtenzahl von 11 und in Deutschland erst bei 21 Beschäftigten eine entsprechende Verpflichtung besteht.

Professor Bernhard Eccher, Leiter des Instituts für Italienisches Recht und Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, lobte die Zusammenarbeit des Instituts mit dem lvh als ein Erfolgsmodell, das es fortzusetzen und auszubauen gelte. Nicht nur der lvh profitiere aus dieser Zusammenarbeit zwischen Universität und Wirtschaft, sondern auch die Studierenden, die  durch diese Kooperation die Gelegenheit erhielten, an einem praxisrelevanten Thema zu arbeiten, Kontakte für ihre künftige berufliche Laufbahn zu knüpfen und schließlich dafür auch ein Förderstipendium erhalten. Die Kooperation ist durchaus lebendig. Die nächste Diplomarbeit wird schon im Herbst vorgestellt. Weitere zwei Diplomarbeiten werden derzeit ausgearbeitet.

(Ass.-Prof. Dr. Gregor Christandl)