SCHMERZ VOLL LUST: Ausstellung am Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung

Am Donnerstag, den 22. Mai wurde unter dem Titel SCHMERZ VOLL LUST. Eine Kulturgeschichte des Leidens eine Ausstellung am Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung eröffnet. Dabei handelt es sich um ein Projekt mit Studierenden der School of Education, das den Räumlichkeiten des Instituts für die Dauer eines Jahres auch ein radikal-neues Erscheinungsbild verleiht.
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Die Ausstellung verleiht dem Eingangsbereich des Instituts für LehrerInnenbildung und Schulforschung ein neues Aussehen und wird bis Frühjahr 2015 zu sehen sein. (Foto: Silke Pfeifer)

Der Eingangsbereich des Instituts sowie eine Wandfläche im Westflügel wurden mit einer so genannten erzählenden Tapete ausgestattet, welche von den Studierenden  zum Thema SCHMERZ VOLL LUST gestaltet wurde. Im zweisemestrigen Proseminar erarbeiteten sie das gesellschaftlich tabuisierte Thema Schmerz/Lust aus der Perspektive ihres individuellen wie fachlichen Zuganges, indem sie Bilder als Bedeutungsträger kultureller Inhalte zur Wissensgenerierung und –vermittlung nutzten. Die ProjektleiterInnen Silke Pfeifer und Herbert Lachmayer von der Kunstuniversität Linz legten den Studierenden dabei eine künstlerisch-wissenschaftliche Forschungspraxis auch als Methode für den Unterricht in ihren Fächern nahe. Dadurch soll das imaginative Bilddenken gegenüber den textgebundenen theoretischen Diskursen aufgewertet werden. Das ästhetische Urteil steht dabei als intuitives Sensorium von Geschmack – auch im Sinne einer sozialen Kompetenz – im Mittelpunkt.

Ausgehend von einer umfassenden Bildrecherche wurde das Thema genutzt, um einen inszenierten Wissensraum zu gestalten, in welchem die Kontextualisierung und Vermittlung der Inhalte aus der transdisziplinären Zusammenarbeit gelingen soll. Dazu wurden von den Studierenden Embleme aus ihrer Recherche für die Tapetengestaltung ausgewählt, welche den unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema entsprechen. Narrative Bildsequenzen, als Bildfolgen auf einem Monitor im Ausstellungsraum abgespielt, zeigen die von den Studierenden entwickelten Erzählstränge als Geschichten. Ein Werk des Künstlers Jianan Qu mit dem Titel „John – for a heartbreaking story“ thematisiert Liebe, Verlust und Schmerz und ergänzt die Ausstellung um einen Beitrag zeitgenössischer Kunst.

Die Ausstellungsmethode entspricht der Kulturtechnik Staging Knowledge, bei welcher die Vermittlungsstrategie der Inhalte immer auch Forschungsstrategie sein soll, wie umgekehrt. Staging Knowledge wurde am Reithmanngymnasium Innsbruck und am Gymnasium Zirkusgasse Wien erfolgreich angewendet, um im Unterricht der Bildnerischen Erziehung in fächerübergreifender Zusammenarbeit mit anderen Unterrichtsfächern Ausstellungsprojekte mit SchülerInnen zu entwickeln. Die Ausstellung am Institut für LehrerInnenbildung ist die erste Staging Knowledge-Projektumsetzung, welche im Rahmen einer Lehrveranstaltung der universitären LehrerInnenbildung erfolgen konnte. Sie verfolgt das Ziel, die kreativen wie interpretativen Kompetenzen von Lehramtsstudierenden zu stärken und sie für das Potential fächerübergreifender Zusammenarbeit in ihrer späteren schulischen Tätigkeit zu sensibilisieren.

(Silke Pfeifer und Herbert Lachmayer)