IT-Infrastruktur wird gemeinsam neu gestaltet

Mit vereinten Kräften machen sich die Universitäten Innsbruck, Linz, Salzburg und das MCI auf, die Zukunft von universitärer IT-Infrastruktur neu zu gestalten.
cloud_400x306.jpg
Andreas Hermsdorf/pixelio.de

In einem gemeinsamen, groß angelegten Projekt mit einem Gesamtvolumen von fast 4 Mill. Euro, machen sich die Universitäten Innsbruck, Linz und Salzburg gemeinsam mit dem MCI auf, eine zukunftweisende, höchsten Ansprüchen genügende IT-Infrastruktur aufzubauen. Die angestrebte Lösung wird als akademische Community Cloud bezeichnet und wird es den Partneruniversitäten in Zukunft erlauben, quer über die gesamte Breite zentrale IT-Services (Server, Storage, Backup, Software-Plattformen) standort-übergreifend zu nutzen. Die Architekten dieser Lösung sehen große Vorteile in einer Verbesserung der Service-Qualität, der Verminderung von IT-Risiken und einer gemeinsamen Beschaffungsplanung mit entsprechend hohem Sparpotential. Das Wissenschaftsministerium fördert das Projekt im Rahmen des Hochschulmittelstrukturfonds in einer Höhe von über 1,2 Mill. Euro.

Cloud Computing in aller Munde

Die Digitale Agenda der Europäischen Kommission erachtet Cloud Computing als Zukunftstechnologie und Motor in diversen Handlungsfeldern der Agenda, wie der Stärkung des digitalen Binnenmarktes oder der Verbesserung von IT-Interoperabilität im eGovernment-Sektor. Das genehmigte Projekt findet sich somit an der Spitze der aktuellen IT-Entwicklung. Dabei widmet es sich den speziellen Bedürfnissen von akademischen Institutionen bzgl. IT-Sicherheit, Innovationsgrad und Flexibilität.
Wolfgang Meixner, Vizerektor für Personal, sagt: „IT realisiert in heutigen Organisationen eine Querschnittsfunktion, die für die moderne Arbeitswelt von größter Bedeutung ist. Der Einsatz von Cloud-Computing-Technologien stellt die nächste Welle der IT-Investitionen in Organisationen aller Branchen dar. Durch die geplante Cloud-Computing-Initiative werden bestehende technologische Silos zwangsläufig aufgebrochen. Dies bietet die Chance, organisatorisch gewachsene IT-Strukturen und IT-Prozesse an den beteiligten Partneruniversitäten neu und universitätsübergreifend zu denken und zu gestalten. Motiv ist dabei eine weitere IT-Professionalisierung in der gesamten Breite und entsprechende Stichworte sind dabei z.B. die elektronische one-stop Organisation, Verbesserung von e-Government-Koppelung, Service-Portale für definierte Nutzergemeinden und Bereitstellung von Services aus dem Bereich Open Data“.

Ambitioniertes Projekt

Thomas Haselwanter, Leiter der Abteilung Datenbanken- und Informationssysteme und Hauptverantwortlicher für die Cloud-Computing-Roadmap der Universität Innsbruck ist glücklich über das Projekt: „Für meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist das eine Riesenchance, mit allerneuster IT-Technologie zu arbeiten. Ich habe ein Spitzenteam zusammengestellt, das bereits auf Hochtouren arbeitet.“
Projektleiter Gregor Schwab erläutert Details: „Wir setzen auf Open-Source und Best-of-Breed. Open-Source statt kommerzielle Technologie wo immer möglich ist ganz wichtig, um die Einstiegshürde für zukünftige neue Partner aus dem universitären Bereich so gering wie möglich zu halten. Best-of-Breed heißt, dass wir bei jeder Technologieauswahl schauen, welches Produkt in der Community am weitesteten verbreitet und meisten akzeptiert ist. Wir wollen nämlich zügig vorankommen und dazu gehört auch, sich nicht in endlosen Diskussion um Features zu verzetteln.“
Die technische Basisinfrastruktur für dieses ambitionierte Projekt ist garantiert. Michael Redinger, Stellvertretender Leiter des Zentralen Informatikdiensts, sagt: „Als Partner im österreichischen Wissenschaftsnetzes ACOnet sind wir für das Projekt bestens gerüstet. So können wir ohne weiteres Bandbreiten von zehn GBit zwischen den beteiligten Universitäten realisieren. Unsere Serverräume haben wir bereits vor drei Jahren ausgebaut und auf den neusten Stand gebracht – unabhängige Stromversorgung inklusive.“ Dabei  wird das Cloud-Computing-Projekt technologisch ganzheitlich gedacht, das heißt insbesondere, dass es von vornherein nicht auf die Server-Seite beschränkt ist. In Innsbruck bedeutet dies zum Beispiel, dass ein neues, innovatives Konzept für zentrales Client-Management mit zum Gesamtkonzept dazugehört. Das Konzept wird gerade finalisiert, es wird auf eine VDI-Architektur (Virtual Desktop Integration) und Applikationsvirtualierung hinauslaufen.
Von Anfang an ist Lothar Gamper, Datenschutzbeauftragter der Universität Innsbruck im Projekt mit dabei: „Aus Sicht des Datenschutzes ergeben sich spannende Fragen. Dabei kann das Projekt eine Vorreiterrolle einnehmen. Technologisch sehe ich die Realisierung von Audit Trails, also lückenlose und manipulationssichere Logs, als wichtigen Teil des Projekts.“

Gemeinsame Expertise

Kooperation im IT-Bereich wird an den beteiligten Universitäten seit Jahrzehnten groß geschrieben. Damit existiert eine gute Basis für dieses richtungsweisende Projekt. Die beteiligten Universitäten bringen fundierte Kenntnisse und Erfahrung mit Cloud-Technologien und Cloud-Ansätzen in das Projekt ein. Neustes IT-Prozeßwissen ist bei allen vier Partnern vorhanden; es existieren zum Beispiel auch entsprechende Personenzertifikate in den Bereichen ITIL, COBIT, ISO 27001 und ISO 20000. Florin Guma, CIO Universität Salzburg, sagt:  „Wir haben langjährige Erfahrung mit diversen Cloudtechnologien. Es freut uns, unseren Partnern unsere ausgezeichnete Expertise im Bereich massiver Datenbanktechnologie zur Verfügung stellen zu können. Wir haben dieses Jahr den international begehrten `ORACLE  Excellence Award - Enterprise Innovation´ für unsere Exadata/Exalogic–Installation erhalten. “
Das Vorhaben wird so angegangen, dass jederzeit neue, interessierte Partner Zugang erlangen können. Das Projekt hat Leuchtturm-Charakter und zielt auf internationale Sichtbarkeit. Der Projekt-Kick-Off findet am 9. und 10. Dezember im Rahmen des „1. Open Academic Cloud Symposium“ statt, bei dem sich die beteiligten Partner in Innsbruck treffen, um konkrete technologische und organisatorische Weichenstellungen zu beschließen. 

(red)