Brandl-Preis feierlich verliehen

Mag. Julian Fuchs von der Fakultät für Chemie und Pharmazie wurde für seine wissenschaftliche Arbeit zu Spezifität und Flexibilität von Proteasen mit dem Preis der Professor Ernst Brandl Stiftung ausgezeichnet. Dieser wurde am vergangenen Mittwoch im Rathaus von Schwaz stellvertretend an seinen Vater Prof. Dietmar Fuchs überreicht.
Brandl Preis
Vizerektorin Sabine Schindler mit Prof. Dietmar Fuchs und Monika Brandl. (Bild: Universität Innsbruck)

In den zum Professor Brandl-Preis eingereichten Arbeiten beschäftigt sich der junge Wissenschaftler Julian Fuchs mit der Substrat- und Wirkstoff-Spezifität von Proteasen. Die Enzymfamilie der Proteasen stellt eine wichtige Zielstruktur für Arzneistoffe dar. Indikationsgebiete, in denen Proteasen eine zentrale Rolle spielen sind zum Beispiel Krebs, Bluthochdruck, Arthritis oder virale sowie bakterielle Infektionskrankheiten. Entsprechend wichtig sind Analysen und Vorhersagen, welche Wirkstoffe auf welche Proteasen wirken können. Mit Hilfe der zwei eingereichten Arbeiten gelang es Julian Fuchs und der Theoretischen Chemie in Innsbruck, erstmals ein quantitatives Maß für Spezifität zu etablieren, mit dem nun Beiträge zur Spezifität näher untersucht werden können. Gleichzeitig konnte gezeigt werden, dass Substratspezifität mit der Spezifität der Wirkstofferkennung einhergeht. Entsprechend kann aufbauend auf experimentellen Daten zur Substratspezifität vorhergesagt werden, welche Wirkstoffe welche Proteasen hemmen. Der Ansatz ermöglicht es nun erstmals, anhand von Proteasesubstraten mögliche unbekannte Nebenwirkungen von Wirkstoffen vorherzusagen.

Zur Person

Mag. Julian Fuchs wurde 1984 geboren und wuchs in Innsbruck auf. Er entschloss sich für das Diplomstudium Chemie, das er 2010 mit Auszeichnung abschloss. Nach Forschungsaufenthalten in Wien und Basel arbeitete der Chemiker an seiner Dissertation an der Abteilung für Theoretische Chemie der Universität Innsbruck unter der Betreuung von Professor Klaus Liedl. Seit Januar 2012 wird seine Forschung im Bereich „Local Dynamics in Protease Recognition“ mit einem DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften unterstützt.

Prof. Ernst-Brandl-Stiftung

Der Preis der Prof. Ernst Brandl-Stiftung wird alle zwei Jahre für Arbeiten an der Leopold-Franzens Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck verliehen. Die Thematik soll im Bereich der Biotechnologie, Gentechnik, Enzymtechnik oder Zellkulturtechnik liegen, kann aber auch der Chemie oder Physik zugehören und muss Verbesserungen zum Inhalt haben, die auf das Wohlergehen des Menschen, eine umweltschonende Gewinnung von Wirkstoffen, Energie, Rohstoffen oder auf die Sicherstellung der Ernährung von Mensch und Tier beziehungsweise auf die Lösung unserer Umweltprobleme abzielen. Der zweite, nicht wissenschaftliche Teil des Preises wird für soziale Einrichtungen vergeben. In diesem Jahr wurden dabei das SOS Kinderdorf in Imst, die Lebenshilfe Tirol, Sektion Schwaz, der Sozialfonds der Stadt Schwaz, der Franziskaner-Ordens-Konvent, die Dekanatskirche Maria Himmelfahrt und die Pfarrkirche St. Barbara, alle in Schwaz, bedacht. Die Stiftung geht zurück auf den 1997 verstorbenen Prof. Ernst Brandl, der im Jahre 1952 gemeinsam mit Dr. Hans Margreiter säurestabiles Penicillin entwickelt hat, was die Verabreichung des Antibiotikums in Form von Tabletten oder Sirup ermöglichte.