Buchpräsentation „Cuprum Tyrolense. 5550 Jahre Bergbau und Kupferverhüttung in Tirol“

Gemeinsam mit den Brixlegger Montanwerken AG kann das Forschungszentrum HiMAT einen Beleg für die gute Zusammenarbeit von Wissenschaft mit Privatwirtschaft in Form der Publikation „Cuprum Tyrolense. 5550 Jahre Bergbau und Kupferverhüttung in Tirol“, der Festschrift zu 550 Jahre Schmelzhütte in Brixlegg, vorlegen.
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Klaus Oeggl (Sprecher FZ HiMAT), Veronika Schaffer (Koordinatorin FZ HiMAT), Gabriele Punz (Vorstand Montanwerke Brixlegg AG) und Andreas Anzinger (Prokurist Montanwerke Brixlegg AG) bei der Buchpräsentation. (Foto: FZ HiMAT)

Am 25. November 2013 wurde im Atrium – Zentrum für Alte Kulturen, unter dem Beisein des Vorstandes der Brixlegger Montanwerke AG, Frau Mag.a Gabriele Punz, und des Prokuristen, Herrn DI Andreas Anzinger, sowie des Verlagsleiters Martin Reiter (Edition Tirol) die Festschrift zu 550 Jahre Schmelzhütte in Brixlegg der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Sprecher des FZ HiMAT, Univ.-Prof. Dr. Klaus Oeggl, betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Privatwirtschaft und Forschung und hob die Besonderheit, dass diese Neuerscheinung einen bisher noch nicht existierenden umfassenden Blick auf den aktuellsten Forschungsstand zum Bergbaurevier Brixlegg-Rattenberg wiedergibt, hervor. Da es bisher und auch in Zukunft nicht zu erwartende ähnlich umfassende Publikation geben wird, kann diese Neuerscheinung bereits jetzt als Standardwerk bezeichnet werden.

Die Lagerstätten im Unterinntal und deren montan- und wirtschaftshistorische Entwicklung sind seit den letzten Jahren ein Forschungsschwerpunkt des FZ HiMAT. Die hochaktuellen Ergebnisse werden in dieser Festschrift vorgelegt. Diese integrative Zusammenschau charakterisiert mit dem Raum Brixlegg ein Gebiet, in denen das Montanwesen zum Leitfaktor der Wirtschaftsentwicklung wurde. Zirka 5000 Jahre nach dem ältesten Nachweis von Kupferverarbeitung in Tirol wurde im Jahr 1463 in Brixlegg unweit des Mariahilfbergls die älteste heute noch in Betrieb befindliche Kupferhütte Mitteleuropas errichtet. Diese Standorttreue mag vordergründig in der Nähe zu den Lagerstätten begründet sein, aber die Bergbaugeschichte der Ostalpen belegt, dass die Bedingungen für den Aufstieg und Niedergang von Bergbau- und Hüttenrevieren wie auch die mit ihnen verbundenen Landschaften vielfältig sind. Bergbau war prägend für die gesamte Montanlandschaft und wirkt auch heute noch auf die übrigen Wirtschaftsstandorte in Tirol nach. Deutlich wird dies am Beispiel der Montanwerke Brixlegg AG, die seit 550 Jahren ihren Standort erfolgreich behaupten und durch das schon in der Vorzeit betriebene Recycling von Kupfer absehbar in eine gesicherte Zukunft gehen.

Die Knappen des Bergbaus und die Hüttenmänner prägten seit dem Spätmittelalter das Bild der Gemeinde Brixlegg. Da Familien über Generationen in der „Hütte“ arbeiteten, entstand dadurch eine sehr starke soziale und emotionale Bindung. Das Zusammenleben war aber nicht immer konfliktfrei, jedoch konnten für die ökonomischen, sozialen und ökologischen Probleme immer wieder tragfähige Lösungen für alle Beteiligten gefunden werden, die damit einen wesentlichen Teil der Erfolgsgeschichte der Kupferhütte Brixlegg zum Ausdruck bringen und eine derart erfolgreiche und lange Unternehmensgeschichte begreiflich machen.

Die Besonderheit der Interdisziplinarität, die die Forschungen des FZ HiMAT auszeichnet, wird in dieser Publikation unter anderem durch das 33-köpfige AutorInnen-Team sichtbar, das sich aus den Fachbereichen der Archäobotanik, Archäologie, Archäolometallurgie, Dendrologie/Dendrochronologie, Europäischen Ethnologie, Geschichte, Mineralogie und Petrologie, Onomastik und Vermessungstechnik, Geoinformatik und Datenbanken und den Fachexperten der Montanwerke Brixlegg AG zusammensetzt.

(Veronika Schaffer)